Wie die niederländische Nachrichtenseite NRC berichtet, verurteilte die niederländische Staatsanwaltschaft die auf den Bau von Gigayachten spezialisierte Werft Oceanco nach einer mehrjährigen Untersuchung zu einer Geldstrafe von 148.000 Euro, weil es das Unternehmen bei der Fertigstellung der 125 Meter langen „Koru“ von Amazon-Gründer Jeff Bezos versäumt hatte, die Herkunft des Holzes zu untersuchen, das für einige Möbel und Verkleidungen der Yacht verwendet wurde. Die Werft räumte laut der Recherchen von NRC ein, dass sie die EUTR nicht eingehalten habe, dies sei aber nie beabsichtigt gewesen. Zudem sei sich die Werft der Bedeutung der EUTR-Gesetzgebung bewusst und bedauere die Fehler zutiefst.
Wie die in London ansässige Environmental Investigation Agency (EIA) vermeldet, wurde die britische Superyachtwerft ebenfalls für Strafzahlungen im Wert von 240.000 Euro verurteilt. Schon 2018 half die EIA dabei, dem Unternehmen aus Pool die illegale Verwendung von Teakholz aus Myanmar nachzuweisen, damals verstieß die Werft jedoch gegen die EUTR-Richtlinie. Nicht so in diesem Jahr, denn die Gesetzgebung änderte sich mit dem BREXIT auf eine britische Holzverordnung, gegen die das Unternehmen nun in mehreren Fällen verstieß. Nach der Anhörung begrüßte die EIA den Richterspruch als einen Meilenstein im Kampf gegen den illegalen Handel mit Teakholz aus Myanmar. Sunseeker hatte sich zuvor in drei Anklagepunkten im Rahmen der britischen Holzverordnung schuldig bekannt, wobei es sich um die erste strafrechtliche Verfolgung im Rahmen der Rechtsvorschriften handelte, die die EU-Holzverordnung nach dem Brexit ersetzt hatte. Wie das Gericht erfuhr, handelte es sich bei den Holzimporten von Sunseeker um Teakholz aus Myanmar, Wenge aus Afrika und europäische Eiche im Wert von rund 72.000 Euro.
Unbehandeltes Teakholz aus Myanmar galt bis zuletzt als unangefochtener Goldstandard, was sich auch auf die farbliche Anmutung bezieht. Das besonders witterungsbeständige, astreine Holz ist rutschfest und arbeitet im verbauten Zustand nicht. In der Verarbeitung lässt es sich gut biegen und splittert nicht. Die Witterungsbeständigkeit von Teak aus burmesischen Naturwäldern war lange Zeit eines der Hauptargumente für den Einsatz im Bootsbau, besonders bei hochwertigen Segelyachten skandinavischer Bauart.
Außerdem bringt das organische Wachstum auch besonders lange Stämme hervor – das ist vor allem auf Mega- und Gigayachten wichtig, da längere Planken bei der Verlegung mit weniger Stößen auskommen und ein homogeneres Gesamtbild ergeben. Wegen des langen Wachstums rücken auch die Jahresringe sehr nah aneinander, was feine, meist streng parallel verlaufende Fasern ergibt. Daraus ergibt sich eine ruhige Maserung, das wohl größte optische Pfund. Verlegt auf Decks, zieht das geradfaserige Holz diese und damit den gesamten Schiffskörper optisch in die Länge.
Die Holzernte hat in Myanmar eine lange Geschichte, die eng mit Korruption und Ausbeutung verknüpft ist. Die Regenwälder, die als Lebensraum für Tausende von Arten dienen, werden systematisch zerstört. Unabhängige Berichte zeigen, dass viele der Holzernte-Aktivitäten der letzten Dekaden nicht nur illegal waren , sondern auch mit der Finanzierung von bewaffneten Gruppen und der Unterdrückung der lokalen Bevölkerung in Verbindung stehen. Die indigenen Gemeinschaften, die die Wälder als ihre Heimat betrachten, werden durch die massiven Abholzungen und die damit verbundene gewaltsame Unterdrückung vertrieben.
Aus diesem Grund beschloss die EU bereits 2013 die Holzhandelsverordnung (EUTR) zur Bekämpfung von illegalem Holzeinschlag und Handel. In einem zweiten Schritt wurden Sanktionen als Folge des Staatsstreichs vom 1. Februar 2021 durch das Militär in Myanmar gegen das staatliche Unternehmen MTE (Myanmar Timber Enterprise) eingeleitet, das die Exklusivrechte für die Holzproduktion und den Holzexport besitzt. Kein Holz aus illegalem Einschlag durfte auf den EU-Binnenmarkt gelangen.
Ziel war es, das Regime durch wirtschaftlichen Druck zur Einhaltung von Menschenrechten und zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft zu bewegen. Zudem stellen die Teak-Geschäfte für die derzeitigen Machthaber eine äußerst lukrative Einnahmequelle und Beschaffungsmaßnahme von Devisen dar; ein Kartell aus korrupten Regierungsbeamten in Myanmar, internationalen Holzhändlern und Sägewerkbetreibern ließ kaum etwas unversucht, die EU-Restriktionen zu umgehen. In Massenmedien etablierte sich, auch im Zusammenhang mit der „Gorch Fock“, der Begriff „Blutholz“ – in Anlehnung an Diamanten zweifelhafter afrikanischer Herkunft.
Neben legalem Teak aus zertifizierten Plantagen gibt es diverse weitere Alternativen für die Gestaltung des Decks. Und das nicht mehr nur in den normalen Bootsklassen, sondern auch im Superyacht-Bereich, wo ein Teak-Deck bislang fast selbstverständlich war. Nautor bietet Kork als Option für die ClubSwans an, bei der neuen ClubSwan 43 sogar im Interieur. Die grundlegenden Eigenschaften von Kork sind als Decksbelag nahezu ideal, zudem ist es leicht sauber zu halten und individuell zu verlegen.
Weitere Optionen für Decksbeläge sind andere Holzarten, modifizierte Hölzer oder Nachbildungen aus Kunststoff. Die unterschiedlichen Produkte, ihre Eigenschaften und wie man Kunststoff-Decks selbst verlegen kann, haben wir im Artikel Alternativen zum Teakdeck erläutert
Das weiche SeaDek, es gleicht dem Belag eines SUP-Boards, findet sich beispielsweise auf der 13 Meter langen Motoryacht Swan Shadow. Auf der boot zeigte Beneteau einen Sonderweg und präsentierte auf der First 44 ein ansprechendes Deck aus Fineline-Iroko. Contest hingegen versah das neue Modell mit einem Esthec-Deck, auf das die Daysailer von Saffier Yachts schon seit einigen Jahren vertrauen.
Azimut setzt ebenfalls auf Esthec, auch bei Superyachten. Der Werftenriese aus dem Großraum Turin wählte das auf Polyurethan (PU) basierende Material oftmals für die Helipads von diversen Großformaten, aber auch für komplette Außendecks, etwa bei dem knapp 100 Meter langen A&R-Bau „Aviva“. Dort bilden Esthec-Platten verschiedene Muster, die sich der jeweiligen Fußbodengestaltung des Interieurs anpassen. Der Kunst sammelnde Eigner wird mit den Worten zitiert: „Wir sind hier nicht auf der ,Titanic‘.“ Monatelang an Bord, könne er die schwarzen Sika-Streifen zwischen klassischem Teakdeck nicht ertragen.
Eine weitere Alternative ist Tesumo. Die Lürssen-Werft und die Universität Göttingen haben das Material im Rahmen eines Forschungsprojekts entwickelt, vertrieben wird es in einem Joint Venture mit Wolz Nautic. Es entsteht auf Basis von natürlichem, schnell wachsendem Holz aus kontrolliert nachhaltiger Forstwirtschaft, das in einem dreistufigen Modifikationsprozess veredelt wird. Michael Wolz zeigt sich zuversichtlich: „Testflächen auf kleineren Yachten sind seit mehr als sechs Jahren auf dem Wasser und funktionieren fehlerfrei.“