Schon bei schwachem Wind unter 10 Knoten zeigt die Sunbeam ihr Potenzial. Das Boot aus Österreich springt gut an, setzt einsetzenden Wind rasch in Fahrt um, bereitet bereits Spaß an Pinne und Schot. Mit rollbarem Gennaker von 60 Quadratmeter Größe stehen raumschots 90 Quadratmeter Tuch im Wind, das zieht fein. 15 Knoten Wind lassen die Logge auf bis zu acht Knoten Speed schnellen. Wieder unter Rollgennaker erweist sich das Boot auch bei halbem Wind steif und durch die Doppelruder auch stets unter Kontrolle. Das Deckslayout funktioniert hervorragend. Fallen und Strecker sind durch Dach und Deck nach achtern geführt, werden dicht vor den Steuersitzen auf Wunsch elektrisch bedient. Bedienkomfort ist nicht großen Yachten vorbehalten.
Die Farbe? Eine Provokation für die einen, ein Plus für die anderen – und in jedem Fall eine Option. Standard ist – wie gewohnt – schlichtes Weiß. Es bleibt die Form. Und die erinnert nur noch etwas an die große Schwester, nimmt leichte Anleihen. Hoch schlugen die Wellen, als die Werft aus Mattsee bei Salzburg mit einem Generationenwechsel in der Werftführung auch gleich ein neues Produkt präsentierte und sich dabei aus der traditionell-konservativen Ecke verabschiedete, die man zuvor erfolgreiche ausfüllte. Die Sunbeam 32.1 kam mit einem negativen Bug, dem weit über den Rumpf stehenden sogenannten Flightdeck und einem diagonalen Heck sowie einem Deckel über dem Aufbau geradezu provokativ daher. Die Rechnung war aufgegangen, die radikale Formensprache, zu der Industrie-Designer Gerald Kiska den neuen Werftchef Andreas Schöchl animiert hatte, sorgte für Gesprächsstoff, Aufsehen und eine gewisse Imageveränderung. Und tatsächlich für ein gut gefülltes Orderbuch: Über 30 Einheiten konnte die Werft bereits an den Käufer bringen.
Nun ist das zweite Produkt aus der fruchtbaren Zusammenarbeit Schöchl/Kiska unterwegs. Die technische Konstruktion stammt ebenfalls wieder von Jakopin & Jakopin. Die Sunbeam 29.1 übernimmt Stilelemente der 32.1, die aber etwas abgeschwächt wurden. Und so kommt der neue Daysailer als moderne, optisch ebenso eigenständige Yacht daher. Weggefallen ist die elektrisch ausfahrbare Cockpitverlängerung, geblieben sind die riesige Plicht und die Doppelruderanlage, die auf der 29.1 aber per Pinne gesteuert wird. Unter Wasser neu: Der Schwenkkiel ermöglicht Tiefgänge von 1,85 bis 0,85 Zentimeter. Die Werft will damit auf die zeitweise niedrigeren Wasserstände auf den Seen reagieren und den Eignern mehr Flexibilität für die Wahl der Segelreviere anbieten können. Der Kiel wird hydraulisch gehoben, was sich optional durch einen Elektromotor erledigen lässt.