OptiClassicsWarum Michael Timmermann Regatten in historischen Holz-Optis organisiert

Lasse Johannsen

 · 12.07.2023

OptiClassics: Warum Michael Timmermann Regatten in historischen Holz-Optis organisiertFoto: OptiClassics/M. Timmermann
Seit Kurzem bietet der Förderverein 1947 Optimist Prahm eine Regattaveranstaltung nach Art der Segel- Bundesliga auf alten Holz-Optis an.
Michael Timmermann ist ein Fan der Ur-Optis aus Holz. Er sammelt sie nicht nur, sondern hat auch einen Verein gegründet, der Regatten mit den historischen Mini-Booten organisiert, die OptiClassics

Sagen Sie mal, Herr Timmermann, was begeistert Sie so am Opti?

Seine Geschichte. Er entstand ja schon 1947 in den USA. Als langjähriger Opti-Trainer habe ich mich dafür interessiert und herausgefunden, dass der Ur-Opti, der Optimist Prahm, ganz anders aussah als das heutige Optimist-Dinghy. Und 2019 habe ich so ein Boot nachbauen lassen. Wahrscheinlich das erste in Deutschland, denn in seiner Ur-Form hat es sich in Europa nicht durchgesetzt.

Wie sah die denn aus?

Die Maße sind annähernd gleich, das Schwert ist allerdings deutlich kleiner, und auch das Ruder. Außerdem hatte es ein ungelattetes Baumwollsegel mit losem Unterliek und war deutlich langsamer.

Wie wurde daraus letztlich der heutige Opti?

Die ersten Optis in Europa wurden 1954 in Kopenhagen gebaut. Dann hat sich Paul Elvstrøm der Sache angenommen und daraus mit Kunststoffsegeln und anderen Verbesserungen ein regattataugliches Boot gemacht. So wurde der Opti schließlich weltweit zum Erfolg. Dabei gab es aber viele Entwicklungslinien, die erst 1995 durch die IODA, die International Optimist Dinghy Association, in eine einheitliche Bauform gebracht worden sind.

Michael Timmermann, 62: Der segelbegeisterte Tutzinger trainiert am Starnberger See seit rund 20 Jahren Kinder im Opti-Segeln und recherchierte die Geschichte dieser größten Bootsklasse der Welt, für die er ein eigenes Museum plantFoto: OptiClassics/M. TimmermannMichael Timmermann, 62: Der segelbegeisterte Tutzinger trainiert am Starnberger See seit rund 20 Jahren Kinder im Opti-Segeln und recherchierte die Geschichte dieser größten Bootsklasse der Welt, für die er ein eigenes Museum plant

Sie haben mit Ihrem Förderverein 1947 Optimist Prahm vor drei Jahren einen neuen Zusammenschluss gegründet, was haben Sie vor?

Der Verein organisiert die „OptiClassics“. Diese besonderen Regatten werden mit historischen Holz-Optis, aber nicht mit der Ur-Form des Bootes gesegelt. Die erste Veranstaltung dieser Saison fand Anfang Mai auf dem Chiemsee statt und wurde mit großer Begeisterung aufgenommen.

Wie sieht so eine Regatta aus?

Wir segeln diese Boote als Mannschaftswettbewerb in Zehn-Minuten-Kurzwettfahrten mit anschließendem Tausch. Nach dem Vorbild der Segel-Bundesliga. Altes Boot und supermodernes Format.

Und Sie als Verein stellen die Boote?

Richtig. Die Boote werden gestellt, es sind sechs, wie bei der Bundesliga. Nur gibt es keine Pairing-Liste, das wäre zu kompliziert. Wir verlosen die Boote nach jeder Wettfahrt neu. Es ist eine eintägige Veranstaltung, sehr elternfreundlich.

Holz patiniert. Kunststoff gammelt”

Aber wenn das Wetter nicht mitspielt?

Wir fahren bei jedem Wind. Außer Flaute natürlich. Aber zwei Knoten reichen schon. Und wir segeln historisch, also ohne Neopren, und bei entsprechenden Bedingungen auch ohne Auftriebskörper.

Warum das?

Ganz klassisch, so wie das in der Bauzeit der Boote auch üblich war. Und das macht den Kindern einen riesengroßen Spaß, dass sie endlich mal etwas anderes machen können. Und ein Holzboot, jedes, hat eine Seele. Holz patiniert. Kunststoff gammelt.

Wo bekommen Sie denn all die Optis her?

Erst durch Zuruf, dann hat sich das lawinenartig entwickelt. Inzwischen haben wir 19 regattafertige Optis, und uns werden wöchentlich alte Boote angeboten. Manche sind wirklich wertvoll. Die sammeln wir. Weil wir nämlich auch ein Opti-Museum aufbauen wollen. Das ist neben den historischen Regatten Zweck des Fördervereins.

Bei In­teresse Kontakt über: opticlassics@t-online.de


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