Hauke Schmidt
· 04.06.2025
Kaum ein Test ist bei den Redakteuren so beliebt wie der eines neuen Tri von Quorning Boats. Denn Dragonflys versprechen enormen Segelspaß, leichtes Handling und gediegene Verarbeitung. Hinzu kommt, dass die Werft ein überaus sympathischer Familienbetrieb ist, dessen Eigner und Chef nicht auf die Gewinne seiner Gesellschaften schaut, sondern ein Bootsbauer und Vollblut-Trimaransegler ist. Entsprechend groß waren die Erwartungen an das neue 36-Fuß-Modell, das die Werft Mitte letzten Jahres vorgestellt und auf der boot in Düsseldorf präsentiert hatte.
Soviel vorweg: Der Dragonfly hat geliefert - am Ende unseres zweitägigen Tests lag der Topspeed bei 21,6 Knoten, und das bei rund 19 Knoten Wind. Damit überbietet der 36er sogar den Spitzenwert des 40-Fuß-Topmodells, das wir bei vergleichbaren Bedingungen getestet hatten.
Offiziell prognostiziert die Werft eine Maximalgeschwindigkeit von 23 Knoten, womit der 36er einen Knoten langsamer wäre als der 40er Dragonfly. Angesichts der Leichtigkeit, mit der sich der 36er im Test über die 20-Knoten-Marke bringen ließ, liegt der Verdacht nahe, dass die Prognose eher konservativ ausfällt und der 36er mindestens das gleiche Geschwindigkeitspotential besitzt wie sein großer Bruder. Ein Grund dafür könnten die weiterentwickelten Schwimmer sein. Im Gegensatz zum 40er sind sie asymmetrisch und besitzen ein flaches Unterwasserschiff. Dieses Design ist bei aktuellen Regatta-Tris üblich und sorgt für einen besseren Wasserablauf und weniger Widerstand. “Wir gehen davon aus, dass wir den 36er in größeren Stückzahlen produzieren als den 40er, deshalb wollten wir zwei Schwimmer gleichzeitig laminieren können und haben doppelte Formen gebaut. Damit waren asymmetrische Rümpfe kein Problem mehr”, so Werftchef Jens Quorning.
Beim Testboot handelt es sich um die, auch in Düsseldorf gezeigte, Performance-Version. Im Standard kommt der Dragonfly 36 als Touring-Variante. Beide Versionen verfügen über einen Carbon-Mast, aber sie unterscheiden sich in ihren Segelkonfigurationen.
Die Touring-Version ist ideal für Segler, die Wert auf einfache Handhabung legen. Sie besitzt einen 16,50 Meter langen Mast.
Wer mehr Action will, bekommt bei der Performance-Variante einen zwei Meter höheren Mast und eine größere überlappende Rollgenua sowie insgesamt deutlich mehr Segelfläche. Der Code Zero legt um rund 12 Quadratmeter zu. Der Gennaker wächst sogar um 20Quadratmeter und das Performance-Groß des Dragonfly besitzt gigantische 73 Quadratmeter, wohlgemerkt auf einem 36-Fuß-Boot. In dieser Variante besitzt das Großsegel allein mehr Tuch, als eine durchschnittliche Fahrtenyacht an den Wind bringt. Die Bauweise der Rümpfe und die Gewichte beider Versionen sind identisch.
Die Tourenvariante wird zu einem Grundpreis von 627.130 Euro inklusive Mehrwertsteuer angeboten. Das schärfere Performance-Modell kostet mindestens 656.260 Euro. Damit ist der Dragonfly 36 deutlich teurer als ein vergleichbar großer Einrümpfer. Das Standardboot kommt aber auch mit einer Reihe üblicherweise aufpreispflichtiger Ausstattungen wie vier elektrischen Winschen und dem Carbon-Rigg. Zudem erfordern die bei schnellen Trimaranen auftretenden Kräfte deutlich aufwendigere Laminate und eine sehr sorgfältige Fertigung, wodurch die Preise kaum mit Einrumpfyachten und schon gar nicht mit Großserienprodukten vergleichbar sind.
Konstrukteur | Olsen Design / Quorning Boats ApS |
Rumpflänge | 11,55 m |
Breite | 8,12 m |
Breite mit eingezogenen Schwimmern: | 3,70 m |
Tiefgänge | 0,67 m - 2,00 m |
Gewicht segelfertig | 4,5 t |
Masthöhe | 16,5 m (touring) /18,50 (performance) |
Großsegel | 61,0/73,0 m2 |
Genua | 32,5/37,0 m2 |
Selbstwendefock | 29,0/30,0 m2 |
Gennaker | 125/145 m2 |
Code Zero | 55/67 m2 |
Motor | 30 PS / 21,3 kW |