Ocean Globe RaceSchwere Verletzung an Bord der „Triana“

Lars Bolle

 · 18.09.2023

Die Swan 53 "Triana" kurz nach dem Start vor Southampton
Foto: Tim Bishop/PPL
Die französische Swan 53 „Triana“ musste beim Ocean Globe Race Kurs auf Las Palmas nehmen, weil sich ein Crewmitglied schwer verletzt hat

Um 14:00 UTC informierte am Sonntag der Skipper der Yacht „Triana“, Jean d’Arthuys, die McIntyre Ocean Globe Race Control (OGR) über einen Zwischenfall an Bord. Das Crewmitglied Stéphane Raguenes war an Deck gestürzt und hatte sich dabei eine schwere, neun Zentimeter lange und drei Zentimeter breite offene Wunde an der Rückseite seines Beins hinter dem Knie zugezogen.

Stéphane wurde unter Deck gebracht, um sofort Erste Hilfe leisten zu können und den Blutfluss zu stoppen. Er wurde sediert und erhielt Schmerzmittel. Er war bei Bewusstsein, sprach und wurde von seinen Besatzungsmitgliedern beruhigt.

MSOS, das 24-Stunden-Telemedizinteam der OGR, und TMAS, International Telemedicine Support, wurden kontaktiert und Fotos der Verletzungen zur Diagnose per Satellit übertragen. Die Besatzung wurde medizinisch beraten. Die OGR rief den Code Orange aus, und die OGR-Protokolle wurden in Kraft gesetzt.

CROSS Gris-Nez, die Maritime Coast and Guard Agency, das MRCC in Portugal, das MRCC in Spanien und das MRCC in Marokko wurden informiert. Stéphanes Angehörige wurden darüber informiert, dass die Wunde zwar ernst, aber nicht lebensbedrohlich sei.

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Mehrere Optionen für die Hilfe

In Absprache mit dem MSOS und der OGR-Kontrolle wog der Kapitän Jean d’Arthuys eine Reihe von Optionen ab. Zunächst gab es die Option einer Notevakuierung auf ein zehn Seemeilen entferntes Containerschiff “Chicago E”, das einen Arzt an Bord hatte und bereit war, Hilfe zu leisten.

Eine zweite Überlegung war die Verlegung des Arztes Tanneguy Raffray von der „Neptune“, einem anderen französischen OGR-Teilnehmer. Die Neptune war zu diesem Zeitpunkt nur zwölf Seemeilen entfernt. Leider schlossen die Wetterbedingungen mit Nordwestwinden von 17 bis 20 Knoten und vier Meter Seegang beide Optionen aus.

Ein weiterer Vorschlag war, nach Portugal, 135 Seemeilen östlich, auszuweichen. Jean entschied sich jedoch, weiter nach Süden nach Las Palmas zu fahren. Das MRCC Las Palmas wurde über die Situation informiert und bittet um einen Rettungshubschrauber, sobald die Yacht im Hafen eintrifft.

Die “Triana”, eine Swan 53, ist nun auf dem schnellsten Weg nach Las Palmas/Gran Canaria, wo Stéphane, wenn das Wetter es zulässt, morgen (Dienstag) in ein Krankenhaus gebracht werden soll.

“Triana” gehört zu den Favoriten

Trotz des nicht ganz einfachen Starts in das Rennen führt „Triana“ derzeit die Adventure Class an und liegt im Mittelfeld der Flotte auf dem siebten Platz in der Gesamtwertung und dem fünften Platz in der IRC-Wertung. Die vom französischen Medienunternehmer und Weinhersteller Jean d’Arthuys geführte Yacht musste in der dritten Nacht das Rennen für vier Stunden unterbrechen, um ein gebrochenes Steuerkabel zu reparieren. Die Reparaturen wurden mit einem Dyneema-Seil erfolgreich abgeschlossen, sodass sie ungehindert weiterfahren konnte.

Die Swan 53, eine der kleineren Yachten im Rennen, segelt mit nur acht Mann Besatzung und wird von vielen als diejenige angesehen, die es zu beobachten gilt. Sie führte die Adventure-Klasse mit großem Vorsprung an. Sébastien Audigane, der erste Steuermann, ist ein bekanntes Gesicht in der professionellen französischen Segelszene. Er hat bereits sechsmal Kap Hoorn umrundet und zwei Jules-Verne-Weltrekorde aufgestellt.

Das Ocean Globe Race startete am Sonntag, dem 10. September 2023, im britischen Southampton zu einem rund 27.000 Meilen langen Sprint durch die Weltmeere. Die Flotte ist in drei Klassen unterteilt und umfasst insgesamt 14 teilnehmende Yachten. Zu den Zwischenstationen gehören Kapstadt in Südafrika, Auckland in Neuseeland und Punta del Este in Uruguay, bevor das Rennen im April 2024 wieder in Großbritannien endet. In Anlehnung an die erste Team-Regatta um den Globus vor 50 Jahren, das Whitbread Round the World Race 1973–74, findet das Ocean Globe Race im Retro-Modus statt. Ohne Millionenbudgets und moderne Technik ausgestattet, werden die Yachten zudem größtenteils von Amateuren gesegelt.


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