Ja, warum macht man Schluss? Ich werde nächstes Jahr 65, meine Frau bekommt dann Rente. Ich könnte das hier noch zwei, drei Jahre machen, die Sache macht ja Spaß. Aber ich weiß natürlich, wie schwer das ist, ein Unternehmen weiterzugeben und einen Nachfolger zu finden. Dafür habe ich ein paar Jahre eingeplant. Wir haben uns also einen Zeitpunkt gesetzt, wie lange wir noch machen wollen, sonst hängt man immer noch ein Jahr dran.
Naja, ich hatte in Bremen meine eigene Logistikfirma. Als ich so zwölf Jahre selbstständig war, machte das keinen Spaß mehr. Meine Frau war auch in einer Reederei und leitete die Buchhaltung, da war das ähnlich. Und dann sagten wir: Wir machen jetzt nochmal das, worauf wir Lust haben, und bei mir ist das nun mal das Segeln. Ich hätte auch gerne einen Yachthafen gemanagt, aber die liegen ja auch nicht herum wie Sand am Meer. Dann kam ich auf den Gedanken mit der Vercharterung. Ich mag die älteren Yachten ganz gerne, diese Langkieler…
Ja, ich finde die schöner, besser und eleganter als das, was heute so auf dem Markt ist. Diese modernen Yachten - wenn Sie heute irgendwo ein Schiff chartern wollen, dann bekommen Sie eine Hanse, Bavaria oder Sun Odyssey, oder was es da noch gibt. Eigentlich sind die Schiffe alle gleich, sie sind groß, hinten breit und es passen viele Leute drauf. Bei einem ist die Pantry links, beim anderen gegenüber. Das einzig Wichtige steht unten rechts, das ist der Preis. Hätte ich jetzt auch etwas in der Richtung gemacht, dann wäre ich der 85. von 86 Vercharterern gewesen, der solche Yachten anbietet. Das ist nicht meine Welt, ich mag zum Beispiel die Vindös, Langkieler mit viel Holz. Gerne kleiner, das müssen nicht diese Riesendinger sein.
Mit einem IF-Boot, das war 2004. Im Jahr darauf begann ich mit dem Verchartern, im zweiten Jahr brachte ich die Vindö 40 mit rein und übernahm die Firma Chartership von einem älteren Ehepaar aus Buchholz, mit zwei Marieholms. Eines Tages rief mich Herr Krüger an und fragte: Willst du nicht den Laden kaufen? Wir sind Rentner, uns das zu viel. Ja, dann hatte ich vier Schiffe und ging nach Heiligenhafen.
Wir haben hier schon Leute gehabt, die charterten zwei-, dreimal im Jahr, immer wieder andere Yachten. Die sind ja alle verschieden, jede hat so ihre Eigenarten und Ausstattung. Und ein Kunde ging dann irgendwann zum Bootsbauer und ließ sich eine Yacht bauen, einen Langkieler mit Holzaufbau. Da war ich zur Taufe eingeladen, was ganz witzig war. Auf dem Schiff fand ich von allen unseren Yachten irgendwelche Ideen und Einbauten, die er so übernommen und platziert hat. Ja, man lernt hier schon nette Leute kennen, es ist ein anderes Publikum als sonst in der Charterbranche.
Er oder sie muss einfach Lust auf diese Yachten und Spaß an der Sache haben, das ist die erste Voraussetzung. Es gibt ja für mich nichts Schlimmeres, als wenn man morgens zur Arbeit geht und sagt, oh Gott, wie kriege ich bloß den Tag rum. Man sollte auch Lust auf Menschen haben und gerne Sachen in die Hand nehmen. Die Person muss natürlich segeln können und sollte ein gewisses kaufmännisches Denken haben. Alles andere kommt eigentlich von selbst, das ist alles kein Hexenwerk.