SeenotNorwegischer Solosegler aus Nordsee gerettet

Morten Strauch

 · 10.06.2024

Nachdem eine Segelyacht vor Norderney auf einer Sandbank festgekommen ist, sind Kiel und Mast gebrochen. Das stark beschädigte Boot ist den Kräften der See schutzlos ausgesetzt
Foto: Die Seenotretter – DGzRS
Die freiwilligen Seenotretter aus Norddeich haben einen norwegischen Segler aus akuter Lebensgefahr befreit. Er war mit seiner Segelyacht am Freitagabend, 7. Juni 2024, zwischen den Inseln Juist und Norderney in Seenot geraten und schließlich über Bord gegangen

Gegen 17.10 Uhr fing das Maritime Rescue Co-Ordination Centre (MRCC) Bremen, einen schwer verständlichen Funkspruch auf. Bald stellte sich heraus: Ein norwegischer Einhandsegler war im Seegatt zwischen den Inseln Juist und Norderney auf einer Sandbank festgekommen. Seine Position ließ sich zunächst nur unvollständig ermitteln.

Der Seenotrettungskreuzer “Eugen” der DGzRS-Station Norderney befand sich zu dieser Zeit zufällig in der Nähe der havarierten Segelyacht. Er fand sie schnell rund 1,3 Seemeilen vor der Westspitze Norderneys. Aufgrund des Niedrigwassers konnten die Seenotretter die Segelyacht jedoch nicht direkt erreichen. Mit dem Leinenwurfgerät versuchten sie, eine Verbindung herzustellen. Doch der Skipper lehnte zunächst jede Hilfe ab. Inzwischen war mit der “Otto Diersch” aus Norddeich ein zweites Seenotrettungsboot eingetroffen.

Nach dem Niedrigwasser nahm die Brandung am Abend mit dem wieder auflaufenden Wasser immer mehr zu. Sie warf die Segelyacht mehrfach auf die betonharte Sandbank. Dadurch brachen zunächst der Kiel und kurze Zeit später auch der Mast.


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Schwierigkeiten die Segelyacht zu erreichen

Noch immer gelang es den Schiffen der DGzRS und einem inzwischen ebenfalls vor Ort befindlichen Streifenboot der Wasserschutzpolizei trotz ihrer geringen Tiefgänge nicht, die Segelyacht direkt zu erreichen. Der 46-jährige Segler gab sein Boot schließlich auf und sprang kurzerhand in die Nordsee. Sofort erfasste ihn die Strömung und riss ihn von der stark beschädigten Yacht fort. Der Besatzung der „Otto Diersch“ gelang es jedoch, den Schiffbrüchigen zu fassen und durch die Bergungspforte an Bord zu ziehen.

Umgehend nahmen die Seenotretter Kurs auf das Festland und kümmerten sich um die medizinische Erstversorgung des Geretteten, der Anzeichen einer Unterkühlung aufwies. In Norddeich wurde der Havarist an den Rettungsdienst an Land übergeben. Ein Rettungswagen brachte ihn zur Kontrolle in ein Krankenhaus.

Bis zu drei Meter hohe Wellen

Zur Einsatzzeit herrschten nordwestliche Winde der Stärke 4 und bedingt durch stürmischeres Wetter der Vortage eine sehr unruhige See mit bis zu drei Meter hohen Wellen.

Bereits am Samstagvormittag wurde das Wrack des Norwegers durch den Zoll gesichert. Wieder bot die “Otto Diersch” Hilfe an, indem sie das havarierte Boot an den Haken nahm und nach Norddeich schleppte, wo es inzwischen hoch und trocken liegt.


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