Nationalpark OstseeWie YACHT-Leser auf die Pläne reagieren

YACHT-Redaktion

 · 26.05.2023

Der Leuchtturm Friedrichsort in der Kieler Förde. Auch das Gebiet der deutschen Küste zählt zur Potenzialkulisse ...
Foto: YACHT/N. Krauss

Der in Schleswig-Holstein geplante Nationalpark Ostsee stößt bei Seglern auf geteiltes Echo. Der Umweltminister Tobias Goldschmidt plant das geschützte Gebiet in dem Bundesland. Nicht nur für Segler würde die Umsetzung Einschränkungen mit sich bringen. Einige Reaktionen aus den Reihen der YACHT-Leser


Reaktionen über Facebook

Eine starke Interessensvertretung der Segler ist wohl absolut vonnöten.

Andreas Deubel, Facebook-Kommentar


Meine Erfahrungen mit derartigen Überlegungen, die ich am Steinhuder Meer machen musste, sind, dass als „Kompromiss“ kleinere Teilflächen ausgewiesen werden. Argumentativ wird dann gesagt, man sei den Wassersportlern schon sehr weit entgegengekommen. Der Mensch insgesamt „stört“ auf der Erde. Und es wird trotz dessen Zutun im Laufe der Zeit extreme Veränderungen geben. Dass jetzt zurzeit massive Veränderungen stattfinden, dürfte sicherlich unbestritten sein. Was mich ärgert, ist der Umstand, dass Deutschland, das sicherlich seinen Teil zu diesen Veränderungen beiträgt, allein die Welt retten will.

Stefan Ibold, Facebook-Kommentar


Bisherige YACHT-Artikel zu dem Thema:


Dieser Irrsinn hat nichts mit Grün zu tun. Das sind Beamte, die glauben, irgendwas Sinnvolles tun zu müssen. Und weil das Wirksame nicht von der Industrie geduldet wird, begnügt man sich damit, Regeln zu erfinden, die die Bürger züchtigen. Vor allem aber wird an der Erzählung gearbeitet, dass es das richtige Verhalten sei, das einzustudieren wäre, um den Planeten zu retten. Das ist ja auch die Annahme des Autors, der damit leider nur die persönlichen Befindlichkeiten des deutschen Journalismus weiter transportiert.

Knuth Hornbogen, Facebook-Kommentar


Wir wollen keine Sperrgebiete, keine Betretungsverbote. Das gab es bereits. Auch als Resultat einer gescheiterten Politik. Schweden, wo es das Jedermannsrecht gibt und jeder eine Nacht übernachten darf, wo er möchte, sollte unser Vorbild für die Freiheit sein. Ich frage mich ohnehin, was der Koalitionspartner in Kiel dazu sagt. Zumindest der sollte eine Vorstellung haben, was das für die touristischen Betriebe bedeutet, wenn man die Ostsee mal eben so halbiert.

Bin Segeln, Facebook-Kommentar


Und dann Chlorspülung bei einem LNG-Terminal (Jadebusen) zulassen. Na ja!

Sebastian Kummer, Facebook-Kommentar


Der Bereich des Fehmarnbelttunnels ist natürlich ausgenommen. Wenn man an einer Stelle Sch…ße baut, kann man das an anderer Stelle ja wiedergutmachen. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Grüne Politik fernab der Realität

Holger Wepunkt, Facebook-Kommentar


Weitere Kommentare unter Postings



Leserbriefe an die Redaktion zum Nationalpark Ostsee

Nichts gegen Umweltschutzbeiträge, diese Maßnahmen werden jedoch ad absurdum geführt durch die Katastrophe, welche sich östlich Rügen und am Greifswalder Bodden anbahnt. Das ist nun wirklich ein unverbautes und schützenswertes Küstengebiet. Die LNG-Zubringer (Tanker und Umformer) verursachen zukünftig unkalkulierbare Schäden, Lärm und Abgase. Drei Zubringer, 100 Meter lang, fahren, so geplant, jeweils täglich Lubmin an und wieder raus zu den vor Anker liegenden Hochseetankern. Im Bodden sind oft nur sechs Meter Wassertiefe, die Teile haben ebenso viel Tiefgang und fahren nicht langsam.

Falk Maibier, Limbach-Oberfrohna


Als langjähriger YACHT-Leser, Ostseesegler und Mitglied eines Kieler Segelvereins war ich entsetzt, Ihre aktuelle Titelgeschichte zu lesen. Ostsee – die bedrohte Idylle. Im Ernst, eine Idylle? Kaum ein Meer leidet mehr unter menschlichen Eingriffen als dieses Binnenmeer. Die Ostsee ist Opfer von Überdüngung, Überfischung, Massentourismus, intensiver Schifffahrt, militärischer Nutzung, Müll – und natürlich hinterlässt auch der Wassersport Spuren. Ausgerechnet ein geplanter Nationalpark soll eine Bedrohung sein? Auch ist nicht einzusehen, warum der Schutz von maritimen Lebensräumen Symbolpolitik sein soll – Kaltwasserriffe, Meeresenten und Schweinswale sind eben genau dort zu finden und extrem bedroht. Bei diesem Projekt gibt es einmalige Möglichkeiten der Mitbestimmung. Warum erschrecken Sie die detaillierten Karten? Genau diese Transparenz erlaubt es uns Wassersportlern, das Projekt mitzugestalten. Natürlich ist auch in einem Nationalpark Segeln möglich. Kein Opti-Training muss im Schilfgürtel stattfinden, und was spricht dagegen, die Trainerboote nach einer Übergangszeit mit E-Motoren auszustatten? Oder meinen Sie, die Ostsee ist als Naturraum eh verloren und uns soll keiner unsere Spielwiese nehmen? Ist das dann Idylle?

Dr. Andreas Günther, Kiel


Wie man in Ausgabe Nr. 9 der YACHT nachlesen kann, bekommt der Erhalt der Natur einen immer größeren Wert. Der schleswig-holsteinische Seglerverband hat dieses Jahr erstmals am 11. März eine Sammelaktion für Segelclubs initiiert, ihr Hafenumfeld und Strände von Plastikmüll zu reinigen. Es gibt dafür sogar eine wiederverwendbare Sammeltasche „Strand-Sammler“ aus gebrauchtem, stylischem Segeltuch, die in Kooperation mit den Schleswiger Werkstätten, einer Behinderteneinrichtung, angeboten wird. Ich würde mich freuen, wenn diese Aktionen vor unserer Haustür einmal aufgegriffen werden und die Motivation, Dinge im persönlichen Umfeld zu verbessern, gesteigert wird. Gutes Argument gegen das geplante Schutzgebiet. Kein Segler oder Strandgänger verbringt seine Freizeit gern zwischen Müll und Kippen. Übrigens nutzen wir jede vorbeitreibende Flasche, Plastiktüte oder ähnlichen Müll zum MOB-Training, um diese zu fischen.

Björn Storsberg, Flensburg


Bei der Frage des Nationalparks an der Ostseeküste machen Sie es sich schön einfach und machen den „Grünenpolitiker Goldschmidt“ namentlich verantwortlich – Feindbilder sind immer praktisch – und zeigen auf andere „Schuldige“ (die Landwirtschaft), ohne selbst einen konstruktiven Vorschlag zu machen. Warten wir einmal ab, was für ein Geschrei losgeht, wenn die Ostsee nur noch ein stinkender Tümpel ist oder Stürme nicht gekannten Ausmaßes mit den teuren Yachten kegeln spielen. Vielleicht erleben Ihre „Experten“ so etwas nicht, aber die Kinder und Enkel werden es erleben, wenn man weiter so zögerlich auf den Klimawandel reagiert. Marc Bielefeld hat hingegen in Bezug auf das Mittelmeer dankenswerterweise einige harte Fakten genannt, die zeigen, was passiert, wenn keine oder viel zu wenige Schutzzonen ausgewiesen werden.

Manfred Räther, per Mail


Bei der Errichtung der Ostsee-Naturschutzflächen hoffe ich auf Sie, aufzuzeigen, dass Sperrflächen für Segler nicht einen Hauch die Ursache der Überdüngung der flachen Meere durch konventionelle Landwirtschaft und Massentierhaltung beheben.

Frank Bode, Hamburg


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