Als ich erfuhr, dass ”Najade” zum Verkauf angeboten wurde, war mir sofort klar, dass ich es kaufen muss. Mich verbinden mit dem Drachen viele Erinnerungen an gemeinsame Regatta-Teilnahmen mit dem mittlerweile verstorbenen Prinz Henrik. Ich wollte auch, dass dieses Boot in Dänemark bleibt und nicht ins Ausland verkauft wird. Es ist ein Meisterstück dänischer Bootsbaukunst.
Überhaupt nicht! Solange ich lebe, wird dieses Boot von mir gesegelt und nicht verkauft. Nächstes Jahr werden wir zweimal die Woche trainieren, um dann auf ausgewählten Regatten zu segeln. Mein Sohn Kasper, der mittlerweile das Geschäft übernommen hat, musste mir zudem versichern, dass „Najade“ für immer einen Platz bei uns haben wird – auch wenn er selbst kein Segler, sondern Motorbootfahrer ist.
1986 bei der Dänischen Meisterschaft in Vejle wurde ich erster im Drachen, während Prinz Henrik als zweiter die Ziellinie querte. Wir kamen ins Gespräch und schon bald kam die Anfrage aus dem Königshaus, ob ich nicht als Taktiker an Bord des Prinzen gehen wollte.
Natürlich nicht – wer könnte da schon widerstehen? Ich hatte das große Vergnügen, über mehrere Jahre hinweg mit ihm Drachen zu segeln, sowohl in Hongkong, im Solent als auch während der Kieler Woche. Er war sehr gesellig und wollte an Bord wie jeder andere Segler behandelt werden. An Land oder auf dem Königsschiff "Dannebrog" war es jedoch unerlässlich, die Etikette zu wahren.
Viel besser. Wir haben während der Regatten auf dem Königsschiff gewohnt. Der Drachen stand immer auf dem Deck und wurde zu den Rennen ins Wasser gekrant. Das war alles schon ziemlich vornehm für einen Burschen aus Südjütland wie mich.
Absolut. Er liebte es zu segeln und war ein riesiger Fan des Potentials und der klassischen Ästhetik der Drachen. Manchmal musste man ihn während der Regatten bitten sich wieder auf das eigene Boot zu konzentrieren, weil er immer wieder die anderen Drachen bestaunte. Aber er kam stets sehr gut vorbereitet zu den Regatten und wurde immer besser. Auf der Bahn wurde auch nie Rücksicht auf den Prinzen genommen.
Das Boot ist einer der letzten Drachen, die von Børresens gebaut wurden. Das Kajütdach ist aus feinstem Mahagoni und Prinz Henriks Monogramm ist darauf kunstvoll in Blattgold eingearbeitet - was das Boot natürlich einzigartig macht. Alle Details an diesem Boot sind in höchster Bootsbaukunst ausgearbeitet. Ich hatte vorher vier andere Drachen, aber dieser hier ist mit Abstand das Schönste, was ich bisher gesehen habe - und da der Prinz dieses Boot erst im höheren Alter bekommen hat, ist es kaum genutzt und somit so gut wie neu.
Ich spiele die Königshymne von Dänemark vor: Kong Christian stod ved højen mast (“König Christian stand am hohen Mast”). Henrik Reese lacht. Wir erwecken natürlich Neugierde, wenn wir mit “Najade” im Hafen anlegen, aber ansonsten wird das Boot behandelt wie alle meine vorherigen Drachen auch. Also gut! Wenn das Boot nicht im Wasser ist, steht es in unserer Ausstellungshalle, wo es für alle Interessenten zu besichtigen ist.