Tatjana Pokorny
· 15.01.2023
War das ein Wow-Start! Vor Alicante wurden am Sonntagnachmittag die Imocas losgelassen. Dabei hat Paul Meilhats “Biotherm” der Konkurrenz die Schau gestohlen, schoss davon wie eine Rakete. Die Verfolger lieferten sich dahinter spannende Positionskämpfe. Dabei hatten die deutschen Segler zunächst mehr zu kämpfen als ihnen lieb sein konnte …
Schäumendes Mittelmeer, Zehntausende Zuschauer an Land und auf dem Wasser und ein dynamischer Start vor Alicante: Das 14. Ocean Race läuft. Es war die französische “Biotherm”, die ihren vier Gegnern mit einem Blitzstart die Schau stahl. Mit bis zu 28 Knoten Geschwindigkeit feuerte die blau-weiße Rennyacht von Skipper Paul Meilhat los, als gäbe es kein Morgen.
Die rein französische Crew mit Paralympics-Sieger und Vendée-Globe-Steuermann Damien Seguin, Ex-Olympionik und Allrounder Anthony Marchand und Mini- und Class-40-Steuerfrau Amélie Grassi sowie An-Bord-Reporter Ming Hao hatte sich schnell einen halben Kilometer Vorsprung erarbeitet, während sich die Verfolger dahinter spannende Positionskämpfe lieferten.
Unter ihnen auch Boris Herrmann und sein Team Malizia auf der neuen “Malizia – Seaexplorer”. 718 Tage nach dem Zieldurchgang seiner letzten Weltumsegelung bei der Vendée Globe ist Deutschlands bekanntester Segler jetzt wieder auf Kurs rund um die Erde. Aber dieses Mal ist er nicht solo unterwegs.
Mit seinem seinen Co-Skippern Will Harris (Großbritannien), Nico Lunven (Frankreich) und Rosalin Kuiper (Niederlande) sowie dem deutsch-französischen An-Bord-Reporter Antoine Auriol ist der 41-jährige Hamburger am Sonntag erfolgreich ins Ocean Race gestartet. Knapp eine Stunde nach dem Rennstart hatte sich Team Malizia in Schlagdistanz zu Rang drei gebracht.
Zu den Gegnern zählt das Guyot Environnement – Team Europe um den Franzosen Ben Dutreux mit dem Berliner Co-Skipper Robert Stanjek und Crew-Mitglied Phillip Kasüske. Die “Guyot”-Crew hatte wenige Minuten nach dem Start Probleme beim Einrollen der J0 und fiel zunächst zurück. Eine Stunde nach dem Start hatten das Guyot Environnement – Team Europe bereits vier Seemeilen auf Spitzenreiterin “Biotherm gutzumachen, segelte aber mit 18,7 Knoten Speed wieder so schnell und teilweise sogar schneller als die führenden Booten.
Fünf internationale Teams bestreiten die 14. Auflage der wichtigsten Weltumsegelung für Mannschaften. Im 50. Jubiläumsjahr des Ocean Race ist nach dem Umstieg auf die Imoca-Klasse die historisch kleinste Flotte auf sieben Etappen gefordert. Die erste Etappe führt das Feld vom Starthafen Alicante zu den Kapverden.
Etwa fünf Tage werden die Teams für den ersten 1.900 Seemeilen langen Auftaktabschnitt brauchen. Er führt von Alicante durch die Straße von Gibraltar nach Süden zu den Kapverden. „Wer die Passatwinde zuerst erreicht, hat gute Chancen, die Etappe zu gewinnen“, prophezeite Boris Herrmann kurz vor dem Start. Nach kurzem Stopp auf den Kapverden wird das Rennen am 25. Januar mit Etappe zwei nach Kapstadt fortgesetzt.