Polarisierende DesignsDie Schwertkämpferin – Haber 34C4

Lars Bolle

 · 31.10.2022

Die Haber 34 auf der boot Düsseldorf 2012. Unter dem Bug ist eines der vier Schwerter zu erkennen
Foto: YACHT/Morten Strauch
Die Haber 34C4 bei ihrer Messepremiere 2012 in Düsseldorf

Wir stellen Boote vor, die wegen ihres Designs oder spezieller Funktionalitäten aus der Masse herausstechen und polarisieren. Heute: die Haber 34C4

Recht bullig wirkt die Haber 34 schon, ein bisschen wie eine Diesellokomotive mit den senkrechten Aufbauscheiben und den Wischern auf den Gläsern. Dazu der hohe Freibord, der riesige Edelstahl-Bugspriet und die erhöhte Achterkammer, die an ein Kastell erinnert. All das ist Haber-Eignern egal. Für sie zählen innere Werte: viel Lebensraum, gute Rundumsicht im Hafen und Platz für bis zu sechs Personen auf dem 11,50 Meter langen und 3,65 Meter breiten Schiff. Sicher für viele ebenfalls entscheidend: Wird es untief, werden die Schwerter eingezogen, von denen es gleich vier gibt, und schon reichen knapp 70 Zentimeter Wassertiefe zum Vorwärtskommen.

Vier Schwerter auf einer Haber 34

Dabei erreicht die Haber 34 mit dem wirklich erstaunlichen Raumgefühl unter Deck trotzdem die CE-Kategorie A Hochsee – Innenballast und der hohe Aufbau mit viel Auftrieb machen es möglich. Nicht neu bei Haber, aber auf der 34er weiterentwickelt: das C4-System. Das “C” steht dabei für Centreboard, also Schwert. Ein großes Hauptschwert ermöglicht zusammen mit drei weiteren Blättern, eines unter dem Bug und zwei am Heck, unter Wasser das Kurshalten auf allen Kursen. Die erstmals auf der Haber 34 zum Einsatz kommende Automatik kann durch selektives, elektrisches Liften und Senken der Schwerter dabei entweder einen Kurs am Wind oder nach Kompass fahren. Eine echte Innovation, da dieses System im Vergleich zu einem Autopiloten deutlich weniger Strom verbrauchen soll.

Die Bauweise der Haber 34 ist recht aufwändig. Jedes Schiff entsteht über Mallen nach individuellen Vorgaben des Kunden. Ein bisschen breiter oder schmaler? Etwas mehr Länge oder Stehhöhe? Kein Problem, die Werft macht es möglich. Schließlich gibt es keine Form, in welcher der Rumpf laminiert wird. Er entsteht über Mallen mit einem Kern aus Holz. Während der Fertigung wird die Schale bis zu zehnmal gedreht. Aufwand, von dem der Käufer wenig merkt, außer dass das Schiff genau zu seinen Anforderungen passt. Semi-Custom in der Mittelklasse also.

Vier Schwerter für ein HallelujaFoto: Haberyachts
Vier Schwerter für ein Halleluja

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Die Funktion der vier Schwerter, ausprobiert auf der Haber 800 C4