UmweltKampf dem Müll im Meer!

Pascal Schürmann

 · 23.03.2023

Die "Mobula 8" der Sea Cleaners hat ihre Arbeit aufgenommen
Foto: The Sea Cleaners

Yvan Bourgnon, Segelabenteurer und Gründer der NGO The Sea Cleaners, hat vor Bali das erste Müllsammelschiff der Umweltschutzorganisation in Betrieb genommen. Mit der “Mobula 8” will er etwas gegen die Verschmutzung der Gewässer tun und neben dem Plastikabfall auch zukunftweisende Erkenntnisse für die Wissenschaft sammeln. Für die Bundesregierung hat das Engagement Vorbildcharakter

Als Segelabenteurer war Bourgnon zuletzt höchst umstritten. An seinen angeblichen Solo-Rekordfahrten mit einem kleinen Katamaran waren erhebliche Zweifel aufgekommen. Er musste sich zwischenzeitlich sogar vor Gericht dafür verantworten. Die YACHT hatte darüber berichtet.

Nun kehrt er mit positiven Schlagzeilen zurück in die Öffentlichkeit. Der 51-jährige französisch-schweizerische Skipper hatte die Entwicklung eines kleinen, für Flüsse und küstennahe Gewässer tauglichen Müllsammelschiffes mit initiiert.

Yvan BourgnonFoto: The Sea Cleaners
Yvan Bourgnon

Die “Mobula 8” kann nach Angaben von The Sea Cleaners in der Stunde bis zu 15.000 Quadratmeter Wasseroberfläche von Plastikteilchen und Mikroplastik reinigen und bis zu 2,45 Tonnen davon an Bord aufnehmen. Durch ihr geringes Eigengewicht und ihre überschaubare Größe kann sie zudem auf dem Landweg transportiert und auf diese Weise schnell an ihre jeweiligen Einsatzorte gebracht werden.

Für Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus, hat das Engagement von The Sea Cleaners Vorbildcharakter: „Jedem, der schon einmal Urlaub am Meer gemacht hat, ist Plastikmüll am Strand aufgefallen. Umweltschutzprojekte, die den Plastikmüll an der Küste und den Ozeanen sammeln und recyceln und dies auch noch mit emissionsfreien Schiffen bewerkstelligen, sind ein Vorbild für das, was mit technologischer Innovationskraft und sozialem Engagement möglich ist.“

Gesteuert wird die “Mobula 8” bei ihrer ersten Mission von einer Indonesierin. „Vor einiger Zeit glaubte ich auf See einen Wal zu sehen, tatsächlich war es nur Plastikmüll. Das war ein Schlüsselerlebnis, um mich noch stärker zu engagieren. Jedes Stück Plastik, das wir mit der ‘Mobula 8’ aus dem Meer fischen, ist ein Beitrag zur Rettung der Ozeane“, so die Skipperin. Und weiter:

Ich wünsche mir, dass durch unsere Arbeit nicht nur möglichst viel Plastik gesammelt, sondern auch das Bewusstsein für unsere Umwelt geschärft wird. Länder wie Deutschland können dabei mit ihren Möglichkeiten, ihrer Stimme und ihrem internationalen Einfluss helfen, das Thema Meeresschutz zu stärken.”

In Indonesien, einem der Lieblingsziele deutscher Urlauber, gelangen jeden Tag rund 90 Tonnen Plastikmüll in die Flüsse. Das Land hat das Ziel ausgegeben, bis 2025 das Aufkommen von Plastikmüll in seinen Gewässern um 70 Prozent zu reduzieren. Dabei sollen auch die Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit von The Sea Cleaners helfen. Der eingesammelte Müll wird kategorisiert, gewogen und der Standort erfasst, um unter anderem Rückschlüsse auf Strömungsverhältnisse und Verbreitung ziehen zu können.

„Der Einsatz der ‘Mobula 8’ ist der erste Schritt, weitere werden und müssen folgen“, sagt Bourgnon, der parallel die Entwicklung eines neuartigen, emissonsfreien und hochseetüchtigen Großkatamarans vorantreibt: Der “Manta” wurde zuletzt in Düsseldorf auf der Messe boot gezeigt, aktuell läuft für den Bau die Ausschreibung der Werften.

Begeistert von dem Projekt zeigt sich auch der SPD-Abgeordnete Daniel Schneider, Mitglied im Umweltausschuss des Deutschen Bundestags. Er sagt:

Der ‘Manta’ von den Sea Cleaners ist ganz sicher eines der spannendsten und wichtigsten Schiffsbauprojekte überhaupt und Hoffnungsträger bei der Bekämpfung der Plastikmüll-Krise in den Weltmeeren. Zur Bewältigung dieser Menschheitsaufgabe wird der erste ‘Manta’ hoffentlich bald vom Stapel laufen und möglichst schnell weitere folgen.“