+++ Dieser Artikel ist ein Aprilscherz! Es stimmt zwar, dass unlängst vor der dänischen Nordseeküste Orcas gesichtet worden sind. Und auch, dass dort ein Fischer von einem der Tiere verfolgt wurde, ist wahr. Ebenso richtig ist, dass im Øresund nach langer Zeit wieder Thunfischschwärme ziehen. Alles andere in dieser Meldung ist jedoch erfunden. +++
Die Tiere hatten es nach Angaben der Crew auf das Ruder der Yacht abgesehen. Dadurch sei ein großes Leck im Bereich der Ruderaufhängung entstanden. Die Bilgepumpe habe des schnell eindringenden Wassers nicht Herr werden können. Ihr Schiff sei binnen kürzester Zeit auf Tiefe gegangen.
Es ist der erste dokumentierte Vorfall dieser Art in der Ostsee. Bislang waren solche Attacken nur von der iberischen Atlantikküste und aus der Straße von Gibraltar bekannt. Schon am Wochenende waren allerdings Berichte und Bilder über Orca-Sichtungen vor Prerow in den sozialen Netzwerken aufgetaucht. Die hatten Wissenschaftler aber als „unglaubwürdig“ eingestuft.
Die heutige Attacke auf die Segelyacht zeigt nun hingegen, dass tatsächlich Schwertwale über Skagerrak und Kattegat bis weit in die Ostsee vorgedrungen sind. Ganz überraschend ist das nicht. Schon vor knapp drei Jahren waren erstmals Orca-Angriffe in der Nordsee publik geworden, seinerzeit auf ein Fischerboot vor Nordjütland.
Als 2023 dann seit Jahrzehnten plötzlich wieder Thunfischschwärme im Øresund gesichtet worden waren, hielten es viele Meeresbiologen nur noch für eine Frage der Zeit, bis auch Schwertwale folgen würden. Thunfische sind eine der Hauptnahrungsquellen von vor den europäischen Küsten lebenden Orcas.
Die Crew der gesunkenen Yacht war heute Morgen von der Attacke der Tiere vollends überrumpelt worden. Zwar hatte der Rudergänger etwa eine halbe Stunde vor der Havarie die für die Wale typischen schwarzen Finnen im Kielwasser gesehen. Aufgrund des Dämmerlichts sei er sich jedoch nicht hundertprozentig sicher gewesen.
„Ich dachte erst, es seien vielleicht Markierungsbojen von Fischernetzen, die da auf dem Wasser tanzten. Im Wellengang war es schwierig, sie für mehr als Sekundenbruchteile in den Blick zu bekommen. Du rechnest in dieser Gegend ja auch echt nicht mit Orcas“, sagte der Segler kurz nach seiner Rettung.
Die Tiere seien dann rasch nähergekommen. Die Crew habe es anfangs gar nicht glauben können und sich sogar auf den Besuch der eindrucksvollen Schwertwale gefreut. „Wir haben unsere Handykameras gezückt und wie verrückt Fotos und Videos gemacht“, berichtete der Skipper der Yacht. „Dann bekam ich aber ein mulmiges Gefühl, als die ersten Tiere unter unserem Rumpf hindurch tauchten. Mir kamen die Berichte von den Attacken vor Spanien und Portugal in den Sinn.“
Wenig später sei das Boot von ersten Stößen erschüttert worden. „Der Rumms ging durchs ganze Boot, der Mast erzitterte bis ins Topp. Der Rudergänger ließ sofort die Pinne los, die mehrfach wild von einer Seite auf die andere schlug“, erzählte der Skipper weiter. Das Wasser im Heckbereich des Schiffs habe regelrecht „gebrodelt“, als sich dort offenbar mehrere Orcas gleichzeitig am Ruderblatt zu schaffen machten.
„Wir sahen, wie große Teile des Ruders an die Oberfläche schwammen, alle mit deutlichen Bissspuren versehen. Und dann kam auch schon über den Ruderkoker das Wasser ins Schiff. Alles ging sehr schnell“, so der Skipper weiter.
Er habe gerade noch einen Notruf absetzen können und die Rettungsinsel klarmachen lassen. „Dann senkte sich das Heck auch schon tief ins Wasser ab. Wir sind sofort alle in die Insel und haben keine zwei Minuten später als letztes den Mast in der Ostsee verschwinden sehen.“
Nach einer bangen halben Stunde im Rettungsfloß – „Wir hatten große Angst, dass die Orcas einfach in die luftgefüllten Gummiringe beißen und uns dann zum Frühstück verspeisen“ – wurde die vierköpfige Crew von einem Fischer abgeborgen. Der hatte den Notruf der Segler gehört. Dem Mann gelang es zudem, scharfe Fotos von den Rückenflossen der Tiere zu machen, so dass diese von Wissenschaftlern des Rostocker Umweltinstituts identifiziert und ausgewertet werden können.
Ein erstes Ergebnis liegt bereits vor: Demnach ist die ein knappes Dutzend umfassende Ostsee-Orca-Gruppe dritten Grades verschwägert mit jener Population, die seit mehreren Jahren ihr Unwesen vor Spanien und Portugal treibt. „Dass die Tiere heute gezielt das Ruderblatt der Yacht zerstört haben, überrascht daher nicht“, sagte einer der Experten, nachdem er die Fotos mit solchen aus Spanien verglichen hatte. „Das haben die sich bei ihren Verwandten abgeguckt.“
Entlang der gesamten Ostseeküste ist die Verunsicherung unter Wassersportlern nun groß. Erste Bootsausrüster in den Häfen haben bereits ihr Sortiment an Seenotsignalmitteln erweitert. Und auf einschlägigen Online-Verkaufsbörsen wird nun vermehrt mit sogenannten „Polen-Böllern“ gehandelt. Tierschützer sind daher alarmiert und fordern, die Ostsee-Orcas unverzüglich unter Schutz zu stellen.
Schon am Wochenende hatten Polizei und Ordnungsamt auf der neuen Seebrücke in Prerow Platzverweise aussprechen müssen. Schaulustige hatten dort versucht, Orcas anzulocken, indem sie den Inhalt von Thunfischdosen ins Wasser warfen.
Die Umweltministerien der Länder haben sich noch nicht zu dem Thema geäußert. Aus gut unterrichteten Kreisen ist jedoch bekannt, dass erste Überlegungen offenbar darauf abzielen, Fangprämien für Fischer in der Region auszuloben: Für lebend gefangene Orcas soll es bis zu vierstellige Belohnungen geben. Die Tiere sollen zunächst im neuen Hafenbecken von Prerow gehalten werden, dass zu diesem Zweck mit einem Gitter abgeriegelt wird. Später dann soll die gesamte Orca-Gruppe mit einem umgerüsteten Tankschiff zurück in den Atlantik verfrachtet werden.
+++ Dieser Artikel ist ein Aprilscherz +++