AtlantikSeegras wird zum Problem auf dem Wasser und an Stränden

YACHT-Redaktion

 · 25.04.2023

Atlantik: Seegras wird zum Problem auf dem Wasser und an SträndenFoto: J. Erdmann
Eine Yacht hat sich während der Atlantiküberquerung im Seegras-Teppich verfangen

Steigende Wassertemperaturen schaffen ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Sargasso-Gras. Für die Strände der Karibik und für Segler wird es zum Problem. Die Ausbreitung wird nun überwacht

Seegras hat es auf den Ozeanen immer gegeben. Selten jedoch hat es in den Büchern der alten Weltumsegler Erwähnung gefunden – dafür waren die Sichtungen zu unbedeutend. Angeblich geht der Name „Sargasso“ der Braunalgen-Art, die bis zu 300 Meter lange Büschel entwickeln kann und als natürliches Habitat für kleine Fische und Bioorganismen dient, auf Christoph Kolumbus zurück, der die See östlich Floridas, in der die Algen zuerst auftraten, nach ihnen benannt hat. Die Sargassosee liegt am Rande des warmen Golfstroms, was deren Wachstum fördert.

Seit jeher versuchen Menschen, sich das Seegras zunutze zu machen, etwa als Füllung in Matratzen, Nahrung, Bio-Brennstoff, Baumaterial oder sogar Medizin. In den vergangenen zwölf Jahren seit 2011 war nun jedoch ein stetiges Wachstum zu beobachten. Das Sargasso-Seegras breitet sich auch immer weiter auf dem östlichen Atlantik aus, wird dann an den Stränden der karibischen Inseln angespült und bereitet den Anwohnern zunehmend Probleme.

Aber auch für die Teilnehmer am The Ocean Race könnte das Sargasso-Gras zum Problem werden.

Seegrasberge an Karibikstränden

Auf den Inseln Barbados, Trinidad und Tobago, aber auch in Belize und Guatemala türmt sich das angeschwemmte Gras zuweilen an den Stränden zu hohen Bergen auf und kann nur mit schweren Maschinen beseitigt werden. Doch dafür sind enorme Investitionen nötig, die viele kleine Inselstaaten, die vor allem vom Tourismus an ihren weißen Sandstränden leben, nicht aufbringen können.

Als Ursache für diese enorme Ausbreitung wird zum einen die steigende Wassertemperatur angenommen, zum anderen die vermehrte Einleitung von Düngemitteln in die Meere. Höhepunkte des Braunalgen-Wachstums wurden 2018 und 2023 gemessen, als sich Yachten auf dem Weg über den Atlantik regelrecht in den Teppichen festfuhren.

Auch den Fischerei-Flotten macht das Seegras zunehmend zu schaffen, weil ihre Netze an den festen und schweren Pflanzen zerreißen.

Auf einer neuen Website werden nun Informationen gesammelt, um die Hintergründe der Ausbreitung und Vermehrung zu erforschen – aber auch als Hilfe, um bei der Routenplanung die Häufungen von Seegras-Teppichen zu meiden.


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