2018 wurde dieses Format erstmals durchgeführt. Zehn von 19 gestarteten Seglern und Seglerinnen schafften die Reise damals – vier ohne Zwischenstopp. Darunter war die deutsche Hochseeseglerin Susanne Huber-Curphey.
Ins Leben gerufen wurde die gemeinsame Weltumsegelung, die keine Regatta ist und ohne Wettkampfgedanken stattfindet, vom Franzosen Guy Bernardin. Er wollte 50 Jahre nach Moitessiers berühmter Reise etwas Vergleichbares als Hommage an diesen auf die Beine stellen. Sein Motto lautete: Freude am Segeln um die drei südlichen Kaps.
Bei der Longue Route segeln die Skipper und Skipperinnen allein rundum, ohne Zwischenstopps und ohne Hilfeleistung mit einem Boot, das nicht länger als 52 Fuß sein darf. Es gibt keine Einschränkung hinsichtlich der Ausrüstung an Bord.
Ziel der Longue Route 2024 ist es „eine Gemeinschaft von Seglern, Männern und Frauen zu schaffen, die ihren Lebenstraum verwirklichen wollen“, so die Veranstalter Francis Tolan und Bruno Tréca
1968 nahm Bernard Moitessier mit seiner „Joshua”, einer zwölf Meter langen Stahlketsch am Sunday Times Golden Globe Race teil. Diese erste Einhand-Weltumsegelung ohne Zwischenstopps wurde vom Titelsponsor mit 5.000 Pfund dotiert – sehr viel Geld für damalige Verhältnisse.
Moitessier war auf Siegerkurs, doch nachdem er Kap Hoorn passiert hatte, entschied er, seine Reise nach Polynesien fortzusetzen. „Weil ich auf See glücklich bin und vielleicht meine Seele retten will”, so Moitessier damals. Damit vergab er seine Chance auf den Sieg – und das Preisgeld – und schrieb Segelgeschichte. Nach einer anstrengenden weiteren halben Weltumsegelung erreichte er schließlich Tahiti.
Sein späteres Buch über die Reise, „La Longue Route”, wurde zum Klassiker der Segelliteratur. Er selbst wurde zur Inspiration vieler, genau wie sein eigenes Vorbild: Das war der erste Einhand-Weltumsegler Joshua Slocum, nach dem er sein Boot benannte.
Ende 2022 hatte Francis Tolan, ein Teilnehmer der Longue Route 2024, die Idee, die Veranstaltung erneut zu wiederholen, und widmete sich mit seinem Freund Bruno Tréca der Umsetzung. Zudem wäre Bernard Moitessier im kommenden Jahr 2025 hundert Jahre alt geworden – auch das ist für Organisatoren und Segler ein Anlass, die Veranstaltung wieder aufleben zu lassen. Denn viele der Segler werden dann noch auf See sein.
Geplant ist, dass die meisten Teilnehmer der Longue Route am 11. August im französischen Lorient starten. Doch wie so vieles steht ihnen auch der Startpunkt bei dieser gemeinsamen Weltumsegelung frei, es muss nicht Lorient sein. Anders als bei Moitessiers großer Fahrt ist allerdings, dass nur eine Weltumsegelung geplant ist - nicht eineinhalb - und Lorient wieder als Zielhafen vorgehsehen ist.
Auch Susanne Huber-Curphey steht mit ihrer Aluyacht „Nehaj“ wieder auf der Meldeliste, auf der darüber hinaus überwiegend französische Einhandsegler zu finden sind. Wer von ihnen jedoch wirklich zum großen Törn aufbrechen wird – und wer es am Ende schafft –, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.