Catherine ChabaudVom Segelprofi zur französischen Meeresministerin

David Ingelfinger

 · 17.10.2025

Chatherine Chabaud auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als Profi-Seglerin am Bug der "Whirlpool-Europe 2"...
Foto: Gilles MARTIN-RAGET/Gamma-Rapho/Getty Images
​In Frankreich wurde die erste Seglerin, die jemals eine Vendée-Globe beendete, vom Präsidenten zur Ministerin für Meer und Fischerei ernannt. Catherine Chabaud hatte nach ihrer bemerkenswerten Karriere als Profi-Seglerin bereits ein langjähriges politisches Engagement im Kielwasser.

​Die Einsetzung in ihr neues Amt durch Emmanuel Macron am 12. Oktober ist dabei ein weiterer Schritt auf der Laufbahn Chabauds, die sich als Politikerin bereits seit vielen Jahren unter anderem für den Schutz der Meere einsetzt. Zuletzt war sie Abgeordnete im Europäischen Parlament.

​Von der Uni auf den Atlantik

​Catherine Chabaud kam während ihrer Studienjahre in Paris zum Segelsport. Mit Kommilitonen zusammen gründete sie seinerzeit die Regatta „Spi Dauphiné“, die bis heute eine feste Größe im französischen Studentensegeln ist. Nach dem Studium arbeitete Chabaud zunächst als Journalistin im Radio und im Fernsehen. Doch ihre Begeisterung für den Segelsport begleitete sie weiter.

Ab den frühen 1990er-Jahren begann Chabaud, ihre Fähigkeiten bei Offshore-Segelregatten unter Beweis zu stellen. Den Anfang machte ihre Teilnahme am Mini-Transat 1991, bei dem sie den 12. Platz belegte. Anschließend folgten intensive Qualifikations- und Überführungsfahrten, auf denen sie viele Seemeilen und wertvolle Erfahrungen sammelte. Im Jahr 1996 ging sie an den Start des Transat und belegte nach fast 10.000 Seemeilen einen beeindruckenden 10. Platz.

Rekord bei der Vendée Globe

Ihre Erfolge motivierten die Französin schließlich zur Teilnahme an der Vendée Globe 1996/97, der ultimativen Herausforderung für Einhandsegler. Mit ihrer „Whirlpool-Europe 2“ meisterte Chabaud die 24.300 Seemeilen in 140 Tagen und kam damit auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung.

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Doch damit nicht genug, Chabaud schrieb echte Segelgeschichte: Denn seither ist sie die erste Frau, die dieses Rennen erfolgreich beendete.

Zwei Jahre später setzte sie ihre Karriere mit der Teilnahme an der Route du Rhum in der Monohull-Wertung fort und belegte dabei den zweiten Platz.

Ihre zweite Teilnahme am Vendée Globe musste Chabaud 2001 vorzeitig mit einem Mastbruch beenden - und das kurz vor dem Ziel.

Von Hochseerennen zum Meeresschutz

Nach dem vorzeitigen Ende ihrer zweiten Vendée Globe gab Catherine Chabaud im Jahr 2002 offiziell das Ende ihrer Segelkarriere bekannt und zog sich aus dem professionellen Hochseesport zurück. Als Grund gab sie an, dass ihre während der letzten Weltumseglung mit der zunehmenden Umweltverschmutzung gemachten Erfahrungen den Wunsch in ihr geweckt hätten, sich künftig für den Schutz der Meere einsetzen zu wollen.

Chabaud engagierte sich daraufhin in Nachhaltigkeits- und Meeresschutzprojekten, wirkte an der Plattform „Océan et Climat“ mit und beteiligte sich am „Grenelle de la Mer“ in Frankreich. Sie initiierte das Projekt „Segelboot der Zukunft“ zur Erprobung biobasierter Materialien wie zum Beispiel Flachsfasern. Zudem führte sie Gespräche mit Rennveranstaltern über ökologischere Regeln im Regattasport. Im Jahr 2018 folgte der Appell, den Ozean als Gemeingut der Menschheit anzuerkennen.

​Aktuelle Politische Karriere

​Der formelle Wechsel in die Politik begann 2010: Chabaud wurde Mitglied im Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat (CESE) Frankreichs (2010–2015) und war anschließend von 2016 bis 2017 Delegierte für Meer und Küsten. Von 2019 bis 2024 zog sie für die „Mouvement Démocrate“ ins Europäische Parlament ein.

Als Mitglied im Ausschuss für Entwicklung (DEVE) sowie stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Umwelt (ENVI) und Fischerei (PECH) setzte sie sich für eine nachhaltige Blaue Wirtschaft und den Schutz mariner Ökosysteme ein.

Bemerkenswert war Chabauds Rückkehr auf die Regattabühne im Jahr 2022. Noch während ihres parlamentarischen Mandats startete sie mit der „Cigare Rouge“ erneut bei der Route du Rhum und belegte erneut einen zweiten Platz in der Mono-Hull-Klasse.

Auch nach dem Ende ihres EU-Mandats 2024 blieb Catherine Chabaud in der Politik aktiv. Sie ist Mitglied der französischen Marineakademie und Vizepräsidentin des Instituts Français de la Mer. Dort vernetzt sie Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, um eine nachhaltigere Meerespolitik zu erarbeiten.

Ihr langjähriges Engagement für den Meeresschutz mündete jetzt in die Ernennung zur Ministerin für Meer und Fischerei am 12. Oktober 2025 durch Emmanuel Macron.

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