Trans-OceanBobby Schenks neuer Preis geht an Kirsten Neuschäfer

Kristina Müller

 · 19.11.2023

Bobby Schenk überreicht seinen neuen Preis an Michael Guggenberger, der ihn stellvertretend für Kirsten Neuschäfer in Empfang nimmt
Foto: YACHT/ K. Müller
Fernweh, Heimweh, Lossegeln, Ankommen – Blauwasserthemen dominierten den Festabend von Trans-Ocean in Cuxhaven. Dazu hat der Verein der Hochseesegler wieder Preise an Segler und Seglerinnen verliehen, die den Globus im Kielwasser gelassen haben und kürzlich zurückgekommen sind

Top-Preise für zwei Golden-Globe-Finisher

Heraus stechen dabei die Leistungen zweier Einhand-Nonstop-Weltumsegler. Kirsten Neuschäfer erhielt den von Bobby Schenk neu gestifteten „Kap Horn Award“ für ihren Sieg beim Golden Globe Race 2022/23, bei dem sie auch ihren Mitstreiter Tapio Lethinen aus Seenot rettete.

Die Südafrikanerin mit deutschen Wurzeln konnte selbst nicht vor Ort sein, schickte aber eine Video-Grußbotschaft aus ihrer Heimat. „Kap Hoorn ist für mich ein bedeutendes Wahrzeichen. Die Rundung war bestimmt einer der aufregendsten Momente meines Lebens“, sagte die erfahrene Profiskipperin. „Das Funkgespräch mit dem Leuchtturmwärter dort werde ich nicht vergessen.“

Michael Guggenberger aus Österreich nahm den Preis für Kirsten Neuschäfer in den Cuxhavener Hapag-Hallen entgegen. Er beendete das Golden Globe Race nicht minder bravourös als Dritter und wurde dafür mit dem Trans-Ocean-Preis und dem Weltumsegler-Preis ausgezeichnet. Seit der parallelen Weltumsegelung sind er und Neuschäfer befreundet.

Weltumsegler-Preise für das große Abenteuer

Auch für deutlich entspanntere Reisen im Fahrtenseglermodus um den Globus gab es Preise und Applaus aus dem Publikum, in dem sich neben Bobby Schenk weitere bekannte Blauwassersegler befanden.

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Unter anderem die mit dem Weltumsegler-Preis geehrten „Segeljungs“ Tim Hund und Vincent Goymann. Der Verein hatte die jungen Männer aus Bayern schon zu Beginn ihrer fünfjährigen Reise unterstützt, als die Freunde – damals noch zu viert – als absolute Segelanfänger in ihr Abenteuer starteten.

Weitaus zügiger drehte Hartmut Herrmann seine Runde: Im Rahmen einer organisierten Rallye segelte er mit seiner Frau Frauke in nur 15 Monaten um die Welt. Auch Matthias und Luisa Werb waren flott: Aus einer geplanten Halbweltumsegelung wurde doch die große Runde innerhalb von knapp zwei Jahren.

Zwei Familien durften den Preis in Empfang nehmen. Mit der „Wolo“ segelten Marco und Lucille Hopfmann in vier Jahren um die Welt. Mit an Bord war die beim Start dreijährige Tochter. Marc Schiffbauer und Daniela Lücking und ihre Tochter ließen mit ihrer „Gentoo“ die Welt ebenfalls in vier Jahren im Kielwasser.

Atlantik kreuz und quer

Kleinere Distanzen auf kleineren Booten legten Nicolas Manthos und Marcus Bulgrin zurück, loggten dabei beachtenswerte Solo-Meilen und erhielten jeweils eine Trans-Ocean-Medaille. Manthos überquerte auf seinem fünfeinhalb-Meter-Boot allein in beide Richtungen den Atlantik. Bulgrin segelte auf seiner betagten Monsun in die Karibik und via Island zurück nach Norddeutschland – auch größtenteils einhand.

Auch für die außergewöhnliche Reise von Bernhard und Heike Gläsker gab es eine TO-Medaille: Sie segelten mit ihren Booten „Fernweh 2“ und „Fernweh 3“ ganze 17 Jahre lang in vielen Etappen mit langen Heimataufenthalten dazwischen um die Welt.

Einsatz für die Segel-Community

Es ist das Thema unter den Yachtcrews an der Atlantikküste: die Angriffe von Killerwalen auf Boote. Für ihren gemeinsamen Beitrag zur Erforschung des Orca-Phänomens vor Portugal und die Unterstützung der Seglerszene mit zeitnahen Informationen über den Aufenthaltsort der Tiere erhielten Dr. Renaud de Stephanis und Rui Alves den noch relativ jungen Ocean Award, den beispielsweise schon Jimmy Cornell und das Herausgeber-Team des Reeds-Almanach bekommen haben.

Für seine eigenen Regattaerfolge und den unermüdlichen Einsatz für die Trans-Ocean-Regattacrews erhielt Wolfgang Quix den TO Race Award. Der ehemalige Vorsitzende Martin Birkhoff wurde zum Ehrenmitglied genannt.

Marcus Warnke, seit einem Jahr TO-Chef, würdigte zudem die Leistungen der verstorbenen deutschen Segelpioniere Wilfried Erdmann und Erich Wilts, die zahllose Blauwassersegler zu ihren Reisen inspirierten. Auch an Claus Hehner, den einstigen Initiator und Gründer von Trans-Ocean, erinnerte Warnke. Hehner wäre in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden.

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