RegenLösungen gegen die Feuchtigkeit unter Deck

YACHT-Redaktion

 · 25.07.2025

Zuweilen belächelt, aber in solchen Fällen unschlagbar: die klassische Kuchenbude
Foto: YACHT/M. Matzek
Feuchtigkeit unter Deck lässt sich mit einfachen, aber sehr wirksamen Mitteln bekämpfen. Warum gute Durchlüftung notwendig ist und welche Lösungen sich eignen

Sobald die ersten Tropfen fallen, tönt das typische Schabegeräusch von Schiebeluken und das Schnappen von Verschlüssen durch den Hafen. Die Crews kapseln sich unter Deck ein. Schließlich sollen Kojen und Polster nicht nass werden, und die Feuchtigkeit will man ohnehin nicht im Schiff haben. Sobald der Schauer vorüber ist, läuft das Szenario in umgekehrter Reihenfolge ab, nichts wie raus an die Luft.

Das funktioniert ohne Nebenwirkungen, solange man selbst an Bord ist und auf Wetterwechsel spontan reagieren kann. Was aber, wenn sich der Schauer zu einem Dauerregen entwickelt oder die Crew während der Woche nicht an Bord ist? Dann müssen Maßnahmen getroffen werden, um die Feuchtigkeit aus dem Schiff zu holen.

Regen findet seinen Weg unter Deck

Das klingt leichter, als es manchmal ist. Sobald Wassertropfen irgendwo aufprallen, verwandeln sie sich je nach Größe und Heftigkeit des Aufpralls in einen Sprühnebel, der sich explosionsartig nach allen Seiten ausbreitet. Also auch durch die Spalten einer nur auf kleinste Lüftungsstufe geöffneten Decksluke. Meist kommt Wind von der falschen Seite dann noch verstärkend hinzu.

Um das zu verhindern, gibt es verschiedene Wege – diese ermöglichen es sogar, die Luken auch während längerer Abwesenheit wirksam zu schützen. Die einfachste Methode ist eine großflächig überdeckende Persenning, welche die Lukenränder um mindestens zehn Zentimeter überragen sollte. Je größer dieser Überhang ausfällt, desto weiter kann man die Luke während des Regengusses offen stehen lassen. Die Befestigungsbänder sollten elastisch sein. Durch eine mittig angebrachte Schlaufe lässt sich die Abdeckung wie ein Zeltdach anheben.

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Oder man formt die Abdeckung wie eine den Abmessungen der Luke angepasste Kapuze mit weit überstehendem Schirm und integriertem, feinem Insektennetz. Das hält nicht nur die Plagegeister draußen, sondern auch den Sprühnebel.

Eine weitere Möglichkeit bieten sogenannte Lüftungshutzen für Decksluken. Das sind Zeltteile in Form eines Kinderwagen-Verdecks, bestehend aus Spinnakertuch und Kohlefaserstäben. Sie sind selbsttragend und werden über dem geöffneten Luk platziert, um auch den leisesten Lufthauch einzufangen und unter Deck zu leiten. Dreht man sie mit der Rundung gegen den Wind, halten sie ebenfalls den Regen ab. Wird das integrierte Insektennetz geschlossen, bleibt sogar der Sprühnebel draußen.

Flache Abdeckungen lassen sich durchaus auch unterwegs einsetzen. Allerdings schützen sie nicht vor Schwallwasser.

Die Sprayhood schützt vor Regen

Wer eine Sprayhood sein Eigen nennt, ist während der Fahrt in der Regel gut geschützt. Kommt der Schauer allerdings von achtern, wird es trotz der festen Haube im ganzen Cockpit nass und der Regen schlägt auch in den Niedergang. Um nicht gleich die Steckschotten einsetzen zu müssen, kann man eine kleine Persenning zum Verschließen der Öffnung schneidern. Wird sie elastisch mit Gummistropps befestigt, kann man sie für das Ein- und Aussteigen einfach nach unten drücken.

Auf manchen Yachten ist die Befestigung der Unterkante der Sprayhood so konzipiert, dass Regen und Spritzwasser bei Krängung nicht nur nach unten ablaufen, sondern ein guter Teil auf der Luvkante auch nach achtern gelangt. Der tropft dann am Ende der Schutzkappe, der Physik gehorchend, nach unten in das Innere des Cockpits. Diese Nässe lässt sich durch kleine Abweiser aus Holz oder Kunststoff so umleiten, dass das Rinnsal direkt an die Außenseite des Sülls geführt wird, wo es abläuft.

Die Kuchenbude ist ideal gegen Regen

Zu Cockpitzelten, auch gern „Kuchenbuden“ genannt, mag man stehen, wie man will. Ihre Vorteile sind nicht zu leugnen. Sie erweitern unter allen Bedingungen den Lebensraum nach draußen. Bei Schlechtwetter verhindern sie, dass Nässe unnötig in das Innere des Schiffs gelangt. Triefendes Ölzeug wird draußen ausgezogen und kann dort zum Trocknen aufgehängt werden.

Wer lieber die dafür vorgesehenen Ölzeugschränke nutzen möchte, wird schnell feststellen, dass diese meist viel zu klein bemessen und unzureichend belüftet sind. Selbst eine aktive Be- und Entlüftung hilft nur bedingt, da das Ölzeug viel zu eng hängt. Permanente Feuchte und Spak sind die Gefahr.

Selbst ein Warmluft-Auslass der Heizung ins Schapp ist nur ein Kompromiss. Besser wirkt die Umleitung der Heizungsluft mittels einer verschließbaren Lamellenöffnung in die Nasszelle. Die sorgt nicht nur bei Bedarf für Wohlbehagen bei der Crew, sie bewirkt auch eine viel schnellere Trocknung des dort locker aufgehängten Ölzeugs.

Regen an Bord lässt sich nicht vermeiden, aber mit relativ einfachen Vorkehrungen sehr viel besser ertragen.


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