WeihnachtenVorsicht, Fakeshops!

Weihnachten: Vorsicht, Fakeshops!Foto: iStock/domoyega
Wenn der Fender, der Plotter, das Ankergeschirr oder die Festmacherleine bei einem Online-Händler extrem günstig angeboten werden, sollten Käufer misstrauisch werden, statt gleich die Kreditkarte zu zücken
Das nahende Fest der Liebe und die damit häufig verbundene hektische Last-minute-Suche im Internet nach Geschenken nutzen Kriminelle hemmungslos aus. Auch Segler sind mittlerweile betroffen: Berichte über betrügerische Online-Bootszubehörhändler erreichen die Redaktion. Wir erklären, wie Sie solche sogenannten Fakeshops erkennen.

”Ich wollte vor ein paar Tagen einige Teile im Netz bestellen. Gesucht habe ich unter anderem nach einer Spraycap für unsere Spinlock-Westen und Pyro-Signalpistolen von Nico. Dabei bin ich auf einen Händler gestoßen, der alle möglichen Dinge fürs Boot sehr günstig anbietet. Es handelt sich um www.schiffbootsteile.com - gehostet von Cloudflare. Die Spraycap gab es dort zum Beispiel für 11,39 Euro statt 38 Euro. Oder die Signalpistole für 28,79 Euro statt 97 Euro. Aber auch die Retungsweste 300N Premium von Marinepool wird für unglaubliche 49,98 Euro statt 200 Euro angeboten - inklusive einem Hinweis auf „Testsieger bei Yacht“ versehen mit eurem Logo.” So schrieb uns dieser Tage ein Leser über seine Erfahrungen mit allzu verlockend erscheinenden Angeboten im Internet.

Bestellt habe er letztlich nicht. Sein Verdacht: Bei schiffbootsteile.com handelt es sich um einen Fakeshop. Diese Einschätzung teilt auch die Verbraucherzentrale NRW.

Professioneller Webauftritt lockt Käufer in die Falle

Das Problem für unbedarfte Online-Käufer: Fakeshops sind nicht immer auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Die Webseiten sind nicht selten professionell gestaltet, das Impressum erscheint vollständig, die AGBs seriös. Das verwundert nicht einmal, denn mitunter sind die auf einer betrügerischen Website angegebenen Adressdaten und Handelsregistereinträge schlicht von einem real existierenden Anbieter kurzerhand kopiert worden.

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Wer daher zu gutgläubig auf ein vermeintliches Schnäppchen hofft und dafür sogar bereit ist, Vorkasse zu leisten - denn damit arbeiten die meisten Fakeshops -, hat am Ende schnell das Nachsehen. Das muss aber nicht sein.

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​Tipps zum sicheren Online-Einkauf

Um sich vor Betrug beim Online-Einkauf zu schützen, empfehlen die Experten, stets bekannte und bewährte Anbieter zu bevorzugen. Bei unbekannten Shops sollte man besonders kritisch sein. Dazu gehört, Erfahrungsberichte anderer Kunden zu suchen und die Kontaktdaten des Anbieters zu überprüfen.

Ein seriöser Onlineshop sollte immer ein vollständiges Impressum mit Adresse und Telefonnummer aufweisen. Zudem ist es ratsam, die angegebene Telefonnummer zu testen und im Zweifel direkt beim Anbieter nachzufragen.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Produkte zu auffällig günstigen Preisen angeboten werden, die deutlich unter dem marktüblichen Niveau liegen. Solche Lockangebote sind oft ein Indiz für betrügerische Absichten.

​Sichere Zahlungsmethoden bevorzugen

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim sicheren Online-Einkauf ist die Wahl der Zahlungsmethode. Seriöse Shops bieten in der Regel verschiedene Zahlungsoptionen an, darunter PayPal oder Kreditkartenzahlung. Diese Methoden bieten zusätzlichen Schutz, da sie im Betrugsfall oft eine Rückbuchung ermöglichen.

Vorkasse sollte generell vermieden werden, insbesondere bei unbekannten Anbietern. Wenn ein Shop ausschließlich Vorkasse akzeptiert, ist dies ein deutliches Warnsignal. In solchen Fällen sollten Interessierte den Kauf unbedingt abbrechen und dort gar nicht erst bestellen.

Auch bei der Eingabe von Zahlungsdaten sollten Verbraucher auf eine verschlüsselte Verbindung achten, erkennbar am "https" in der Browseradresszeile und einem Schlosssymbol.

​Vorsicht bei unbekannten Onlineshops

Kommt einem eine Webseite verdächtig vor, raten die Experten, nicht ausschließlich auf der betroffenen Seite selbst nach Hinweisen auf ihre Seriosität zu suchen. Stattdessen auch externe Quellen, wie Suchmaschinen oder den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen (hier klicken!), konsultieren, um zusätzliche Informationen über den Anbieter einzuholen.

​Unseriös agierende Shops werden zudem von verschiedenen Organisationen gelistet. Dort kann man nachschauen, ob ein Händler, der einem nicht vertrauenswürdig erscheint, in der Vergangenheit bereits anderen Kaufinteressenten negativ aufgefallen ist. Betreiber solcher Fakeshop-Listen sind unter anderem Watchlist Internet und Seitcheck.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen und der Digitalverband Eco warnen zudem davor, dass immer mehr betrügerische Anzeigen über Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok verbreitet werden. Hier wird gezielt mit Werbeanzeigen und scheinbar vertrauenswürdigen Profilen gearbeitet, um schnelle Käufe zu generieren und möglichst viele Opfer zu erreichen.

Rechtliche Schritte bei Betrug

Sollten Käufer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Opfer eines Fakeshops geworden sein, rät der Verbraucherschutz dazu, umgehend Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Auch wenn die Chancen auf eine Rückerstattung des Geldes oft gering sind, helfen solche Anzeigen den Behörden, betrügerische Anbieter zu identifizieren und möglicherweise zu stoppen.

Zudem sollten Betroffene ihre Bank oder den Zahlungsdienstleister informieren, um eventuell noch eine Rückbuchung zu veranlassen. In vielen Fällen kann auch die zuständige Verbraucherzentrale weiterhelfen und rechtliche Möglichkeiten aufzeigen. Es ist wichtig, alle Beweise, wie E-Mails, Screenshots der Webseite und Überweisungsbelege, zu sichern, um den Betrugsfall zu dokumentieren.

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