Morten Strauch
· 08.06.2023
Ob Schärengärten, Kreideklippen oder eine Nehrung mit Zweistaatenlösung, eines haben neben dem Schutz der einzigartigen Landschaften alle gemein: Es gibt keine großflächigen Verbotszonen, die den Menschen gänzlich ausschließen. Vielmehr geht es – teils unter strengen Auflagen – auch darum, das Naturerlebnis zu erhalten und somit ein Bewusstsein für Umwelt und Identität der Menschen zu fördern. Nur wer die Schätze der Natur kennt, ist auch wirklich dazu bereit, sich für sie zu engagieren.
Eines aber unterscheidet die bestehenden Nationalparks von den bisherigen Planungen in Schleswig-Holstein: Sie beziehen neben marinen Flächen auch Land mit ein, teils weitaus größer als die Wasserflächen. Etwa Küstenwälder oder auch Salzwiesen, die seltene Pflanzen und Vögel beherbergen. Und es gibt einen weiteren Aspekt, der in den bisherigen Planungen des Nationalparks Ostsee in Schleswig-Holstein keine Beachtung findet, obwohl er neben der Erwärmung das größte Übel der kranken Ostsee ist, nämlich den der Einträge.
Denn was nützen riesige Schutzflächen auf dem Wasser, wenn weiterhin Nährstoffe durch Überdüngung der Ackerflächen in das Wasser gelangen, was zu Sauerstoffmangel, dem Absterben von Seegras und den sogenannten Todeszonen führt? An der gesamten Ostsee gibt es bis dato keinen einzigen Nationalpark, der ausschließlich Wasserflächen unter Schutz stellt. Es drängt sich die Frage auf, ob Symbolpolitik in Schleswig-Holstein eine größere Rolle spielt als der tatsächliche Nutzen für die Natur.