Gegen 4 Uhr hatte sich der Segler beim MRCC Bremen gemeldet: Aufgrund eines gebrochenen Ruders trieb er mit seiner etwa achteinhalb Meter langen Segelyacht manövrierunfähig auf der Ostsee. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich etwa viereinhalb Seemeilen westlich der Insel Fehmarn.
Trotz eines ausgebrachten Treibankers schob der starke südwestliche Wind der Stärke sechs bis sieben den Havaristen unaufhaltsam in Richtung der vielbefahrenen Ost-West-Schifffahrtsstraße, die durch den Fehmarn-Belt verläuft: eine gefährliche Situation sowohl für den Einhandsegler als auch für den übrigen Schiffsverkehr.
Die freiwilligen Seenotretter der Station Fehmarn liefen daher kurz nach dem Notruf mit der “Romy Frank” aus dem Fährhafen Puttgarden an der Nordküste der Insel aus und nahmen Kurs auf den Havaristen. Bei grober See mit bis zu eineinhalb Meter hohen Wellen näherten sie sich vorsichtig der manövrierunfähigen Yacht. Trotz der widrigen Bedingungen gelang es ihnen, eine Schleppverbindung herzustellen. Anschließend brachten sie den Mann mit seinem Boot sicher in den Hafen.
Es passiert zwar selten, aber wenn das Ruderblatt einer Yacht bricht oder aber die Ruderanlage infolge eines anderen Schadens ausfällt, stellt das die meisten Crews vor eine große Herausforderung. Die YACHT-Redaktion hat genau diesen Fall vor einiger Zeit realistisch durchgespielt.
Mit einer Bavaria 40 Cruiser, deren Ruderblatt zuvor demontiert wurde, ging es hinaus auf See. Dort wurden verschiedene Techniken und Taktiken erprobt, die man bei Ruderverlust anwenden kann, um den nächsten Hafen zu erreichen. Welche davon funktionieren und welche nicht, ist hier im YACHT-TV-Video zu sehen.
Den zugehörigen Artikel mit einem ausführlichen Notfallratgeber, zahlreichen Tipps zur Prävention, diversen Szenarien und nützlichen Checklisten gibt es hier (einfach anklicken): Was bei Ruderverlust zu tun ist.