Laut dem niederländischen Segelmagazin Zeilen wurde das russische Paar von der Militärpolizei (Koninklijke Marechaussee) in ein Flugzeug nach Moskau gebracht, nachdem sie zweimal aus dem Wattenmeer gerettet worden waren. Die Russen waren mit ihrer Albin Vega auf dem Weg von Montenegro in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad. Aufgrund von Sanktionen gegen Russland gilt in den Niederlanden, wie in der gesamtem EU, ein Einreiseverbot. Das Boot liegt weiterhin im Hafen von Ameland.
Das Paar bricht im Juni in Montenegro auf, passiert Mitte Juli Gibraltar und erreicht Anfang Oktober schließlich die niederländischen Gewässer. Dort geraten sie auch gleich ins Visier der Militärpolizei und werden bei IJmuiden zum ersten Mal kontrolliert. Einen Hafen darf die Albin Vega sanktionsbedingt nicht anlaufen.
Im Wattenmeer verlieren die Russen anscheinend die Orientierung und laufen am 12. Oktober bei Terschelling auf einer Sandbank auf. Es kommt zur Kenterung, woraufhin die unwillkommenen Segler einen Notruf absetzen. Die niederländischen Seenotretter (KNRM) rücken aus und schleppen das Boot in einen Hafen auf Terschelling. Auf Anordnung der Behörden muss das Seglerpaar den Hafen aber nach ein paar Tagen wieder verlassen.
In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober geraten sie wieder in Schwierigkeiten. Die Maschine streikt und die Segel reißen. Wieder wird ein Notruf abgesetzt. Dieses Mal werden sie von den Rettern in den Hafen von Ameland geschleppt. Von Bord gehen dürfen die Russen allerdings nicht. Dafür wird das Boot zum dritten Mal nach IJmuiden und Terschelling von der Polizei auf den Kopf gestellt. Gerüchte machen sich breit, dass es sich um Spione handeln könnte.
Trotzdem werden die isolierten Segler von anderen Hafenliegern und dem Hafenmeister mit Lebensmitteln versorgt. Kommuniziert wird dabei über das Übersetzungsprogramm Google Translate. Aufgrund des schlechten Zustands befindet die Küstenwache schließlich die Albin Vega als nicht mehr seetauglich und verbietet die Weiterfahrt.
Militärpolizeisprecher Robert van Kapel erklärte der Zeitung Tubantia: „Sobald die Segler einreisen, beginnt die Grenzkontrolle. Normalerweise hätten sie aufs Wasser zurückgeschickt werden können, aber das war diesmal wirklich nicht möglich.“ Am 18. Oktober wird ihnen offiziell mitgeteilt, dass sie die Niederlande verlassen müssen. Über Istanbul werden sie nach Moskau geflogen.
Die Albin Vega bleibt weiterhin unter Aufsicht der Militärpolizei auf Ameland, während der Staat für die Liegegebühren aufkommt. Wie es mit dem Schiff weitergeht, wird wohl auf diplomatischem Wege geklärt werden müssen.