J/36Mehr als nur ein Upgrade

Michael Good

 · 04.02.2025

J/36: Mehr als nur ein UpgradeFoto: J/Boats
Sportliche Ausrichtung: Primäre und sekundäre Schotwinschen, überlappende Genua, viel Platz im Cockpit für eine aktive Regattamannschaft
Mit einer neuen J/36 rundet J/Boats das Elegance-Programm der Marke nach unten ab. Als Basis dafür dient die erfolgreiche J/112 E. Neu ist die Gestaltung des Cockpits mit einer Doppelradsteuerung anstelle des großen Rades.

Zwei Weltmeistertitel, zwei Europameistertitel und drei Siege bei der Cowes Week in England. Die attraktive J/112 E hat der Marke J/Boats zahlreiche Erfolge beschert. Nun erhält der schnelle Performance-Cruiser ein neues Deckslayout in Anlehnung an die größeren Modelle J/45 (Test YACHT 5/2022) und J/40, welche auf der Messe Boot in Düsseldorf mit dem Titel Europas Yacht des Jahres 2025 ausgezeichnet worden ist (Test YACHT 19/2024). Dazu ändert sich die Typenbezeichnung: J/36.

Das Vorgängermodell J 112 E ist 2016 auf den Markt gekommen, damals als Neuentwicklung und Nachfolgerin für die vor allem in Amerika höchst erfolgreiche J/109. Das in Frankreich bei J Composites in Les Sables d’Olonne gebaute Boot mit amerikanischen Wurzeln steht konzeptionell auf der sportlichen und leistungsorientierten Seite. Wie bei J/Boats üblich, stammt die Konstruktion aus der Feder von Werftchef und Hauskonstrukteur Alan Johnstone. Das eher schlanke Heck, der niedrige Freibord sowie der ausgeprägte Deckssprung entsprechen seiner typischen Handschrift. Und das Konzept der J/122 E hat sich vor allem auch durch das riesige Steuerrad (Durchmesser 1,50 Meter) von der Konkurrenz abgesetzt.

Die J/112 E im großen YACHT Vergleichstest

Für die neue J/36 hat die Werft nun das Deckslayout neu gestaltet. Als auffälligste Anpassung wird das Boot jetzt mit einer doppelten Radsteuerung gebaut, wie die größere J/40 sowie die J/45 auch. Die generelle Anordnung der Winschen und Beschläge für die Führung der Schoten und Leinen bleibt dagegen unverändert. Das Layout mit primären und sekundären Schotwinschen auf dem Cockpitsüll und zusätzlichen Fallenwinschen auf dem Kajütdach seitlich vom Niedergang bevorzugen ambitionierte Regattasegler, die gerne mit einer Mannschaft sportlich aktiv segeln.

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Typisch J/Boat, typisch Alan Johnstone: Gestreckte Linien, wenig Freibord und ein markant positiver Decksprung.Foto: J/BoatsTypisch J/Boat, typisch Alan Johnstone: Gestreckte Linien, wenig Freibord und ein markant positiver Decksprung.

Steuermann und Großschot-Trimmer sitzen Seite an Seite, bequem, entspannt und mit ausreichend viel Bewegungsfreiheit. Und: Sie finden alle relevanten Trimm- und Einstellmöglichkeiten (Großschot, Achterstag, Traveller) in direkter Erreichbarkeit und können effizient arbeiten. Dank der neuen Konfiguration mit der doppelten Radsteuerung hat der Steuermann nun einen größeren Aktionsradius und kann die hinteren Schotwinschen gut selbst bedienen. Ein weiterer Vorteil von zwei Rädern ist der freie Durchgang durch das Cockpit.

Mittlerweile ein Relikt: Der ausziehbare Bugspriet

Raumschots profitiert die J 122 E von ihrem langen (1,85 Meter) und ausziehbaren Bugspriet aus Kohlefaser, womit ein größerer Gennaker effizienter eingesetzt werden kann. Der flexible Rüssel war lange Zeit das typische Markenzeichen von J/Boats. Während die Werft für die größeren Typen J/40 und J/44 auf einen kürzeren und fest angebauten Bugspriet setzt, bleibt der lange ausziehbare Stachel bei der J/36 weiterhin Teil des Konzepts.

Im Vergleich zum Vorgängermodell J/112 E bleiben sowohl das Layout unter Deck als auch der Ausbaustandard bis auf kleine Anpassungen unverändert. Die Rumpflinien laufen achtern etwas zusammen. Das Heck ist schmal, und es bleibt damit bei einer Doppelkabine im Vorschiff und einer Kammer achtern.

So sieht der Innenausbau bei der J/112 E aus. Für die neue J/36 übernimmt die Werft das Layout weitgehend. Es gibt nur kleine Anpassungen optischer Art.Foto: YACHT / N. Campe.So sieht der Innenausbau bei der J/112 E aus. Für die neue J/36 übernimmt die Werft das Layout weitgehend. Es gibt nur kleine Anpassungen optischer Art.

Die Baunummer eins vom Typ J/36 ist jetzt bei J/Composites in Les Sables d’Olonne an der französischen Westküste im Bau, soll aber schon demnächst fertig sein und dann auch unter Segeln ihr Können unter Beweis stellen. Zur Markteinführung nennt die Werft einen Preis von 239.980 Euro. Einschließlich der Mehrwertsteuer von 19 % für die Abnehmer in Deutschland liegt der Preis damit bei knapp 285.600 Euro. Dieser Preis versteht sich allerdings noch ohne die Segel und ohne die Elektronik, was bei typischen Performance-Cruisern generell üblich ist.

Technische Daten J/36

  • Konstrukteur: Alan Johnstone
  • Rumpflänge: 11,00 m
  • Gesamtlänge (mit ausgezogenem Bugspriet): 11,98 m
  • Länge Wasserlinie: 10,66 m
  • Breite: 3,80 m
  • Tiefgänge: 2,25 m (Standard) / 1,90 m (optional Kurzkiel)
  • Gewicht 5,1 t
  • Ballast /-anteil: 1,9 t / 37%
  • Segelfläche am Wind (Groß + Genua): 64,9 m2
  • Gennaker: 120,0 m2
  • Motorisierung: Einbaudiesel Volvo Penta D1-30 (29 PS) / Saildrive

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