Vendée GlobeNeue Herzdame, Banque Populaire nach Crémer-Eklat zurück

Max Gasser

 · 15.02.2025

Die Britin Sam Davies hat eine neue Herzdame an ihrer Seite
Foto: Vincent Curutchet/Alea/#VG2024
Vendée-Globe-Youngster Violette Dorange geht zukünftig bei Herzdame Sam Davies an Bord. Mit Banque Populaire feiert ein prestigeträchtiger Offshore-Rennstall sein Comeback. Zahlreiche Neubauten und ambitionierte Projekte bahnen sich an.

Während die letzten Teilnehmer der zehnten Vendée Globe noch immer unterwegs sind, dreht sich das Personenkarussell für kommende Kampagnen an Land bereits gewaltig. Unter anderem hat die zuletzt zum Shootingstar avancierte Violette Dorange bereits einen neuen Rennstall gefunden.

Violette Dorange: Vom Fangirl zur Teampartnerin

Die jüngste Starterin der Vendée-Geschichte wird künftig nicht mehr für McDonald’s, sondern für die humanitäre Organisation Initiatives-Cœur ihre Segel setzen. Somit wird an der Seite ihres langjährigen Idols Sam Davies agieren. Letztere segelte bei der Vendée Globe 2008 auf den vierten Platz und begeisterte damit nicht zuletzt die damals siebenjährige Violette. >> Vendée Globe: Violette Dorange – die jüngste Starterin in der Geschichte

Nun schließt sich der Kreis auf beeindruckende Weise: Dorange wird Co-Skipperin der erfahrenen Britin. “Es ist wie ein Traum, der wahr wird”, so die 24-jährige Französin. “Sam war immer meine Inspiration. Jetzt mit ihr zu segeln und gleichzeitig Kindern zu helfen, ist mehr als ich mir je erhofft habe.” Für Davies sei es ihrerseits erfüllend, ihre Erfahrungen weiterzugeben: “Violette bringt frische Energie und enormes Talent mit. Gemeinsam können wir nicht nur sportlich, sondern auch menschlich viel bewegen.” Die erste gemeinsame Herausforderung wird die Transat Jacques Vabre im Oktober sein.

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Banque Populaire zurück – gelingt das Vendée-Globe-Comeback?

Dafür soll ein Neubau nach einem Entwurf von Antoine Koch bei CDK Technologies in Lorient oder Port-La-Forêt entstehen. Auch Sam Goodchild, Thomas Ruyant und Boris Herrmann setzten zuletzt auf Koch-Designs. Mit dem Neubau unterstreicht Banque Populaire die Ambitionen für die nächste Vendée Globe 2028.

Als neuer Skipper wurde für diese Mission der 31-jährige Loïs Berrehar auserkoren. Der Bretone aus La Trinité-sur-Mer hat sich in den letzten Jahren in der Figaro-Klasse einen Namen gemacht. 2023 und 2024 stand er bei der Solitaire du Figaro jeweils auf dem Podium. Der als Kind einer segelbegeisterten Familie nach Opti in den Katamaran-Klassen Tornado und F18 groß gewordene Berrehar sammelte allerdings zuletzt als Ersatz-Skipper von Vendée-Sieger Dalin auch in der Imoca-Klasse bereits wertvolle Erfahrungen.

Imagesanierung nach Crémer-Rauswurf

Der neue Skipper dürfte dabei auch eine große Verantwortung dafür tragen, das stark angekratzte Image der Bank wieder aufzupolieren. Die Trennung nach Schwangerschaft von Clarisse Crémer und ihre Folgen hatten dem Sponsor heftige Kritik eingebracht. Während Crémer im Team von Alex Thomson dennoch zur Vendée Globe 2024 segelte, konzentrierte sich der Sponsor daraufhin auf sein Ultim-Projekt mit Armel Le Cléac'h und zog sein Imoca-Vorhaben zurück.

Das Comeback mit Berrehar dürfte in der Szene auf gespaltene Meinungen treffen. Sollte das erklärte Ziel – der Sieg bei der kommenden Vendée Globe – erreicht werden, würde Banque Populaire zu den erfolgreichsten Sponsoren in der Geschichte der Regatta aufschließen. Bisher konnten nur PRB und Macif die Nonstop-Weltumsegelung zweimal gewinnen.

Um die gut vier Jahre bis zur nächsten Vendée möglichst gut auszunutzen, werden auch bei anderen Teams derzeit die Umstrukturierungen vorangetrieben. Die Gespräche im Hintergrund laufen. Zahlreiche Boote wie Yoann Richommes “Paprec Arkea” und Sam Goodchilds “Vulnerable”, “Guyot” von Benjamin Dutreux oder “TeamWork - Team Snef” von Justine Mettraux stehen zum Verkauf, andere haben bereits ihren Besitz gewechselt. Zudem sollen noch mehr Neubauten als bei der aktuellen Ausgabe entstehen und die ohnehin schier unglaubliche Entwicklung der Imoca-Klasse weiter vorantreiben. >> Vendée Globe: 50 Prozent Leistungssteigerung – die unglaubliche Entwicklung der Imocas

Vendée Globe 2028: Franck Cammas kommt, auch Boris Herrmann plant Neubau

Vendée-Globe-Fans dürfen sich schon jetzt über einen besonderen Starter freuen: Jules-Verne-Trophy-Gewinner und Ocean-Race-Sieger Franck Cammas plant mit einem Neubau die Teilnahme am Ocean Race 2027 und wird mit hohen Ambitionen bei der Vendée Globe 2028 an den Start gehen. Neben vollständigen Neuentwicklungen entsteht für Elodie Bonafous bereits ein Schwesterschiff der aktuellen Sieger- und Rekordyacht “Macif Santé Prévoyance”. Auch “Malizia - Seaexplorer” bekommt einen Doppelgänger: Armel Tripon setzt beim Bau auf leicht modifizierte Formen von Boris Herrmanns aktuellem Schiff.

Zum jetzigen Zeitpunkt scheint ein erneuter Rekord im Angesicht der unglaublichen Bestmarke von Charlie Dalin allerdings unwahrscheinlich. Auch weil Foils an den Ruderblättern, sogenannte Elevatoren, weiterhin nicht erlaubt sein werden. Diese würden mit großer Sicherheit einen Quantensprung in der Entwicklung der 60-Fuß-Monohulls bedeuten.

Aus deutscher Sicht sollte man sich neben Boris Herrmann, der mit den gewonnenen Erkenntnissen erneut einen Neubau für seine dritte Teilnahme vorantreibt, auch den Namen Andreas Baden notieren. Der Kieler Elektronikspezialist und Profisegler unterstützte den drittplatzierten Sebastien Simon bei seiner aktuellen Kampagne und strebt nun nach einer eigenen Teilnahme 2028. Im exklusiven YACHT-Interview spricht er unter anderem über die Herausforderungen und Erfolgsaussichten dieses Vorhabens.

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