Grand Soleil BlueBlau ist das neue Grün

Michael Good

 · 19.02.2024

Schick und smart. Der flache, keilförmige Kajütaufbau und die recht radikalen Linien am Heck mit der stark eingezogenen Wasserlinie prägen die Optik des neuen Daysailers von Grand Soleil
Foto: Cantiere del Pardo
Mit einem spannenden Neubauprojekt sorgt die Werft Cantiere del Pardo für eine dicke Überraschung. Die Italiener bauen derzeit einen hübschen Daysailer oder Weekender von zehn Meter Rumpflänge und kultivieren das Vorhaben mit einer ordentlichen Portion ökologischer Nachhaltigkeit

Mit dem Thema Daysailing betreten die Werft Cantiere del Pardo und die Marke Grand Soleil Neuland. Bisher haben sich die Yachtbauer in Forli an der italienischen Adriaküste ausschließlich auf ihre zwei Linien für schnelle Performance-Cruiser und sportliche Blauwasseryachten konzentriert. Mit dem Typ Grand Soleil 33 wird das Programm jetzt weiter verbreitert und gleichzeitig das aktuell kleinste Boot der Marke vorgestellt. Ein reiner Daysailer/Weekender ist neu im Angebot von Grand Soleil.

Offiziell wird das neue Modell unter dem Namen Grand Soleil Blue vorgestellt. Blue seht dabei für die Farbe des Meeres und soll die neuen Anstrengungen der Werft in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ökologie im Yachtbau unterstreichen. “Blue ist das neue Green”, sagen die Werftvertreter bei der Projektvorstellung. Erreicht werden sollen die umweltfreundlichen Projektziele unter anderem mit der Anwendung von thermoplastischen und damit vollständig recycelbaren Verbundwerkstoffen für den Bau von Rumpf und Deck. Dafür arbeitet Cantiere del Pardo für den Neubau mit dem innovativen Start-up-Unternehmen Northern Light (NL) Composites in Italien zusammen, das mit den Projekten Ecoracer 25 und Ecoracer 30 bereits recycelbare Boote produziert hat und dafür auch mit Innovationspreisen ausgezeichnet wurde.

Passend dazu soll die neue Grand Soleil Blue natürlich mit einem Elektro-Podmotor angetrieben werden. Der Strom kommt aus einer Lithium-Batteriebank, die mit Solarpaneelen an Deck auf dem Kajütaufbau sowie beim Segeln mit Hydrogeneration durch den mitdrehenden Propeller dauerhaft wieder aufgeladen werden soll. Damit soll eine Autonomie von immerhin 30 Seemeilen bei einer Marschfahrt von fünf Knoten Speed erreicht werden, sagen die Projektverantwortlichen.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Die Konstruktion der Grand Soleil 33 kommt aus dem Büro von Matteo Polli Yacht Design, der mittlerweile für alle Neubauprojekte der Marke Grand Soleil verantwortlich zeichnet. Polli ist bekannt für seine erfolgreichen Entwürfe, insbesondere für das ORC-Handicap. Als reiner Daysailer mit wenig Anspruch für besondere Regattatauglichkeit wurde das neue Boot allerdings nicht im Speziellen vermessungsoptimiert geplant. Die sportlichen Linien mit der für Polli typischen Heckform versprechen trotzdem aber schon mal gute, leistungsstarke Segeleigenschaften. Der Kiel in T-Form mit Ballastbombe ist mit Tiefgängen von 2,20 Meter (Standard) oder 1,80 Meter erhältlich.

Viel Platz an Deck zum Sonnenbaden und Genießen

Spannend ist auch die Gestaltung im Cockpit mit dem großen Achterdeck, das mit Einlagepolstern auch als große Sonnenbank genutzt werden kann. Dazu kommen zwei Steuerstände sowie seitlich zwei Sitzduchten, die ebenfalls volle Liegelänge bieten sollen. Alle Schoten, Fallen und Trimmleinen werden seitlich innerhalb vom Kajütaufbau und der Süllränder bis auf die beiden Winschen vor den Steuerrädern zurückgeführt. Zusammen mit der Standard-Selbstwendefock ist das Konzept damit vollständig einhandtauglich und entspricht zudem dem gängigen Layout für Daysailer oder Weekender dieser Größe und Ausrichtung.

Cantiere del Pardo plant das neue Boot mit einem 9/10 getakelten Aluminium-Rigg auszustatten. Ein Achterstag ist nicht vorgesehen, womit das Konzept ein leistungsstarkes, durchgelattetes Großsegel mit weit ausgestelltem Squaretopp als Option erlaubt. Der Mast steht relativ weit hinten auf dem Boot. Das verhältnismäßig lange J-Maß ermöglicht somit die Standard-Selbstwendefock in einer vernünftigen Größe. Eine überlappende Genua mit Holepunkten an Deck ist allerdings nicht vorgesehen. Dafür können am langen und fest angebauten Bugspriet aus Kohlefaser zusätzliche Raumwindsegel wie Code Zero, Reacher oder Gennaker angeschlagen werden.

Ein Innenausbau ist nur für den vorderen Schiffsteil, also vom Kajütschott nach vorn vorgesehen. Das geräumige Vorschiff bietet ausreichend viel Platz für zwei Personen zum Übernachten. Dazu gibt es einen abgetrennten Toilettenbereich achtern sowie eine kleine Pantry. Im Salon können fünf Personen bequem um den aufklappbaren Esstisch sitzen. Erklärende Grafiken sind oben in der Bildergalerie zu sehen.

Bezüglich der Erstvorstellung des Prototyps und der offiziellen Messe-Premiere sind von der Werft bis dato noch keine konkreten Informationen zu erhalten. Dafür kommuniziert Cantiere del Pardo gegenüber YACHT online erstmals auch die Preise: 308.200 Euro wird die Grand Soleil Blue kosten, inklusive 19 % Mehrwertsteuer und inklusive des recycelbaren Laminataufbaus mit thermoplastischen Verbundmaterialien.

Technische Daten Grand Soleil 33 “Blue”

  • Konstrukteur: Matteo Polli Yacht Design
  • Design: Nauta Design
  • Rumpflänge: 9,99 m
  • Gesamtlänge (mit Bugspriet): 11,00 m
  • Breite: 3,70 m
  • Tiefgang Standardkiel: 2,20 m
  • Tiefgang Kurzkiel: 1,80 m
  • Gewicht: 3,3 t
  • Großsegel: 36,0 m²
  • Selbstwendefock: 26,0 m²
  • Gennaker: ca. 100,0 m²
  • Motorisierung: Elektro-Podantrieb
  • Preis: 308.200 Euro, brutto inkl. 19 % MwSt.

Weitere Links zum Thema


Meistgelesen in der Rubrik Yachten