Statt auf den Kartenplotter und die herkömmlichen Bordinstrumente setzen viele Skipper immer häufiger auf Smartphone & Co. Das Auswahl an Apps ist riesig, doch welche Programme brauchen Segler wirklich?
Bei den Navigationsprogrammen gibt es mit Navionics einen klaren Marktführer, die aktuelle Auflage der C-Map-App und der Newcomer Orca aus Norwegen dürften die Vorherrschaft der Boating-App aber gefährden. Wir stellen die insgesamt zwölf besten Applikationen im Bereich Navigation und Sicherheit genauer vor:
Übersichtliches Kartenbild, Internet-AIS und Hafeninfos von Navily. Die C-Map-App hat bei der Darstellung und den Funktionen deutlich aufgeholt. Dank kostenloser Online-Karten mit weltweiter Abdeckung ist sie gut zur Törnplanung zu Hause geeignet, einige Seegebiete wie Dänemark sind allerdings aus Lizenzgründen nicht in voller Auflösung verfügbar. Besitzer von Navico-Geräten können die Routen anschließend auch zum Plotter übertragen und umgekehrt.
Den Online-AIS-Dienst Marinetraffic kennt fast jeder. Die On-Course-App kann nicht nur AIS-Ziele anzeigen, sondern auch die eigene Position übertragen. Wichtig zu wissen: Die per App gesendeten Daten sind nur online verfügbar. Da sie nicht über UKW übertragen werden, sind sie für echte AIS-Empfänger nicht zu sehen. Ähnliche Funktionen bietet die Boat-Beacon-App (iOS und Android). Boat Beacon kostet für Android 15 Euro und für iOS 18 Euro. On Course ist kostenlos.
Der Platzhirsch in Sachen mobile Navigation. Einfache Bedienung und gutes Kartenmaterial, das Autorouting arbeitet gut, außerdem können AIS-Daten von einem bordeigenen Empfänger eingeblendet werden, und Routen lassen sich zum Plotter übertragen. Nach Ablauf des Abos bleiben die geladenen Karten auf dem Gerät, werden aber nicht mehr aktualisiert, zudem fallen Autorouting und andere Zusatzfunktionen wie das Wetter- und Satelliten-Overlay weg.
Die App ist vor allem für die Nord- und Ostsee gut aufgestellt und bietet einen schönen Hafenführer. Zur Törnplanung können kostenlos Online-Seekarten genutzt werden. Für die Navigation ist ein Abo nötig. Wer die Papierkarten des Anbieters kauft, kann sie für die App freischalten. AIS-Empfänger und Instrumente können per W-Lan gekoppelt werden. Eine Logbuchfunktion ist vorhanden.
Der Newcomer aus Norwegen bietet eine sehr schöne Kartendarstellung, AIS-Einbindung, Autorouting inklusive Wetter-Routing und die Integration des Navily-Revierführers. Die App ist für den Einsatz mit der „Orca-Core“ genannten Instrumenten-Backbox gedacht. Die Grundfunktionen sind auch ohne zusätzliche Hardware nutzbar. Im Testzeitraum stehen Online-Seekarten zur Verfügung. Offline-Karten sind nur in Kombination mit der Orca-Hardware erhältlich.
Die App der DGzRS soll im Notfall für rasches Auffinden sorgen. Der Nutzer gibt vor Abfahrt die geplante Ankunftszeit ein und erlaubt das Mitplotten der Fahrt. Bei Überschreiten der Ankunftszeit wird der hinterlegte Notfallkontakt benachrichtigt, dieser kann den Track für die Retter freigeben. Natürlich kann man auch direkt Notrufe absetzen. Die App gibt es in vielen Ländern, in den Niederlanden (KNRM Helpt), Norwegen (RS SafeTrx) und Großbritannien (RYA Safe-Trx).
Unter dem Namen Sejl Sikkert gibt es gleich zwei Apps, einerseits das dänische Pendant zur SafeTrx-App, anderseits aber auch eine, die tagesaktuelle nautische Informationen und eine Wind- und Stromvorhersage bietet. Die App ist nur in Dänisch verfügbar, die zur Bedienung nötigen Vokabeln lassen sich aber per Google Translate oder Deepl schnell übersetzen, das Gleiche gilt für die nautischen Warnungen.
Wer plant, in Schweden zu segeln, der sollte einen Blick auf die Navigations-App der Suchmaschine Eniro werfen. Sie basiert auf den amtlichen schwedischen Seekarten. Außerdem können spezielle Schärenkarten sowie Karten für Dänemark, Finnland und Norwegen gekauft werden. Die Basisversion kann weder Routen erstellen noch Entfernungen messen, die Pro-Variante hat dafür aber umso mehr Funktionen zu bieten.
Wer in der niederländischen Region Friesland unterwegs ist, braucht die Watersport-App, sie hilft nicht nur bei der Navigation im Wasserstraßennetz, indem sie nach Tiefgang aufgeschlüsselte Routen anzeigt, sondern liefert auch aktuelle Informationen zu Schleusen, Brücken, Geschwindigkeitsbeschränkungen und Häfen. Zudem kann die Öffnung bei einigen Brücken per App angefordert werden, dazu muss man sich allerdings in der Nähe der jeweiligen Brücke befinden.
Ähnlich einem mobilen Hand-GPS-Gerät kann die App etwa auf Jollen oder Kleinkreuzern bis zu einem gewissen Grad die Navigationsinstrumente ersetzen: Sie zeigt beispielsweise die eigene Position, Kurs und Geschwindigkeit über Grund an, außerdem lassen sich Wegpunkte platzieren und bearbeiten.
Wer das Smartphone ans Schott klettet, kann es mit der App wie eine Art Maxi-Display nutzen. Sie zeigt Kurs und Geschwindigkeit über Grund an, loggt aber auch den Törnverlauf mit und hilft sogar dabei, ein Polardiagramm zu erstellen, da sie zeit- und ortsbezogen grobe Winddaten mit erfasst.
In die Logbuch-App können alle Daten zum Törnverlauf eingegeben und im Anschluss als PDF gespeichert oder ausgedruckt werden. Über NMEA sollen zudem Daten der Bordinstrumente ausgelesen werden können. Auch der Track des Törns wird aufgezeichnet.