Eigentlich ist es ganz einfach: Um die Schoten am Vorsegel zu befestigen, genügen Palsteks. Der weit verbreitete Knoten ist sicher, lässt sich auch nach hoher Belastung gut öffnen, und jeder Segler beherrscht ihn. So ist denn diese Methode der Schoten-Segel-Verbindung auch die gängigste und werftseitig auf Kielyachten generell praktizierte. Aber es geht wie so oft besser, eleganter, praktischer. Denn der Palstek trägt dick auf, kann sich verhaken, sieht wuselig aus.
Diverse Varianten bieten sich an: Verschiedene Knoten wie ein einfacher halber Schlag mit nur einer und dafür durchgehenden Schot oder laufende Webeleinensteks mit zwei Leinen bauen weniger auf. Lösungen mit Vorlauf-Stropps zwischen Segel und Schoten ermöglichen kürzere Leinen, und vor allem kann die jeweils unbenutzte Schot eines gesetzten hochgeschnittenen Vorsegels wie Code Zero oder Gennaker an- oder abgeknotet werden. Was im Fall einer Wuhling oder falschen Leinenführung nach dem Anschlagen des Segels hilfreich ist und generell für den Einsatz von zwei einzelnen statt einer durchgehenden Schot spricht. Ebenso wie die Möglichkeit, eine Schot im Einsatz austauschen zu können, beispielsweise um bei abnehmendem Wind am Gennaker auf eine leichtere Leine zu wechseln.
Elegante Lösungen mit Alukauschen in den gespleißten Schottampen verhindern Schamfilen. Schnapp- oder Patentschäkel beschleunigen das An- und Abschlagen. Und textile Schotschäkel lassen sich ebenfalls recht einfach lösen, schlagen aber nicht am Mast oder an Deck und sind obendrein nicht nur problemlos im Handel zu beziehen, sondern auch leicht selbst herzustellen.
Das Leinenmanagement ist seit der Einführung der Hochleistungsfaser mit dem Handelsnamen Dyneema in den achtziger Jahren sehr viel einfacher und effizienter geworden. Die synthetische Faser, ein Polyethylen-Derivat, bringt alles mit, was Segler gern wollen: Sie ist resistent gegen Abrieb, UV- Strahlung und Feuchtigkeit. Und vor allem: Sie ist massebezogen 15-mal fester als Stahl und auch deutlich resistenter gegen Zug als Polyester- oder gar Aramid-Fasern wie beispielsweise Kevlar.
Damit ist sie dort willkommen, wo geringes Gewicht und hohe Festigkeit eine ideale Kombination darstellen, zum Beispiel bei Fallen, für die hohe Bruchlast und geringe Dehnung gewünscht sind. Gleiches gilt für Schoten, die aus Dyneema gefertigt weniger oft nachgetrimmt werden müssen und dünner ausfallen können.
Die Schoten lassen sich recht einfach spleißen, wenn man auf den Mantel im Endbereich verzichtet, der bei hochwertigem Tauwerk ohnehin nicht zur Festigkeit beiträgt. Der wird zurückgeschoben, der Spleiß gefertigt und dann der Mantel wieder über den Spleiß gemolken und mit einem Takling gesichert.
Der Augspleiß in den Schoten oder Stropps kann durch einfaches Durchstecken des Kerns in sich selbst realisiert werden oder mit einem sogenannten Brummelspleiß, der nicht nur durch Kontraktion des umgebenden Geflechts auf dem Kern hält, sondern dieses auch mechanisch am Rutschen hindert.
Dyneema-Material ist zudem bestens für Tauwerkschäkel, Stropps und Loops geeignet, die gegenüber Metallverbindungen viele Vorteile haben: hohe Zugfestigkeit, geringe Dehnung und ebenjene einfache Herstellung mit diversen Möglichkeiten der individuellen Anpassung. So kann der Eigner zwischen verschieden langen, offenen oder geschlossenen, mehrstufigen oder mit einem Stropp verlängerten Schäkeln wählen. Schäkel, Loops und Stropps sind am besten aus Kernmaterial herzustellen, das sich gut spleißen lässt. Partielle Schutzmäntel lassen sich nachträglich auf mechanisch belastete Bereiche aufziehen.
Die am weitesten verbreitete Methode, um Schoten mit dem Vorsegel zu verbinden: zwei Leinen, zwei Palsteks, fertig. Simple, gut lösbare Knoten. Zwei Schoten statt einer langen haben immer den Vorteil, dass die unbenutzte Luvschot als Außenschot oder bei Überläufern eingesetzt werden kann und eine Wuhling leichter zu beheben ist.
Die simpelste Methode einer Segel-Schoten-Verbindung kommt mit dem einfachsten Knoten aus, dem halben Schlag. Die Variante ist beliebt auf Jollen, wo die Schoten an den Segeln verbleiben und dann auch gleich dazu benutzt werden, um diese nach dem Zusammenlegen zusammenzubändseln.
Zwei Schoten und halbe Schläge, die durch halbe Schläge (oder besser lösbare Achtknoten) gesichert sind. Die Methode baut am wenigsten Material zwischen dem Auge und der freien Schot auf. Gedacht für Taljen, wo der Hub maximal ausgeschöpft werden soll. Auch für Vorsegel geeignet, allerdings nicht sehr elegant.
Der Knoten ließe sich als laufender Webeleinenstek bezeichnen und wird auch Never-open-again-Knoten genannt. Ist eigentlich als dauerhafte Verbindung für Fallen und deren Schäkel tauglicher, da die Verbindung eben schwer lösbar ist. Es gibt zwei Varianten: Der Tampen endet an der Kausch oder auf der anderen Seite und schließt den Knoten ab. Die erste Methode ist am schlechtesten lösbar, Fluch und Segen zugleich. Dafür hält der Knoten gut.
Alles schon mal da gewesen und wiederentdeckt: zwei Schoten mit gespleißten Augen und Tauwerkschäkeln. Wird deren Diamantknoten in der Kausch platziert, bietet die Verbindung nur wenig Potenzial, sich zu verhaken. Zum Spleißen wird der Mantel zurückgeschoben und danach über den Spleiß gemolken.
Spart laufende Meter und ist auch bei hohem Schothorn erreichbar: Verbindung mit geknotetem oder gespleißtem Stropp. Sinnvoll für Code Zero oder mit dünneren Schoten für den Gennaker. Für Fock oder Genua weniger tauglich.
Ein kurzer Vorlaufstropp am Schothorn hat (egal welche Methode benutzt wird) den Vorteil, dass sich Schotmeter sparen lassen, was jedoch nur mit hochgeschnittenen Segeln ins Gewicht fällt. Stropp und Knoten können bis zum Vorsegelholepunkt langen, dann erst folgen die Schoten. Der Stropp kann am Schothorn verbleiben und beispielsweise mit einem Webeleinenstek oder einem Ankerstich (Foto) festgeknotet werden. Als Material eignet sich ein starker Dyneema-Kern, in den zwei Augen gespleißt werden.
Ein langer Stropp oder einer mit eingebautem Schotschäkel und Palstek oder Augspleiß am Ende sind weitere Methoden, die die Verbindung von Schot und Schothorn verlagern und besser von Deck aus erreichbar sind.
Eleganter und funktionaler Abschluss mit Alukauschen, die Tauwerkschäkel und Augspleiße schonen. Zum Spleißen den Mantel zurückschieben und danach über den Spleiß melken sowie mit Takling versehen. Damit der Knoten noch weniger aufbaut, Diamantknoten in die Kausch schieben.
Der Bergsportknoten ist ein erweiterter Ankerstich und lässt sich auch aus einer simplen Leine herstellen, die im Idealfall dünner als die Schot ausfallen sollte. Dreimal ineinandergeschlungen und zusammengeknotet, ergibt sich eine haltbare und nicht scheuernde Verbindung von der einfachen Schot zum Segel. Der Klemmknoten zieht sich unter Last zu und löst sich bei Bedarf schnell. Hält besonders gut auf rauem Mantel, funktioniert aber sogar auf nacktem Kernmaterial. Der Knoten ist im Übrigen auch die richtige Wahl, wenn eine Schot gestoppt werden soll, beispielsweise um sie auf einer anderen Winsch zu platzieren.
Der Prusik-Knoten aus dem Bergsport ist der ideale Stopperknoten. Er wird laufend ineinandergeschlungen und beklemmt sich auf der Schot perfekt. Ausgeführt mit einem langen Tauwerkschäkel, entsteht eine haltbare und elegante Verbindung mit nur kleinen Erhebungen. Diamantknoten in der Kausch platzieren, dann hakt es nirgends.
Die Methode kombiniert eine geschlossen gespleißte Schlinge mit einem Softschäkel. Diese Loops sind im Übrigen auch fertig gespleißt erhältlich. Das System ist komplizierter als ein langer zum Prusik-Knoten geschlungener Tauwerkschäkel, aber in der Länge noch variabler. Hübscher als ein simpler Stropp, aber funktional nicht überlegen.
Die Kausch wird in den Kern gesetzt und dieser auf beiden Seiten mit Taklingen versehen. Eine Lösung nur für geringere Lasten und somit kleinere Boote, da die Kausch den Kern weitet und aufzieht. Alternativ zwei Schoten an eine Kausch spleißen. Den Mantel davor zurückschieben und dann über den Spleiß melken. Schot wird mit Tauwerkschäkel oder Stropp am Segel befestigt.
Kombination aus bereits gezeigten Methoden. Ein Tauwerkschäkel weniger, jedoch beraubt man sich so der möglichen Flexibilität durch zwei Schoten, da beide an einem Softschäkel hängen. Ein Diamantknoten, in der Kausch platziert, senkt das Risiko des Verhakens.
Augen mit Mantel sind die hochwertigsten Spleiße für diese Anwendungen. Schwieriger herzustellen, aber langlebig und geschützt vor Schamfilen. Dazu hilfreiche Tauwerkschäkel mit kurzen Öffnern (rote Bändel), die sich aber verhaken können.
In Zeiten von Hochleistungsfasern und leicht spleißbaren Geflechten sind Schäkel aus Metall keine zeitgemäße Lösung mehr. Die Verbindung bringt große Nachteile mit sich, ist jedoch durabel, erprobt und haltbar.
Die beiden Schoten sind mit ihren Augspleißen in den Schäkelring eingeschlauft. Der Schnappschäkel lässt sich per Bändsel auch mit klammen Fingern lösen. Das drehbare Auge hat Vorteile, wenn die Schoten vor dem Setzen oder Ausrollen des Segels nicht sauber ausgelegt wurden.