Dem neuen Gestaltungskurs folgen als Nächstes die 88 und 128. Vanni Galgani sagt dazu: „Wie immer bei Swan und Swan Maxi Yachts entwickeln wir uns weiter, aber wir revolutionieren nicht, dafür haben wir ClubSwan. Die neuen Maxi-Modelle übernehmen das Beste aus der aktuellen 98 und 120 und stehen im Einklang mit den bestehenden Modellen. Auf Konstruktionsseite wurde die Volumenverteilung im Rumpf verbessert und im Zuge der konsequenten Neuverteilung der Segelfläche der Mast nach achtern verlagert. Das bringt auch Vorteile für die gesamte Innenausstattung sowie für das Deck mit sich.” Seit 1980 bringen der Argentinier und sein Konstruktionsteam die Schwäne der Cruising-Linie in Form, die bei 48 Fuß startet. Insgesamt erdachte Frers Senior 30 verschiedene Maxi-Modelle für die finnische Werft mit italienischem Management.
Nautor-Produktmanager Vanni Galgani nennt den Argentinier „Master of the Maxis“. Zu Recht. Für die 108 erhielt Frers Naval Architecture & Engineering aus Buenos Aires jedoch erstmals Design-Unterstützung vom Mailänder Studio Micheletti + Partners. Der Architekt Lucio Micheletti, der sich seine Designsporen im Automobilsegment verdiente und bereits für Werften arbeitete, schuf einen dynamischen Riss, den vor allem der flache Aufbau und das scheinbar schwebende Süll optisch in die Länge ziehen. Zudem ist der Deckssprung ausgeprägter, der Freibord niedriger als bei den vorigen Modellen. Und Micheletti holte sogar ein zwischenzeitlich verschwundenes Swan-Signet zurück: den weichen Übergang von Heckspiegel zu Schanzkleid in Form eines Halbbogens.
Für mehr Vortrieb durch die Vorsegel wanderte der Carbonmast der Swan 108 auf das Kajütdach, durch das der Fuß auf die Rumpfstruktur reicht. Nautor nutzt für das Laminieren die Sprint-Technologie des Schweizer Verbundstoffkonzerns Gurit. Dabei handelt es sich auch um Prepregs, also mit Harz vorimprägnierte Fasern, die tiefgekühlt gelagert werden müssen, einzeln und exakt zu verarbeiten sind und erst im Vakuum bei erhöhter Temperatur aushärten. Aber im Gegensatz zu herkömmlichen Prepregs umschließen die Carbonfasern die innere Schicht aus Epoxidharz vollständig. So kommt die Swan 108 auf eine Verdrängung von 83,9 Tonnen, wobei 28,6 Tonnen auf den Kiel entfallen. Dem steht eine Amwind-Segelfläche von 648 Quadratmetern gegenüber. Durch die neue Positionierung des Bugspriets weiter unten können A-Sails mit längeren Lieken gefahren werden, die mehr Wind einfangen.
Eine weitere Neuerung betrifft die zweiteilige Plattform im Heck. Der Badesteg bildet sich aus dem abgeklappten Spiegel und aus einem Teil des Achterdecks. Die Folge ist ein leichterer Zugang zum Tender und eine 15 Quadratmeter große Fläche, die Nautor selbstbewusst als Beachclub bezeichnet. Oben grenzt eine Stufe die Liegefläche vom Arbeitscockpit ab. Insgesamt gibt es an Bord vier Kabinen, eine für den Eigner im Bug und drei für Gäste. Die bis zu fünfköpfige Crew kommt achtern unter. Bei der Innengestaltung kamen das Inhouse-Team der Werft und die italienische Architektin Misa Poggi zum Zug. Sie sagt:
Raum, Licht und Platz sind die drei Parameter, die ich für eine Swan sehe. Bei der 108 kombinierte ich verschiedene Farben und Stoffe, um ein harmonisches, aber doch abwechslungsreiches Interieur zu erschaffen“