Michael Good
, Hauke Schmidt
, Michael Rinck
, Fridtjof Gunkel
· 27.07.2022
Die sechs Performance-Cruiser im großen YACHT-Klassenvergleich. Teil 2: Welche Boote können in den Disziplinen Komfort und Wohnlichkeit punkten? Und wie ist es um die Qualität bestellt?
Im Test:
Alle Teile des Vergleiches der Performance-Cruiser
Die YACHT-Testredaktion hat im ersten Teil des großen Gruppentests der Performance-Cruiser um elf Meter Rumpflänge die sechs Konkurrenzyachten auf der Flensburger Förde im direkten Vergleich auf Leistungsfähigkeit und Segeleigenschaften hin überprüft. Wir haben die Konstruktionen gegeneinander abgewogen sowie dargelegt, auf welchen Booten sich das Trimmen einfacher und effizienter gestaltet und warum. Auch ging es ums Handling sowie um die Ergonomie für den aktiven Segelsport.
Das Fazit nach Teil 1: Bei der Performance unter Segeln sind sich die sechs Testyachten nahezu ebenbürtig. Als leistungsstärkstes Boot hart am Wind kann sich die Arcona 385 aus Schweden dennoch einen kleinen Vorsprung sichern. Raumwind unter Gennaker zeigt dagegen die First 36 von Beneteau mit ihrer modernen Konstruktion Vorteile. Unter Berücksichtigung aller Testkriterien bleibt es nach dem ersten Durchgang trotzdem bei einem recht ausgeglichenen Ergebnis.
Für den zweiten Teil in diesem Gruppentest wird nun der Fokus anders ausgerichtet. Jetzt müssen die Testboote wörtlich zeigen, was in ihnen steckt. In dieser Ausgabe geht es nun weniger um den Sport, sondern vielmehr um den Komfort an Bord, um das Wohnangebot, um Funktionalitäten sowie um das Stauraumangebot. Und natürlich werfen wir auch ein Auge auf die Qualität des Innenausbaus. Immerhin soll genau das einen Performance-Cruiser auszeichnen: hoher Wohnkomfort und exzellente Segelleistungen.
Ein vergleichender Blick auf Rumpfformen und Layouts (siehe Grafiken) macht schon klar, dass die sehr unterschiedlichen Konstruktionen nicht dasselbe Volumen unter Deck bieten können. Die Faurby 370 aus Dänemark zum Beispiel ist mit einer Breite von nur 3,30 Metern bei vergleichbarer Rumpflänge deutlich schlanker als die Konkurrenzboote, vor allem achtern. Bei ihr bleibt es deshalb beim Ausbau mit nur einer Kabine hinten und einer Kabine im Vorschiff. Gleichermaßen nimmt die Faurby auch eine Sonderstellung ein, weil die Werft beim Innenausbau individuell arbeitet und diverse Spezialwünsche im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt. Faurby hat die 370er beziehungsweise das Vorgängermodell 363 auf speziellen Wunsch auch schon mit zwei Achterkammern umgesetzt.
Auch die Rumpflinien der J 112 E aus Frankreich laufen achtern etwas zusammen. Das Heck ist schmal, und es bleibt damit auch bei einer Kabine achtern und einer Kammer im Vorschiff. Die Rümpfe der Arcona 385, der Dehler 38 SQ und der X 4.0 zeigen derweil vergleichbar gemäßigte Rumpfformen mit ähnlichen Dimensionen, Streckungsfaktoren und Volumina. Dementsprechend bieten alle drei Boote wahlweise zwei oder drei Doppelkabinen an. Die First 36 von Beneteau fällt mit ihrem markant breiten Heck konstruktiv aus dem Rahmen. Tatsächlich sind ihre Rumpflinien nahezu keilförmig, die breiteste Stelle befindet sich ganz achtern. So wird die Französin ohne Ausbauvarianz ausschließlich als Dreikabiner gebaut, bietet dafür aber mehr Flexibilität in Sachen Nutzungsmöglichkeiten.
Wichtig ist der erste Eindruck unter Deck. Dafür gehen die YACHT-Tester in der Marina Sonvik in Flensburg von Schiff zu Schiff. Es zeigt sich dabei optisch eine ziemlich klare Abgrenzung. Die Arcona 385 und die Faurby 370 vertreten mit ihren klassischen, schiffigen und behaglichen Interieurs den typischen skandinavischen Stil mit viel Holz und einer insgesamt sehr heimeligen Anmutung. Hier fühlt man sich auf Anhieb wohl und möchte bleiben. Die Innenausstattung der Dänin erscheint dabei konservativer, mit hellen Mahagoni-Möbeln, blauen Polstern und Vorhängen anstelle von Jalousien. An der Stelle muss aber nochmals erwähnt werden, dass Faurby auch beim Ausbaustil individuell auf die Vorlieben der Eigner eingehen kann. Im direkten Vergleich dazu kommt das Interieur der Arcona moderner und gradliniger daher.
Die Pendants zu den tradierten Stilen der nordischen Schiffe stellen die sportlicher ausgerichteten Klassenvertreter aus Frankreich dar, die J 112 E und die First 36 von Beneteau. Der Ausbaustil ist bei diesen beiden Booten relativ einfach, nüchtern und luftig sowie in Sachen Gewicht leicht, insbesondere bei der First. Auf ihr dominieren die großen, hellen und unverbauten Kunststoffoberflächen, die Holzanteile bleiben verschwindend klein. Klassische Gemütlichkeit steht bei ihr nicht an erster Stelle, dafür geht es vielmehr um Funktionalität und um Gewichtsersparnis selbst beim Innenausbau. Auch bei der in Frankreich gebauten Amerikanerin kommen bezüglich des Ausbaustandards ihre sportlichen Gene durch. Im Vergleich mit der First zeigt die J 112 E insgesamt aber mehr Holzanteile, und der Innenausbau erscheint wohnlicher und einladender. Dazu öffnet die große Doppeltür zum Vorschiff den Innenausbau optisch, was das Raumgefühl zusätzlich verstärkt.
Zwischen den Polen positionieren sich die Dehler 38 SQ und die X 4.0 mit ihren modernen, hellen und schnörkellosen Ausbaustilen. Im Vergleich punkten beide Schiffe mit einem wohnlichen Ambiente und viel Raumgefühl. Die seitlich durchgehenden Stauraum-Zeilen unterstützen die gradlinige Optik zusätzlich. Auf der Dehler gefallen zudem die vielen mit hellem Stoff bespannten Oberflächen, die für noch mehr Gemütlichkeit unter Deck sorgen. Die Bewertung des Raumeindrucks unterliegt natürlich auch hier der persönlichen Empfindung.
Unverrückbare Erkenntnisse liefern dagegen die bloßen Messdaten. Klare Siegerin bei den Kojenmaßen ist die Arcona 385. Die Koje im Vorschiff der Schwedin ist in Schulterhöhe knapp 1,90 Meter breit. Und auch in den beiden Achterkabinen bieten die Liegeflächen mit einer Breite von jeweils 1,63 Metern die komfortabelsten Abmessungen. In der Ausführung mit nur einer Kabine hinten fällt die Koje sogar noch deutlich größer aus, weil in dem Fall das Längsschott achtern seitlich verschoben eingebaut wird. Auch die Dehler 38 SQ kann im Vergleich mit sehr großzügig eingeplanten Liegeflächen punkten. Die Abmessungen der Kojen erlauben eine komfortable Doppelbelegung in allen drei Kabinen.
Trotz ihrer schlanken Rumpfform bietet auch die Faurby 370 ausreichend große Liegeflächen im Vorschiff (1,76 Meter Breite) sowie achtern (1,55 Meter). Hinten ist die Koje mit 2,44 Metern sehr lang, wird aber im Kopfbereich vom Motorenraum eingegrenzt. Weil das Ausbaukonzept der Faurby nur eine Kabine achtern vorsieht, können die Kojenmaße von einem seitlich verschobenen Längsschott profitieren.
Dies ist auch bei der J 112 E der Fall, allerdings ist die Koje in der Achterkabine mit einer Breite von nur 1,37 Metern für zwei Personen nur bedingt komfortabel. Wegen ihrer relativ geringen Freibordhöhe ist bei der J die Liegefläche hinten vergleichsweise tief im Schiff eingebaut, um eine vernünftige Höhe zwischen Koje und Cockpitboden zu bewahren. Deshalb ist die Schlafstatt vergleichsweise schmal. Mehr Platz gibt es dafür im Vorschiff der J mit einer Breite der Koje von 1,63 Metern.
Auf der First 36, wo der Rumpfform nach zu urteilen achtern am meisten Volumen für Einbauten zur Verfügung stehen sollte, bleiben die beiden Doppelkojen ebenfalls relativ schmal, die Liegeflächen sind nur 1,37 Meter breit. Grund dafür ist der relativ breite Technikkanal, in dem unter anderem auch der Dieseltank sowie der Warmwasserboiler installiert sind. Dafür punktet die Französin mit einer flexiblen Nutzung der Liegeflächen achtern, die im Handumdrehen zu Einzelkojen umgebaut werden können. So lassen sich die hinteren Kabinen ganz oder teilweise auch als Stauräume nutzen – eine insgesamt gute und schlaue Lösung mit Vorbildcharakter. Im Vorschiff der First ist die Koje mit 1,87 Metern fast so breit wie diejenige der Arcona 385.
Als einziges Boot innerhalb der Testgruppe verfügt die X 4.0 über ein Inselbett im Vorschiff, was hohen Komfort bietet und bei reinen Tourenschiffen derselben Größe bereits zum Klassenstandard zählt. Der Nachteil der weitgehend frei stehenden Liegefläche auf der man mit dem Kopf nach vorn schläft, ist die bescheidene Kojenbreite von nur 1,30 Metern bei den Schultern. Dafür ist die Bettstatt am Fußende breiter als bei Dreieckskojen, was ja auch ein Argument für das Inselbett sein kann. Die Kojen achtern sind auf der Dänin mit einer Breite von 1,47 Metern im Vergleich ebenfalls nicht wirklich üppig dimensioniert.
Auf allen sechs Yachten in der Gruppe sind die Sofas im Salon mit mehr oder weniger Komfort oder Einschränkungen auch als zusätzliche Kojen nutzbar. Besonders gut gelöst ist dies auf der Faurby 370, wo die Rückenlehne ganz einfach als Ganzes hochgeklappt werden kann und so eine schöne, bequeme Einzelkoje mit einer Schulterbreite von 88 Zentimetern zur Verfügung steht. Allerdings ist die Liegefläche mit einer Länge von 1,91 Metern auch kurz.
Ausbauversionen mit einem oder zwei Toilettenräumen sind auf Fahrtenyachten um elf Meter Rumpflänge Klassenstandard. Auf den sportlicheren Booten im vorliegenden Vergleich bleibt es dagegen durchweg bei nur einer Nasszelle. Bei der First 36 fällt diese sehr klein und einfach aus. Und der Toilettenraum ist als Besonderheit im Vorschiff eingebaut und nicht wie auf den Konkurrenzbooten weiter achtern. Um die bescheidenen Platzverhältnisse besser nutzen zu können, ist der Waschtisch hochklappbar – ein weiteres Detail auf der Französin, das man aus früheren Zeiten kennt. Auch auf der J 112 E ist die Nasszelle im Vergleich relativ klein und kompakt gestaltet. Toilette und Waschtisch sind aber recht gut nutzbar.
Auf der Arcona 385 und der X 4.0 sind Größe und Funktionalität vom Bad abhängig davon, ob die Boote mit einer oder zwei Achterkabinen ausgebaut werden. Bleibt es bei einer Kammer im Heck, wird als Ausbauvariante in beiden Fällen die Nasszelle um einen Duschbereich mit räumlicher Abtrennung erweitert. Auf der Arcona ist der Waschtisch relativ klein, dafür wird der Toilettenraum um einen offenen Schrank für nasses Ölzeug erweitert. Die Nasszelle auf der schlanken Faurby bleibt relativ schmal und eng, bietet aber ebenfalls einen separaten Bereich zum Duschen, allerdings ohne Abtrennung.
Klare Siegerin in der Spezialwertung Nasszellen ist die Dehler. Ihr Bad ist sehr durchdacht angeordnet und der Raum für sämtliche Bedürfnisse bestens nutzbar. Der WC-Raum dient gleichermaßen auch als Duschkabine. Für Abtrennung sorgt hier das innovative "Uni Door"-Konzept von Dehler, bei dem die Tür zum Salon in Doppelfunktion auch als Duschwand dient. Wird die Dehler 38 SQ mit zwei Achterkabinen ausgebaut, so ist die Kammer auf der Backbordseite jedoch ausschließlich durch das Bad erreichbar. Das ist der Kompromiss zugunsten dieses schönen, großen und funktionalen Toilettenraums, der obendrein auch noch mit vielen gut nutzbaren Stauräumen glänzt.
Bei den Küchen haben die Arcona 385 und die X 4.0 die Nase vorn, was die Größe der nutzbaren Arbeitsflächen sowie die Anzahl und die Organisation der Staufächer und Schubladen betrifft. Auf der Dehler und der Faurby sind die zur Verfügung stehenden Arbeitsflächen im Vergleich kleiner. Beim Boot aus Greifswald fällt aber auf, dass die Küchenabdeckung auf höherem Niveau liegt und so ein angenehmes und leichtes Schaffen im Stehen möglich ist. Ganz anders auf der J 112 E, wo die Arbeitsflächen deutlich tiefer (84 Zentimeter) liegen. Das Arbeiten an Herd oder Spüle zwingt hier zu einer gebückten Haltung, was auf die Dauer ermüdend ist.
Die kleinste Küche mit den wenigsten Stauräumen bietet die First 36. Ungewöhnlich und besonders ist der mittig allein stehende Pantryblock mit seinem großen und tiefen Kühlfach. Mit einem Einlagebrett lässt sich die Lücke zwischen dem zentralen Kastenelement und dem eigentlichen Küchenmodul schließen, was die Arbeitsfläche dann wiederum erheblich vergrößert. Auch dies ist ein ziemlich innovatives und gut funktionierendes Detail auf dem neuen Boot von Beneteau.
Wer unterwegs gern mit Seekarte und Stechzirkel arbeitet, kommt auf der X 4.0 auf seine Kosten. Der Kartentisch ist dafür ausreichend groß, die Sitzposition in Fahrtrichtung perfekt mit gutem Halt auch bei viel Schiffsbewegung und Krängung. Auf der First 36 ist der Arbeitsplatz ebenfalls sehr seegerecht arrangiert, allerdings ist die Arbeitsfläche für Seekarten etwas zu klein. Sehr großzügig geht J/Boats bei der 112 E an das Thema heran und spendiert der Navi-Ecke im Vergleich viel Platz für eine gute und entspannte Sitzposition. Der Kartentisch eignet sich ganz prima auch als vollwertiger Arbeitsplatz im Boat-Office.
Die Navigation auf dem Testschiff von Faurby entspricht wiederum einer Individuallösung. Zwar ist der Tisch flächenmäßig der größte im Vergleich, aber die Sitzposition auf dem Sofa mit dem Rücken zur Fahrtrichtung ist nicht ideal und gibt im Seegang wenig Halt. Eine flexible Lösung mit einem verschiebbaren Kartentisch hat die Arcona zu bieten. Im Prinzip eine gute Einrichtung mit der Möglichkeit auf Nutzung nach Bedarf, allerdings ist die Pultfläche für ein gutes Arbeiten mit der Karte zu klein und der Platz zum Sitzen generell begrenzt. Über die mit Abstand kleinste Navigation im Vergleich verfügt die Dehler 38 SQ. Der nach hinten orientierte Tisch ist in der Praxis zu klein und viel mehr als Ablage für Kleinmaterial nützlich. Allerdings bietet auch Dehler das komplette Navigationsmodul als Option ebenfalls in einer verschiebbaren Version an, ähnlich wie die Arcona.
Bezüglich Lüftung und Ventilation sind die Unterschiede innerhalb der Testgruppe markant. Auf der Dehler 38 SQ und auch auf der X 4.0 lassen sich alle großen Aufbaufenster öffnen. Zusammen mit den Decksluken ermöglichen sie eine perfekte Querlüftung. Auf der Arcona stehen im Salon zwei nur sehr kleine Öffnungen zur Verfügung, dafür wird die Schwedin schon ab Werft mit guten Doradelüftern ausgestattet, die eine dauerhafte Ventilation erlauben. Und im Vorschiff ist die Luke auf der Arcona die Größte (60 mal 60 Zentimeter) im Vergleich. Das sorgt nicht nur für viel Licht im Schiff, sondern auch für zusätzlich Frischluft im vorderen Schiffsbereich.
Auf der Faurby – wie könnte es anders sein – sind Fenster zum Öffnen natürlich auf Wunsch erhältlich. Das Testboot ist allerdings nur mit einem Fenster ausgestattet, das man über die Pantry öffnen kann. Zusammen mit der Decksluke ist so Querlüftung nur eingeschränkt möglich. Auf den beiden französischen Booten sind die Optionen für den Luftaustausch eher bescheiden. Nebst relativ kleinen Decksluken gibt es sowohl auf der First 36 wie auch der J 112 E zusätzlich nur sehr kleine Öffnungen. Eine wirkungsvolle Ventilation ist hier generell schwieriger.
Auf allen sechs Booten im Vergleich verfügen die Bäder über mindestens ein Fenster seitlich oder eine Luke im Kajütdach. Die Nasszellen auf den Schiffen von X-Yachts, Dehler und J/Boats sind sogar mit jeweils zwei Öffnungen versehen. Gerade in den Toiletten- und Duschräumen ist die gute Ventilation mit Durchzug ein wichtiges Thema.
Das Angebot an Stauräumen hängt im Wesentlichen davon ab, wo und wie mögliches Stauvolumen bereits durch technische Installationen wie zum Beispiel durch Wasser- und Treibstofftanks verbaut ist. Ebenfalls entscheidend ist, ob die Schiffe mit einer oder zwei Achterkabinen ausgebaut wurden und ob damit hinten eine große Backskiste zur Verfügung steht oder eben nicht. Deshalb ist eine vergleichende Beurteilung des Stauraumangebots innerhalb der Testgruppe auch sehr schwierig. Auf der Dehler 38 SQ und auf der J 112 E sind die Wassertanks im Vorschiff unter der Koje eingebaut. Das heißt, dass dort Stauräume nur begrenzt zur Verfügung stehen, wenn überhaupt. Dafür bieten sich zusätzliche Volumen unter den Sofakojen an, die einfacher, besser und schneller zugänglich sind.
Bei den übrigen Wettbewerbern ist es gerade umgekehrt. Auf der Arcona 385, Faurby 370, First 36 und X 4.0 sind die großen Frischwasserspeicher seitlich unter den Sitzbänken im Salon eingebaut. Damit gibt es bei ihnen unter der Koje im Vorschiff große Unterbringungsmöglichkeiten, die teilweise aber nur umständlich zu erreichen sind, weil dazu die Polster und Kojenbretter jeweils komplett entfernt werden müssen. Die perfekte Lösung bietet die X 4.0, bei der die gesamte Bettunterlage, unterstützt von Gasdruckfedern, hochgeklappt werden kann und so die Stauräume darunter sehr leicht zugänglich werden. Arcona begegnet dem Thema mit großen Schubladen, die unter das Bett im Vorschiff gebaut sind – auch gut.
Auf allen sechs Booten im Wettbewerb steht in den Kabinen achtern und im Vorschiff mindestens ein großer Schrank zur Verfügung. Erweitert wird das Stauraumangebot zudem mit offenen Ablagen seitlich. Die Ausnahme macht die J 112 E, auf der in den Wohnbereichen achtern und vorn keine zusätzlichen Ablagen vorhanden sind, sondern nur seitlich angeschlagene Stautaschen, die eingeschränkt gut nutzbar sind und wenig Platz bieten. Hingegen wird im Vorschiff der X 4.0 der Stauraum beidseitig mit hängenden Schapps erweitert. Diese allerdings werden werftseitig nur als Option angeboten. Damit und zusammen mit dem noblen Inselbett zeigt das Vorschiff der X 4.0 generell den Charakter einer ausgewiesenen Eignerkabine wie auf einem reinen Fahrtenschiff.
Mit abschließendem Blick auf die Verarbeitungsqualität beim Innenausbau kann die Faurby 370 aus Dänemark ihren Punktestand im Vergleich nochmals deutlich aufmöbeln. Auffällig ist bei ihr die exzellente und liebevolle Handarbeit im Detail. Die Möbel werden bei den Dänen individuell in jedem Schiff neu angepasst. Maserungen und Farbtöne harmonieren perfekt, Übergänge sind kaum zu sehen, die Spaltmaße stimmen haargenau, Schnittkanten sind verschliffen und versiegelt – besser geht es tatsächlich kaum noch. Mit sehr guter Ausbauqualität glänzen auch die Schiffe von Arcona und von X-Yachts. Auch bei ihnen gibt es kaum Angriffspunkte für Kritik. Die Lackierungen sind tadellos, die Furniere stark und solide, die Dichtfugen zwischen den Ausbaumodulen fein und schmal, die Polster dick und bequem. Und knarzende Bodenbretter sind bei allen drei Schiffen skandinavischer Herkunft kein Thema.
Im Vergleich dazu sind bei der Dehler, der J 112 E sowie auch bei der First 36 die Spuren der Produktion in der Großserie in Teilen deutlicher zu sehen. Nicht überall stimmen die Spaltmaße gleichermaßen gut, Einbauteile sind partiell nur grob zugeschnitten und zudem nicht überlackiert. Dazu knarren vielerorts die Bodenbretter unter Belastung. Bei der J und bei der First sind überdies die Polsterungen auf Sofas und Kojen dünn ausgeführt. Auf der Dehler sind die Polster dicker und bequemer.
Das Kurzfazit nach Teil 2 der Gruppentests: In Sachen Innenausbau zeigen sich die sechs Testboote generell deutlich heterogener als in ihren Segelleistungen und -eigenschaften. Die Vor- und Nachteile sind ausgeprägter, die Unterschiede markanter. Der vergleichende Blick über alle Testkriterien ergibt letztlich dennoch ein ziemlich ausgewogenes Bild. Das beste Boot gibt es noch nicht.
Edel wirkendes Interieur in sehr guter Verarbeitungsqualität. Die Kojen sind die größten im Vergleich
Gemütlicher und einladender Innenausbau, dazu reichlich Stauräume auch im Salon. Die Kojen sind schön groß
Die Verarbeitungsqualität ist top. Die schlanken Rumpfformen fordern aber Kompromisse in den Komfortmaßen
Einfacher und sehr nüchtern ausgeführter Innenausbau auf der Beneteau. Gemütlichkeit kommt eher zu kurz
Das Interieur ist recht einfach gestaltet, überzeugt aber mit hoher Funktionalität. Hinten ist die Koje schmal
Schön gebauter Innenraum mit einer gradlinigen unverschnörkelten Anmutung
Alle Teile des Vergleiches der Performance-Cruiser