Lasse Johannsen
· 17.05.2025
Wer sich, wie Yrvind, der als auf der Schäreninsel Brännö vor Göteborg aufwuchs, im Alter immer noch mit den Booten beschäftigt, von denen er so zahlreiche konstruiert und gebaut hat, der wird früher oder später von seiner Vergangenheit eingeholt. Das geschah in Yrvinds Fall nicht erst bei der Arbeit an dem Buch, sondern, als er im Kleinanzeigenmarkt auf eins seiner alten Boote stieß. Das bringt er zur Zeit auf den Stand seines heutigen Wissens.
Doch das Projekt ist lediglich eines von vielen die der Schwede in seinem reichen Seglerleben erfolgreich zu Ende führte. Yrvind rundete als erster schwedischer Einhandsegler Kap Hoorn, und das mit einem nur 5,90 Meter langen Aluminiumboot - ein “Größenrekord”, der bis heute besteht. Yrvind wurde vom britischen Royal Cruising Club mit der Seamanship Medal ausgezeichnet. Er erfand einen anerkannten Mini-Sextanten, der nicht größer ist als ein Daumennagel. Und sein Abbild steht in der amerikanischen Hall of Fame für Einhandsegler zwischen verstorbenen Größen wie Slocum, Chichester, Tabarly und Moitessier.
Vor allem aber baute der Autodidakt zahlreiche Hochseetaugliche Boote im Miniaturformat, und bereiste mit ihnen die Welt. Seine Leidenschaft begann 1962 mit einem ausgedehnten Ostseetörn auf einer winzigen Schalupe, gegen die der 14-Fußer (4,25 Meter lang) “Anna”, mit der er fünf Jahre später nach England schipperte, groß war. Seine Erfahrungen steckte er in den Eigenbau “Bris”, ein komplett eingedecktes Segelkanu von sechs Metern Länge, das 1971 in der Garage seiner Mutter auf Brännö entstand. Sieben mal überquerte Sven Yrvin, der damals noch Sven Lundin hieß, den Atlantik.
Dass das nicht zufällig gut ging sprach sich weltweit herum und der Schwede wurde mit seiner “Bris” in dieser Zeit zu einem prominenten und geachteten Kuriosum der Hochseeseglerszene. Im Jahr 1976 erfolgte die erwähnte Kap Hoorn-Umrundung in der 5,90 Meter langen “Bris II”. In den 1980er Jahren konstruierte Yrvind zahlreiche Mikroboote und veröffentlichte die Risse. Und damit hat er bis heute nicht aufgehört und ist mehrfach mit seinen selbstgebauten Booten wieder auf Hochseereisen gegangen, um sie auszuprobieren.
Das Buch “A dyslexic venturesome voyage” enthält die vollständige Erzählung all dieser Abenteuer und vor allem viele wichtige Erkenntnisse, die jedem nützlich sein können, der sich ernsthaft mit der Hochseetauglichkeit kleiner und auch großer Boote beschäftigt.
Das Buch ist in englischer Sprache, hat 109 Seiten und enthält 70 Illustrationen. Es ist für 30,20 Euro bei amazon bestellbar.