Lars Bolle
· 05.02.2024
Der Unfall ereignete sich südlich des Kaps der Guten Hoffnung vor Südafrika, berichtete Ralph Bender dem australischen Rundfunksender ABC in einer am Samstag (Ortszeit) online ausgestrahlten Sendung. Während eines Sturms verfing sich sein kleiner Finger in einem Auge des Spinnakers. “Ich versuchte, den Spinnaker zu retten, verlor ihn aber und damit auch die Spitze meines kleines Fingers”, sagte der Schweizer.
Bender wäre fast in Ohnmacht gefallen. An Bord hatte er ein Lokalanästhetikum. Er goss es sich auf die Wunde und operierte sich selbst. “Ich schnitt den Rest mit einer Schere ab”, sagte er. An Land hätte er um Hilfe geschrien, aber wenn einen niemand höre, mache das keinen Sinn, sagte er. “Ich fragte mich:
Was mache ich hier? Ich könnte zu Hause sein, vor dem Ofen sitzen, eine Katze auf dem Schoß haben und einen Kaffee trinken”
Er war vorerst nicht in der Lage zu segeln und driftete von Südafrika in Richtung Australien.
Bender berichtete, er habe große Angst vor einer Infektion gehabt. Er zog eine kleine Plastiktüte über den Finger und tapte ihn mit dem Ringfinger zusammen. Nach etwa vier Tagen hörte die Blutung auf. Da er seine Hand nicht benutzen konnte, konnte er auch keine Segel setzen. Doch damit nicht genug: Fast wäre der Mast von oben gekommen, der Autopilot versagte, und die Batterie war leer. Aber Bender konnte eine Infektion der Hand verhindern. “Nach etwa zwei Wochen kletterte ich wieder den Mast hinauf”, sagte er.
Am 24. Januar erreichte Bender laut ABC Bunbury, etwa 200 Kilometer südlich von Perth. Im örtlichen Segelclub traf der Schweizer einen Chirurgen. “Er sagte mir, ich habe einen guten Job gemacht”, sagte Bender dem Rundfunksender.
Ursprünglich hatte Bender in der Nähe von Barcelona die Segel gehisst, um zu den Osterinseln im Pazifik zu gelangen. Nun wartet er in Bunbury, bis sein Segelboot repariert ist.