The Ocean RaceTeam Europe verstärkt seinen Kader

Lars Bolle

 · 09.09.2022

The Ocean Race: Team Europe verstärkt seinen KaderFoto: Charles Drapeau - ILP Vision
Robert Stanjek (l.) und Sébastien Simon

Die deutsch-französische Kooperation Team Europe verpflichtet den französischen Solo-Offshore-Spezialisten Sébastien Simon als weiteres Team-Mitglied

Das Team für das kommende The Ocean Race, Guyot Environnement – Team Europe, bei dem der deutsche ehemalige Starboot-Weltmeister Robert Stanjek an Bord ist, hat eine weitere Neuverpflichtung bekannt gegeben.

Der Franzose Sébastien Simon wird auf einzelnen Etappen als Ersatz für Benjamin Dutreux fungieren und an Land strategische Aufgaben in den Bereichen Leistungsanalyse, Meteorologie und Navigation übernehmen.

Das ehemalige deutsche Offshore Team Germany, das mit Robert Stanjek, Benjamin Dutreux, Phillip Kasüske und der britischen Weltumseglerin Annie Lush The Ocean Race Europe gewonnen hatte, hat sich im Mai dieses Jahres mit dem Team des Franzosen Dutreux zusammengeschlossen. Dutreux’ nächstes Ziel war eigentlich die Teilnahme an der Vendée Globe 2024, mit dem Zusammenschluss kam nun The Ocean Race hinzu. Für das deutsche Team bedeutet der Zusammenschluss auch ein neueres Boot als die bisherige „Einstein“, bereits für die Vendée Globe 2012 gebaut und noch nicht mit Foils ausgerüstet. Und selbst wenn das gelungen wäre, die Konkurrenzfähigkeit wäre fraglich gewesen.

Mit „Einstein“ gewann das Offshore Team Germany The Ocean Race EuropeFoto: Sailing Energy/The Ocean Race
Mit „Einstein“ gewann das Offshore Team Germany The Ocean Race Europe

Das neuere Schiff des französischen Teams ist vier Jahre jünger, wurde bei der Vendée Globe 2016/17 als „Hugo Boss“ Zweite. Es wurde bereits mit Foils ausgerüstet und diente dem Team 11th Hour Racing als Trainingsboot für The Ocean Race. „Dieses Boot ist bereits gut entwickelt und für Rennen an der Spitze der Flotte vorbereitet“, sagt Dutreux, der ein 15 Jahre altes Boot zu einem beeindruckenden neunten Platz in der vergangenen Vendée Globe steuerte.

Die „Guyot Environnement“ des neuen deutsch-französischen Teams EuropeFoto: Charles Drapeau/ILP Vision
Die „Guyot Environnement“ des neuen deutsch-französischen Teams Europe
  1. Der Neuzugang Simon ist im französischen Département Vendée aufgewachsen. Er gewann 2013 das „Challenge Espoir Région Bretagne – CMB“-Auswahlverfahren. Dieser Erfolg sicherte ihm ein Boot und die Finanzierung, um im Figaro-Circuit anzutreten. Eine Auszeichnung, die er voll zurückzahlte, als er 2018 sowohl die Solitaire URGO Le Figaro als auch den Titel der French Elite Offshore Racing Championship gewann.

    Diese Erfolge führten dazu, dass er 2020-21 mit „Paprec Arkéa“ zu seiner ersten Vendée Globe antrat. Nach 25 Renntagen, in denen er in der Spitzengruppe mitsegelte, beteiligte er sich an der Rettungssuche nach dem verunglückten Kevin Escoffier. Kurz darauf musste er selbst das Rennen mit Schäden an den Foils aufgeben.

    Simon ist ein enger Freund von Dutreux. Sie teilten sich eine Universitätsunterkunft in Nantes, und gegen ihn trat er beim Figaro-Rennen an.
Sébastien Simon (l.) und Benjamin DutreuxFoto: Charles Drapeau - ILP Vision
Sébastien Simon (l.) und Benjamin Dutreux

Robert Stanjek ist überzeugt, dass Simons Erfahrung und technischer Hintergrund ihn zu einer perfekten Ergänzung des Teams machen: „Abgesehen von seiner unschätzbaren Erfahrung mit den neuen Foiling-Imocas ist er auf der technischen Seite mit Datenanalyse und auch mit Meteorologie und Routing sehr gut. Es ist großartig, ihn bei uns zu haben.“

Benjamin Dutreux sagt, er könne nicht glücklicher sein, Simon im Team zu haben, und betont, wie wichtig es sei, Menschen um sich zu haben, auf die man sich bei einem Marathon-Event wie dem Ocean Race verlassen könne: „Der menschliche Aspekt ist bei einer Kampagne wie dieser sehr wichtig, weil sie so lang ist und man als Team so eng zusammen lebt. Ich weiß, wie intensiv Sébastiens Fokus ist und wie motiviert er ist, Teil einer kompletten Crew zu sein, die am Ocean Race teilnimmt.“


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In sieben Etappen um die Welt

Foto: The Ocean Race

In neun Monaten und über 32.000 Seemeilen verbindet das Rennen vier Ozeane, neun Länder und fünf Kontinente. Die Route für die Auflage 2023 ist geprägt von einer herausragenden Neuerung. Erstmals in der Geschichte des Rennens werden alle drei südliche Kaps in einer Etappe umrundet. Die dritte Etappe von Kapstadt/Südafrika nach Itajai/Brasilien führt durch das gesamte Südpolarmeer, vorbei am Kap der Guten Hoffnung, am Kap Leeuwin/Australien und am Kap Hoorn. Auch auf der weiteren Route stehen Neuerungen an. So führt das erste Teilstück vom Start in Alicante/Spanien zu den Kapverden, wo das Ocean Race noch nie gastierte. Auf der vorletzten Etappe wird wieder Kiel in die Landkarte des Ocean Race eingetragen. Diesmal als Fly-by auf dem Weg von Aarhus nach Den Haag. Erstmals liegt das Ziel im Mittelmeer. Wie beim Ocean Race Europe wird auch das Weltrennen seinen Abschluss in Genua/Italien feiern.

Der Start für die 14. Auflage dieses prestigeträchtigen Rennens ist auf den 15. Januar 2023 datiert. Das Rennen wird über sechs Monate rund um die Erde führen. Im Juni werden die beiden Flotten der Weltumsegler vor Kiel erwartet.