Internationaler Rum-TagDer “Teufelskiller” der Rum-Sklaven

Rum und Seefahrt haben eine lange gemeinsame Tradition.
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Rum und Segeln haben eine Jahrhunderte alte Verbindung, die bis heute lebendig ist. Von der täglichen Rum-Ration der Royal Navy bis zu prestigeträchtigen Regatten prägt der karibische Zuckerrohrbrannt die maritime Kultur und ist aus der Segelwelt nicht wegzudenken. Heute ist internationaler Rum-Tag. Ein Anlass, sich einmal eingehender der Spitituose zu widmen.

Die Geschichte von Rum und Segeln ist eine Geschichte von Leid und Tradition, Abenteuer und maritimer Kultur. Seit im 17. Jahrhundert die ersten Zuckerrohrplantagen in der Karibik entstanden, prägt das hochprozentige Destillat die Seefahrt. Zunächst als praktische Lösung für Trinkwasserprobleme auf See eingesetzt, entwickelte sich Rum schnell zum festen Bestandteil des Seemannsalltags - von der legendären "tot" (Tagesration) der Royal Navy bis zum medizinischen Einsatz gegen Skorbut.

Zweimal Rum-Tag

Des Rums wird weltweit zweimal gedacht.

  1. World Rum Day (Welt-Rum-Tag) - 12. Juli: Der erste World Rum Day wurde 1999 auf den U.S. Virgin Islands gefeiert. Das Datum wurde gewählt, um den Jahrestag der Aufhebung einer hohen Verbrauchssteuer auf Rum auf den Inseln zu feiern.
  2. National/International Rum Day - 16. August: Der 16. August ist ursprünglich der National Rum Day in den Vereinigten Staaten, wird aber mittlerweile international als International Rum Day gefeiert.

Interessanterweise ist das August-Datum (16. August) nicht an ein historisches Ereignis gebunden. Die Anerkennung dieses Datums hat sich hauptsächlich durch Feiertagskalender entwickelt. Beide Tage sind also legitime Feiertage mit unterschiedlichen Ursprüngen, die die Bedeutung und Geschichte des Rums auf ihre eigene Weise würdigen. Man könnte sagen, dass Rum-Enthusiasten damit gleich zweimal im Jahr Grund zum Feiern haben!

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Die Rum Story

​YACHT-Autor Marc Bielefeld hat sich eingehender mit der Spirituose beschäftigt (YACHT-Classic 2/2021):

Rum - Eine geschichtsträchtige Spirituose der Seefahrt

Wenn ein Getränk auf Erden das Attribut „gehaltvoll“ verdient, dann der Rum. Und das liegt keinesfalls an seiner Mindestumdrehungszahl von 37,5 Prozent. In wohl keinem anderen Gesöff seit Menschengedenken schwimmt neben den eigentlichen Ingredienzen so viel mit. Kein Gin, kein Whisky der Welt vermag seinem Genießer derart sagenumwoben die Sinne zu rauben.

Berühmte Persönlichkeiten und ihr Verhältnis zum Rum

Entsprechend groß die Namen, die sich das Elixier aus den westindischen Palmenparadiesen genehmigten. Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy tranken angeblich regelmäßig Rum, Ernest Hemingway griff schon morgens zum Mojito, und Fidel Castro rauchte nicht nur kubanische Zigarren, sondern trank mit Vorliebe auch die heimischen Zungenlöser. Sogar Wilhelm Busch muss das eine oder andere Mal mit dem famosen Zuckerrohr-Erzeugnis geliebäugelt haben. In einem seiner Gedichte heißt es:

So geht es mit Tabak und Rum: Erst bist du froh, dann fällst du um.“

Rum an Bord - Eine maritime Tradition

Wegen all seiner maritimen Referenzen ist es kein Wunder, dass der Rum besonders auch auf Segelyachten ein fast schon garantierter Passagier im Schapp ist. Es geht ja schon mit den Flaschen los. Prachtvolle Segelschiffe kreuzen dem Trinker auf den Fronten der Rumbuddeln entgegen, auf den Etiketten prangen Anker, Seekarten und Steuerräder. Und so scheint jede Crew, von Barbados bis Bornholm, von Kap Hoorn bis Kühlungsborn, ein ungeschriebenes Gesetz auf immer und ewig verinnerlicht zu haben: Ein Segelschiff ohne Rum an Bord ist wie ein Fischbrötchen ohne Fisch drauf.

Doch woher kommt er eigentlich, der Run auf den Rum? Woher das unangefochtene Image dieses seegehenden, trinkbaren Haudegens?

Die Ursprünge des Rums - Von Brasilien in die Karibik

Die Historie zeigt sich verworren. Sicher ist, dass erstmals die Brasilianer es schafften, aus dem Saft des Zuckerrohrs Alkohol herzustellen. Belegt ist, dass es bereits 1533 die ersten Zuckermanufakturen im portugiesisch besetzen Brasilien gab. In São Jorge de Erasmos, in Madre de Deus und São João setzten die Plantagenbesitzer weiland kupferne Brennblasen ein, um aus dem Garapa azeda, dem Zuckerrohrwein, schließlich den Aguardente de Caña zu destillieren: den Zuckerrohrschnaps, in Brasilien auch Cachaça genannt. Holländer brachten die Exportware in die Karibik. Genauer: nach Barbados. Bald wurden hier Zuckerrohrplantagen angelegt und der Hochprozentige gebrannt, wobei die Methoden immer raffinierter wurden. Binnen Kurzem nutzte man ein vermeintliches Abfallprodukt: die Melasse. Aus ihrem Saft wurde im 17. Jahrhundert der erste Rum gebrannt. Barbados avancierte zur Wiege des waschechten karibischen Rums.

Rum erobert die Segelschiffe - Eine nautische Erfolgsgeschichte

Schnell wehte das Geheimnis der Herstellung auf viele der anderen Inseln. Und allerorten destillierte man alsbald um die Wette. Martinique, Jamaika, Kuba, Guyana, Trinidad: Überall wollte man das beste Produkt erzeugen. Die Kolonisten versorgten sich und ihre Heimatländer in Europa mit immer neuem Nachschub, was zu einer regelrechten Rumindustrie führte und dazu, dass der Rum die Segelschiffe eroberte.

Wohl kein Kahn lief fortan mehr aus, ohne gleich ein paar Fässer des betörenden Getränks gebunkert zu haben. Wer durch die Karibik navigierte, war bis zur Halskrause beladen mit dem edlen Stoff, denn man musste die Fässer hier nur von den meist nah am Hafen liegenden Destillen über die Planken und Gangways an Bord rollen. Und wohl jedem Seemann, gleich ob Matrosen oder Piraten, floss das Zeug die Kehle hinunter.

Rum als Überlebenshelfer auf See

Der Rum wurde zum Treibstoff der Seefahrer. Und das hatte auch ganz profane Gründe. Die Schiffe mussten damals ohne Kühlung auskommen, weshalb Wasser an Bord schnell faulte und Algen ansetzte. Auch Bier hielt sich in der Hitze nicht lange, und Brandy besaßen in der Regel nur die Franzosen aus heimischer Produktion. Die karibische Spirituose hingegen war massenweise verfügbar und hielt sich in den tropischen Breitengraden am längsten.

Als aufmunterndes Tröpfchen wurde der Rum bald überall an Bord ausgeschenkt – wenn das Wasser noch genießbar war, meist in verdünnter Form. Freibeuter und auch Kapitäne der Marine zahlten Teile der Heuer sogar in Form von Rumrationen aus, oft noch während der Reise. Duhn sein satt Dukaten zählen: Den meisten Salzbuckeln war das nur recht. Doch nicht nur Wirkung und Geschmack machten den Rum so kostbar. Die Seeleute hatten obendrein herausgefunden, dass sich mit dem Rum auch Obst und andere Lebensmittel konservieren ließen und dass man ihn gut mit Limetten- und Zitronensaft trinken konnte. Ein veritables Mittel gegen Skorbut, weshalb der Rum lange sogar als Medizin durchging, bevor Missionare ihn später als Teufelswasser überall auf den Inseln verdammten.

Die Royal Navy und ihre Rum-Tradition

Die Engländer führten auf ihren Navy-Schiffen sogar die Pflicht ein, Rum zu trinken. Vorgegeben waren nicht nur die genauen Uhrzeiten, wann Rum an die Mannschaft ausgegeben wurde, auch das genaue Mischungsverhältnis war penibel vorgeschrieben. Und was heute nachgerade sagenhaft klingt, war damals trinkfester Alltag auf See: Der täglich mehrfache Griff zur Flasche wurde bei der Königlichen Marine zum festen Bestandteil der militärischen Routine. Nun, die britischen Matrosen sagten ebenfalls nicht nein. Sich während der Wachen auf Staatskosten einen Schwips anzutrinken, im Namen der Queen – es gab Schlimmeres!

Mehr als 300 Jahre währte die englische Tradition des täglichen Rumausschanks auf See, selbst wenn in so manchem Logbuch zu lesen stand, dass dies zu erheblicher Disziplinlosigkeit führte. Erst nach vielen, vielen Dekaden machte man dem Brauch ein Ende. Auf dem Zerstörer „HMS Fife“ der Royal Navy ließen Sargträger am 21. Juli 1970 ein großes, rundes, mit dem Union Jack geschmücktes Stück Holz ins Meer sinken. An Bord ertönte feierliche Marschmusik, als am „Black Tot Day“ das letzte Rumfass symbolisch über Bord ging. Als „Tot“ oder auch „Grog“ hatte man über Jahrhunderte die tägliche Rumration an Bord bezeichnet. Aber damit war nun endgültig Schluss.

Moderner Rum-Konsum auf See

Heute versuchen Paragrafen, den seligen Zauber zu bändigen. Auf See gelten theoretisch Promillegrenzen, nicht nur in der Handelschifffahrt, sondern auch an Bord von Yachten. Wer einen im Kahn hat, muss den Lappen abgeben – es sei denn, er kreuzt irgendwo zwischen Arafurasee und Roaring Forties durch die gesetzlosen Meereswüsten.

Dennoch ist und bleibt der Rum das Getränk der Wahl, wenn an Bord ein guter Schluck die Runde macht – ein kleiner für Rasmus, der Rest für die Mannschaft.

Rum heute - Von günstig bis luxuriös

Und Pullen, Sorten und Marken gibt es inzwischen in rauen Mengen: Mit über 450 verschiedenen Labeln wird der Rum heute unter die Menschheit gebracht, wobei die teuerste Flasche angeblich für 100.000 Euro den Besitzer wechselte. Ein italienischer Käufer erwarb den exquisiten Tropfen der Traditionsmarke Clément von der Insel Martinique, Jahrgang 1966, einen bernsteinfarbenen Braunen, der in einer mit Gold und Diamanten verzierten Kristallflasche schwappte.

Die dunkle Geschichte des Rums - Das Erbe der Sklaverei

Doch wer immer sich heute einen Schluck des alten Zuckerrohrsafts einverleibt, ob braun oder hell, ob sündhaft teuer oder als Verschnitt, der sollte einen Moment innehalten. Denn so karibisch bunt die Welt im Moment des Genusses auch erscheinen mag, in jedem Glas schwappt auch das Blut der Sklaven; ohne sie hätte es der Rum wohl nie zu dem gebracht, was er heute ist. Nach Einfuhr der ersten Schösslinge durch Kolumbus wuchs die Karibik zur Hauptanbauregion für Zuckerrohr: Laut Schätzungen wurden fortan bis zu 15 Millionen Afrikaner im Zuge des atlantischen Sklavenhandels nach Amerika gebracht. Viele Millionen von ihnen landeten in der Karibik, wohin sie verschleppt und verkauft worden waren, um vor allem jene störrische Pflanze auf den Plantagen anzubauen, aus der bis heute der Rum gemacht wird.

Die Bedingungen, unter denen die afrikanischen Kariben arbeiten mussten, waren unvorstellbar. Sie wurden von ihren Angehörigen getrennt, ausgebeutet, ausgepeitscht und vergewaltigt – und nicht selten einfach getötet. Dies auch und besonders im Namen des Rums.

Flensburg - Deutschlands historische Rum-Metropole

Im Keller des Flensburger Schifffahrtsmuseums riecht es immer noch ein bisschen nach dem historischen Sorgenbrecher; vor einigen Jahrzehnten noch lagerten in dem ehemaligen Zollpackhaus große Eichenholzfässer mit dem „Pure Rum“ aus Westindien. Dieser war meist noch weiß und durchsichtig, sein Braun bekam er erst durchs Lagern in den Holzfässern.

Heute befindet sich hier ein Museum, das die peinvolle Geschichte des Getränks nicht verschweigt, auch wenn Flensburg eine Hochburg des Rums war. Schon im 18. Jahrhundert kam mit der Dänisch-Westindien-Flotte immer mehr Roh-Rum in die nordische Handelsstadt, wo ihn die Flensburger Rumfabrikanten verschnitten, veredelten und für viel Geld verkauften. In der Blütezeit der Stadt gab es in Flensburg über 200 Rumhäuser, in denen sich Pfeffersäcke und Matrosen seelenruhig den Schlund wässern konnten.

Der Ur-Rum der Sklaven - Entstehung des "Killdevil"

Auf den Plantagen in der Karibik ging es derweil anders zu. Unter der sengenden Sonne schnitten die Afrikaner das knüppelharte Gewächs und hatten bald in Erfahrung gebracht, wie sie ihren eigenen Rum bereiten konnten. Sie nahmen das gehäckselte Zuckerrohr, ließen es gären, versetzten die Plörre mit Wasser – und tranken, wo immer sie es während einiger unbehelligter Sekunden konnten. Dies war der Ur-Rum, der echteste und härteste unter allen. Die Sklaven nannten ihn den Taifa, den Guildive oder auch den „Killdevil“ – den Teufelskiller.

Für ein paar unschätzbare Momente linderte er die Sorgen, vertrieb die Agonie im gesegneten Rausch. Die Teufel waren dann tot, die Götter Afrikas tanzten. So war das mit dem karibischen Gold, und so ist es heute. Der Rum tröstet die Seele, am liebsten in Wind und Sturm.


Die Segelregatten und der Rum

Mount Gay Regatten

Die Verbindung zwischen Rum und Segelsport reicht Jahrhunderte zurück und manifestiert sich heute in verschiedenen prestigeträchtigen Regatten weltweit. Die bekannteste Assoziation ist wohl die mit Mount Gay Rum aus Barbados - dessen begehrte rote Regatta-Kappen als Statussymbol unter Seglern gelten und nur an Teilnehmer offizieller Mount-Gay-Regatten vergeben werden. Bei der "Mount Gay Round Barbados Series" können Segler sogar ihr Körpergewicht in Rum gewinnen, wenn sie einen Streckenrekord brechen.

Weitere bedeutende Rum-Segeltraditionen finden sich bei den "Wednesday Night Gosling Rum Races" in Florida oder bei Regatten, die von großen Rum-Marken wie Pusser's (benannt nach dem Rum ausschenkenden "purser" der Royal Navy) und Goslings gesponsert werden.

Rum-Regatta

In Flensburg, der ehemaligen Rum-Metropole Deutschlands, wird seit 1980 die "Rum-Regatta" ausgetragen, bei der traditionelle Gaffelsegler um ungewöhnliche Preise wetteifern - die Zweitplatzierten erhalten eine 3-Liter-Flasche Rum, während die Sieger humorvoll mit "Sperrmüll" geehrt werden.

Route du Rhum

​Die Route du Rhum ist eine der prestigeträchtigsten Einhand-Segelregatten der Welt und verdankt ihren Namen einer bemerkenswerten Marketing-Idee: 1975 suchte Bernard Hass, damals Generalsekretär der Gewerkschaft der Rum- und Zuckerproduzenten der Westindischen Inseln, nach einer Möglichkeit, die damals krisengeplagte Rumindustrie zu fördern. Während eines Mittagessens mit seinem Freund Florent de Kersauson (Bruder des berühmten Seglers Olivier de Kersauson) schlug dieser vor, ein transatlantisches Segelrennen in die Westindischen Inseln zu organisieren.

Die Route du Rhum wurde 1978 mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein transatlantisches Rennen zu schaffen, bei dem Einzelsegler ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten. Die Strecke, die in Saint-Malo startet und in Guadeloupe endet, wurde nach einem der repräsentativsten Produkte der karibischen Insel benannt: Rum. Sie ist heute die viertberühmteste Sportveranstaltung für die Franzosen, und jede Ausgabe schreibt ihre eigenen Mythen - wie das legendäre Finale von 1978 mit nur 98 Sekunden Unterschied zwischen Erst- und Zweitplatziertem oder den erstaunlichen Rekord von 2006 (7 Tage, 17 Stunden, 19 Minuten). Die Route du Rhum bringt eine der größten Hochseesegelflotten an einer gemeinsamen Startlinie zusammen, und das Regattadorf in Saint-Malo zieht alle vier Jahre etwa zwei Millionen Besucher an.

Alkohol an Bord – das sagt das Gesetz

​Promillegrenze

Die rechtliche Basis für die Promillegrenze auf deutschen Seeschifffahrtsstraßen bildet die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO). In § 3 Absatz 4 ist festgelegt, dass niemand mit 0,25 mg/l oder mehr Alkohol in der Atemluft bzw. 0,5 Promille oder mehr im Blut ein Fahrzeug führen oder als Besatzungsmitglied Tätigkeiten des Brücken-, Decks- oder Maschinendienstes ausüben darf. Diese Regelung gilt für alle Fahrzeuge, auch nichtmotorisierte. Für Binnenschifffahrtsstraßen gelten ähnliche Bestimmungen, die in der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung (BinSchStrO) verankert sind. Eine Ausnahme bildet der Bodensee, wo eine höhere Promillegrenze von 0,8 gilt.

Besondere Regelungen

Für bestimmte Bereiche der Schifffahrt gelten strengere Vorschriften. Bei der Beförderung von Passagieren oder beim Transport gefährlicher Güter gilt eine Null-Promille-Grenze. Sowohl der Schiffsführer als auch alle Besatzungsmitglieder im Brückendienst müssen während der Dienstzeit absolut nüchtern sein. Zudem kann bereits ab 0,3 Promille eine relative Fahruntüchtigkeit vorliegen, wenn Ausfallerscheinungen auftreten.

​Konsequenzen bei Verstößen

Verstöße gegen die Promillegrenze in der Schifffahrt können als Ordnungswidrigkeit oder Straftat geahndet werden. Bei Werten zwischen 0,5 und 1,09 Promille liegt in der Regel eine Ordnungswidrigkeit vor, sofern keine Ausfallerscheinungen auftreten und keine Gefährdung anderer vorliegt. In der Binnenschifffahrt drohen dann Bußgelder zwischen 350 und 2.500 Euro, in der Seeschifffahrt zwischen 750 und 2.500 Euro. Für Schiffsführer von Fahrgastschiffen oder bei Gefahrguttransporten beginnt die Ordnungswidrigkeit bereits bei 0,01 Promille.

Ein Verstoß gegen die Promillegrenze beim Bootfahren kann auch Auswirkungen auf den Führerschein für Kraftfahrzeuge haben. Bei groben Verstößen oder einer Straftat kann hier ebenfalls die Entziehung drohen.

​Strafbare Handlungen

Ab einem Wert von 1,1 Promille liegt eine absolute Fahruntüchtigkeit vor, die gemäß § 316 Strafgesetzbuch (StGB) strafbar ist. Dies gilt unabhängig vom Auftreten von Ausfallerscheinungen. In solchen Fällen drohen Geld- oder Freiheitsstrafen. Zudem kann eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet werden. Besonders schwerwiegend ist der Tatbestand der Gefährdung des Schiffsverkehrs nach § 315a StGB. Wer aufgrund von Alkoholeinfluss nicht in der Lage ist, sein Fahrzeug sicher zu führen und dadurch Gesundheit, Leben oder bedeutende Sachwerte gefährdet, muss mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe rechnen.

​Verlust des Versicherungsschutzes

Neben strafrechtlichen Konsequenzen drohen zivilrechtliche Folgen: Bei Alkoholkonsum und einem anschließenden Unfall kann die Versicherung Leistungen kürzen oder verweigern, insbesondere wenn der Alkoholkonsum die Unfallursache war. Bei einer Blutalkoholkonzentration von 0,3 bis 1,09 Promille kann eine relative Fahruntüchtigkeit vorliegen, was zu einer anteiligen Kürzung der Versicherungsleistung führen kann. Ab 1,1 Promille wird absolute Fahruntüchtigkeit angenommen, was den Versicherer in der Regel von der Leistungspflicht befreit. Skipper haften dann persönlich für Schäden. Im schlimmsten Fall kann eine Alkoholfahrt also die finanzielle Existenz gefährden. (Mehr dazu lesen Sie in diesem Spezialartikel...)


Der Rum-Song

Einfach mal reinhören ;)


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