Tapio LehtinenGesunken im Südpolarmeer, entmastet im Fastnet Race!

Lars Bolle

 · 26.07.2023

"Galiana WithSecure" passiert auf dem Weg zurück in den Hafen "HMS Queen Elizabeth"
Foto: Rob Havill / OGR2023
Der Finne Tapio Lehtinen scheint vom Pech verfolgt zu werden. Ein Mastbruch beim Fastnet Race gefährdet nun seinen Start beim Ocean Globe Race

Tapio Lehtinen sorgte bereits Mitte November 2022 für Schlagzeilen. Beim Golden Globe Race war im südlichen Indischen Ozean die Yacht des 65-jährigen Finnen „Asteria“, eine Gaia 36, gesunken. Lehtinen schaffte es in die Rettungsinsel und wurde wenig später von Kirsten Neuschäfer geborgen.

Lehtinen kehrte nach Finnland zurück, um weiter an seiner 50 Jahre alten Swan zu arbeiten, mit der er am Ocean Globe Race 2023 teilnehmen will, einem Rennen um die Welt zum 50-jährigen Jubiläum des ersten Whitbread Round the World Race.

Seine Swan 57 „Galiana WithSecure” wäre das älteste Boot der Flotte und wurde gerade erst mit einem neuen Rigg und neuen Segeln versehen. Dieses Rigg kam nun beim Rolex Fastnet Race in den harten Bedingungen nach zwölf Stunden im Rennen von oben. Lehtinen hat jetzt nur noch wenige Wochen Zeit, um den Mast zu ersetzen und für den Start am 10. September bereit zu sein. Für ihn wäre es die zweite Teilnahme nach 1981/82.

Mastbruch nach hartem Aufprall

„Nach zwölf Stunden wie in einer Waschmaschine den Solent hinunter und durch die Needles krachten wir vor Portland Bill in ein tiefes Wellental“, berichtet Lehtinen. Er sei selbst am Ruder gewesen. „Die Strömung stand gegen den Wind, und die See war sehr steil, sodass das Boot gegen sie prallte. Als wir diese Welle herunterfielen, gab es erst einen großen Knall vom Aufschlagen und dann kam der Mast herunter.“ Der größte Teil der Besatzung sei seekrank gewesen, aber noch handlungsfähig.

Die Fahrt auf dem Solent war vielleicht das Härteste, was ich je in meinem Leben erlebt habe“ (Tapio Lehtinen)

Der Mast brach auf Höhe der ersten Saling. „Wir hatten 15 Meter Mast im Wasser, und das Gesamtgewicht des Riggs liegt wahrscheinlich bei fast 700 oder 800 Kilogramm. Trotzdem konnten wir alles an Bord heben und die gesamte Ausrüstung retten.“ Ursache für den Mastbruch war offenbar eine gebrochene Drahtverschraubung.

Ein kleiner Trost für Lehtinen sollte sein, dass der Mast jetzt von oben kam und nicht erst während des Ocean Globe Race. Denn die Geschichte der Vorgänger-Regatta Whitbread Round the World Race ist gespickt mit dramatischen Geschichten über Schiffbrüche, nicht zuletzt während der Regatta 1973, als die viel gelobte französische „Pen Duick VI“, gesegelt von der Segellegende Eric Tabarly, zweimal Schiffbruch erlitt. Die 73 Fuß lange Bermudaketsch wird auch am Ocean Globe Race teilnehmen, diesmal gesegelt von Tabarlys Tochter Marie.

Lehtinen ist einer der bekanntesten finnischen Einhandsegler. Er begann 1965 mit dem Opti-Segeln und segelte in seiner Jugendzeit aktiv unter anderem im Laser und 470er. 1981 bis 1982 nahm er als Navigator mit dem finnischen Boot „Skopbank“ am Whitbread Round the World Race teil sowie an weiteren Hochseeregatten.


Das Video zum Mastbruch und die Erklärung von Lehtinen


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