Bericht: Theo Kruse
Fünf Stunden lang musste die Crew in dem Gummifloß ausharren, bis die Rettung aus der Luft eintraf. Die für das Seegebiet rund um die niederländischen Antillen zuständige Küstenwache hatte nach Erhalt der Seenotmeldung zunächst ein Patrouillenflugzeug zum Unglücksort geschickt. Dessen Piloten entdeckten die Rettungsinsel und den kieloben treibenden Kat. Sie forderten einen Hubschrauber an, mit dem die Segler schließlich sicher abgeborgen und nach Curaçao gebracht werden konnten.
Das Maritime Operations Center hat zwischenzeitlich eine Navtex-Nachricht an alle Schiffe in der Region gesendet, um vor dem sinkenden Katamaran zu warnen.
Engelhardt schildert, dass sich am Steuerbordrumpf der acht Jahre alten Lagoon 42 das Fluchtluk durch Seeschlag gelöst habe. Alle Versuche, die Öffnung zu schließen, seien fehlgeschlagen. Der Rumpf sei voll Wasser gelaufen, der Katamaran infolgedessen gekentert.
Der vierköpfigen Crew sei es zum Glück gelungen, die Rettungsinsel vom Boot zu lösen und zu öffnen. Zum Unglückszeitpunkt habe böiger Wind von 30 bis 35 Knoten geherrscht, der Seegang rund dreieinhalb Meter betragen.
Fünf Stunden lang mussten die Segler in der Rettungsinsel ausharren, bevor der Helikopter der niederländisch-karibischen Küstenwache eintraf. Die Niederlande verfügen mit den drei ABC-Inseln Aruba, Bonaire und Curaçao sowie mit Sint Maarten über überseeische Territorien in der Karibik. Für die Seenotrettung dort ist entsprechend die niederländische Küstenwache zuständig, die mehrere Stationen auf den Antillen unterhält. Die ABC-Inseln liegen vor der Küste Venezuelas.
André Engelhardt aus Hooksiel ist als Schiffsmechaniker beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven tätig und unternimmt in seiner Freizeit weltweit Segeltörns und Yachtüberführungen. Er ist Mitglied der Segelkameradschaft Horumersiel. Erst kurz vor Weihnachten hatte Engelhardt einen Törn in die Antarktis beendet.