Elmar Zuspann: Eigentlich nicht, weil es ja pure Leidenschaft ist!
Es fing an mit einem blauen Brief aus der Schule. Mein Vater war so erbost, dass er mich kurzerhand in die Lehre bei einem strengen französischen Küchenchef steckte. Danach wollte ich nur weg und träumte von einem Leben auf See. So landete ich auf der Marineversorgungsschule in List auf Sylt, wo ich mich zum Schiffskoch weiterbilden ließ. Als Jahrgangsbester durfte ich mir meine zukünftige Kombüse selbst aussuchen: Es wurde die der „Gorch Fock“.
Ja, das war wie ein Sechser im Lotto. Auf den Reisen durfte ich illustre Gäste wie das damalige Fürstenpaar Rainier und Gracia Patricia kennenlernen. Auch an Großsegler-Regatten haben wir teilgenommen. Und was gibt es Schöneres, als nach getaner Arbeit auf dem Vorschiff dieses stolzen Schiffes zu stehen? Das Salz in der Suppe ist jedoch die Gemeinschaft an Bord.
Nicht ganz freiwillig (lacht). Eine Frau war im Spiel und ich musste sie zügig heiraten, da wir Nachwuchs erwarteten. Losgelassen hat mich das Bordleben jedoch nie. Bereits beim Gedanken daran bekomme ich eine Gänsehaut.
Das hat sich zufällig während der Kieler Woche ergeben, als ich mit meinem Schwiegersohn auf der „Alexander von Humboldt II“ war. Smutjes werden händeringend gesucht und der Funke ist gleich übergesprungen. Nur noch die Tauglichkeitsprüfung und endlich ging es wieder los.
Rührei! Bei entsprechender Krängung werden die Eier in der großen Pfanne hochgeschoben und herunter kommen sie von ganz alleine wieder. Sich selbst muss man natürlich einpieken.
Nein, nie. Das Publikum ist aber sehr dankbar und wegrennen kann es auch nicht. Auf der „Alex-2“ dürfen auch keine Allergiker oder Veganer mitfahren, da die kleine Kombüsen-Crew das nicht leisten könnte.
Wir lagen mal mit der „Gorch Fock“ vor der Tower Bridge in London und hatten zu einem Empfang geladen. Eine blinde Passagierin hat sich dabei nackt in der Badewanne des Kapitäns vergnügt. Der kleine Skandal schaffte es damals sogar in die „Bild“-Zeitung.
Der gebürtige Pfälzer und Meisterkoch führt ein Familienunternehmen, dessen Ursprung auf das Jahr 1702 zurückgeht. Die prägendste Zeit war sein Dienst als Smutje auf der „Gorch Fock“.