OstseeAußergewöhnliche Schärenwelt der Åland-Inseln ist ein Traumziel

Nico Krauss

 · 20.10.2024

Eine Bucht für jedes Boot: Auch die Schärenküste im Norden der Hauptinsel Fasta Åland bietet jede Menge malerische Liegestellen
Foto: YACHT/Nico Krauss
Das Traumziel in der nördlichen Ostsee liegt nicht um die Ecke – gut so! Denn wer sich auf den Weg macht, wird belohnt mit einer außergewöhnlichen Schärenwelt zwischen Schweden und Finnland

Die Sicht ist fast null. Nebel ist aufgezogen, der Wind hat ordentlich zugelegt, in den Böen sind es über 22 Knoten. „Hier müssten gleich die ersten Schären auftauchen“, bemerkt Mitseglerin Lisa, „dann wird es hoffentlich etwas ruhiger.“ Die Ostsee hat sich in den letzten Tagen zu hohen Wellenbergen aufgetürmt, und wir sind in froher Erwartung, bald in die Leezone der Åland-Inseln einzutauchen. Als wir früh morgens nahe der schwedischen Küste die Insel Gisslingö verlassen haben, war die Sicht noch gut und der Wind moderat, doch das Wetter in diesem Teil der Ostsee kann sich auch im Sommer ändern.

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Schemenhaft tauchen an Backbord jetzt flache Felsinseln auf. Mit Kurs Nord­ost kommen wir in ruhigere Gewässer und unserem Ziel schnell näher: Rödhamn. Seit Jahrhunderten bietet die kleine Felseninsel mit dem hohen Bergrücken und dem geschützten Naturhafen Seefahrern Schutz und sichere Übernachtung, es ist ein gern genutzter Ort von Seglern, die von Schweden nach Åland kommen. Wir suchen uns am Steg einen freien Platz, fädeln unsere Heckleine in die Öse der Heckboje ein und machen mit dem Bug am Holzsteg fest. Geschafft! Obwohl wir heute nicht mal 40 Seemeilen auf der Logge haben, sind wir doch erleichtert, wieder festen Boden unter den Seestiefeln zu haben.

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„Willkommen auf Rödhamn. Ich hoffe, ihr habt eine gute Reise gehabt?“ Im kleinen Café und Hafenbüro begrüßt uns Anet­te Gustafsson und erzählt uns alles Wissenswerte für unseren Aufenthalt. „Und wenn ihr mir sagt, wie viele Brötchen ihr morgen früh wollt, wir backen frisch und bringen sie zum Boot!“ Das ist die viel beschriebene Gastfreundschaft auf Åland, die freundliche Art der Anwohner wird uns noch die gesamte Reise begleiten.

Kreative Törnplanung macht Traum wahr

Ein Törn zu den Åland-Inseln steht bei uns schon sehr lange auf dem Törnplan, und wir kennen viele Segler, die diese aus vielen Tausend Schären bestehende Inselgruppe zwischen Stockholm und dem finnischen Turku auf ihrer Bucketlist haben. Abschreckend wirken dabei weniger die Seegebiete bei der Anreise als solche, denn das kann durch reine Küstenfahrt entlang der schwedischen Ostküste in überwiegend geschützten Revieren gut bewältigt werden. Vielmehr ist es die schiere Entfernung, die einen Törn in diese Breiten oft verhindert: Von Kiel zu den Ålands sind es rund 600 Seemeilen, da ist der durchschnittliche Sommerurlaub bereits auf Höhe Bornholm inklusive Retoure fast aufgebraucht. Eine kreative Törnplanung mit Nachtfahrten, Crewwechsel oder die Buchung einer Charteryacht aus Stockholm, Turku oder Mariehamn macht aus dem Traumziel aber ein reales Erlebnis.

Dass wir jetzt tatsächlich hier sind, eben aus der heißen Holzsauna kommen, ins leicht salzige Meer springen und anschließend den Sundowner vor perfekter Schärenkulisse genießen – das ist schon ziemlich irreal. „Kneif mich mal“, sagt Lisa, „ist das hier alles echt, oder sind wir Statisten in einem Schnulzenfilm von Inga Lindström?“ Ja, es ist alles genauso. Auch dass am nächsten Morgen die frischen duftenden Brötchen in unserem Cockpit liegen. Mit einem dicken Filzstift hat Anette Gustafsson den Wetterbericht auf die Brötchentüte geschrieben: „Wind aus Südwest und Sonnenschein.“

„Next Stop: Mariehamn!“, verkündet Lisa, als wir nach einem gemütlichen Frühstück an Bord etwa zehn Seemeilen nach Nordosten gesegelt sind. Das breite Fahrwasser ist navigatorisch ein Kinderspiel, furchterregend sind vielmehr die riesigen Fähren und Kreuzfahrtschiffe, die schnell aufkommen und einen erheblichen Sog hinterlassen können. Besonders beim Manövrieren vor dem Hafenterminal von Mariehamn kann das Schraubenwasser der Stahlgiganten den Kleinbootfahrer vom rechten Kurs abbringen. „Bei uns machen täglich bis zu 30 große Passagierschiffe fest, einige bleiben nur wenige Stunden. Hier ist immer eine Menge los“, klärt uns Johan Grönroos von der Hafenbehörde auf Anfrage, „Freizeitkapitäne müssen deshalb sehr wachsam sein.“

Tage und Nächte wunderbarer Stille und grandioser Natur

Direkt hinter dem Fährterminal fädeln wir uns in den Gästehafen der Åländska Segelsällskapet (ÅSS) ein und werden vom Hafenmeister mit einem Schlauchboot zum passenden Platz gelotst. Hier liegen wir geschützt und mit direktem Blick auf ein maritimes Erbe und das Wahrzeichen der Stadt: die Viermastbark „Pommern“, einer der legendären Flying P-Liner.

Vor dem Landgang meldet sich Mitseglerin Lisa zu Wort: „Das To-do für uns Touristen lautet: Schifffahrtsmuseum, Stadtbesichtigung und Sauna am Steg. Danach zum Dinner ins Restaurant ÅSS Paviljongen mit geräucherten Muscheln, Pfif­ferlingsravioli und einem gebackenen Kabeljau mit flambierter Zitrone.“ Keine Einwände meinerseits, gewissenhaft und lebensfroh erledigen wir jeden Eintrag auf der Liste. Den Sundowner gibt’s oberhalb der Marina, einem Aussichtsplatz auf den Felsen mit weitem Blick über den Hafen und die Schärenwelt.

Nach urbaner Vielfalt und gastronomischem Genuss ist die Crew wieder bereit für ein paar Meilen an der frischen Seeluft. Wir laufen im Norden einige der vielen Tausend Schären an, die mit ihrem rötlichen Gestein und den grünen Kiefern wunderschön im blauen Wasser leuchten und auf Namen wie Jungfruskär, Hundklobben oder Boxö hören. Einige der beliebten Buchten und Naturhäfen sind bereits ab mittags von anderen Yachten belegt, wir lernen mit der Zeit zwischen den Zeilen des Törnführers zu lesen und nicht direkt die empfohlenen Plätze anzusteuern. Es sind Tage und Nächte wunderbarer Stille und grandioser Natur. „Wissen die Åländer eigentlich, was für ein Glück sie haben, hier zu leben?“, fragt mich Lisa. Eine rhetorische Frage, die wir vielleicht im Winter noch mal stellen sollten. Wir wissen auf jeden Fall unser Glück zu schätzen, hier und jetzt im warmen Licht der Sommersonne zu segeln.

Archipel mit einem Feuerwerk aus Chlorophyll

Bei kabbeliger Welle durchqueren wir Tage später den Lumparn, quasi ein Binnenrevier von der Hauptinseln umfasst, und einige Meilen und Möwenschreie später laufen wir in das schmale und bisweilen flache Fahrwasser des Slottssundet ein.

Nach der kargen Schärenwelt und den unzähligen Steinhaufen, die sich in einem weiten Ring um die Hauptinseln drapieren, werden die Betrachter im Inneren des Archipels mit einem Feuerwerk aus Chlorophyll begrüßt: Laubbäume, Tannen, Kiefern und saftige Wiesen tragen grün in allen Schattierungen. Eine Oase mitten in der Ostsee. Die Ufer sind gesäumt von Schilf und Gräsern, es ist das alte Kulturland dieser Inseln, die Kornkammer der frühesten Bewohner.

Und auch das Machtzentrum von einst, welches hinter der letzten Biegung des Sunds eindrucksvoll zum Vorschein kommt: Kastelholms Slott. Die Burg ist aus dem 14. Jahrhundert und war lange Zeit Stützpunkt der schwedischen Krone. Nach Plünderungen und Bränden erfolgte in den letzten 30 Jahren eine Rekonstruktion der Burg, die ehemalige Ruine ist heute die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Ålands. Ein beeindruckendes Terrain, rund um die Burg ist ein Freilichtmuseum entstanden mit historischen Farm- und Fischerhäusern. „Hier findet ein großes Mittsommerfest statt, da feiern wir ein paar Tage den höchsten Sonnenstand“, erzählt Melina vom Gästehafen, nur einen Steinwurf von der Burg entfernt.

Seit zwei Jahren hat Melinas Familie die Regie für die Marina übernommen, den Hafen mit 100 Liegeplätzen und die Serviceeinrichtungen renoviert, eine Sauna gezimmert und für das Bistro ein feine kleine Speisekarte gezaubert mit hausgemachten Spezialitäten des Landes. Freundlich und familiär geht es hier zu, Melina hat auch gute Tipps für ihre Gäste auf Lager: „Ihr müsst nach Bomarsund zum alten russischen Kastell und dann unbedingt nach Vargata mit dem kleinen Hafen und dem Museum!“ Melina ist kaum zu bremsen in ihrer Begeisterung.

Das sind natürlich viele schöne Ideen für unsere Reiseplanung, jedoch in den von uns geplanten zwei Wochen nicht zu schaffen. „Dann kommt ihr einfach nächstes Jahr wieder!“, lacht Melina. Recht hat sie, diese wunderschöne abwechslungsreiche Natur, die vielfältigen Möglichkeiten, in Naturhäfen zu ankern, direkt am Fels zu liegen oder in den kleinen Häfen anzulanden und die Orte zu erkunden. Und nicht zuletzt die freundlichen und hilfsbereiten Ålander sind eine Reise wert. Auch wenn es viele, viele Meilen dorthin sind.

Autonome Inselwelt

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Foto: YACHT

Das Traumziel vieler Wassersportler liegt in der nördlichen Ostsee etwa auf der Breite von Stockholm und Helsinki und besteht aus mehr als 20.000 Inseln und Schären, 6.700 davon sind namentlich bezeichnet und die größeren zumeist durch Brücken und Dämme mitei­nander verbunden. Die Hauptinsel Fasta Åland ist mit über 1.000 km² das größte Eiland, fast alle der insgesamt 30.000 Einwohner leben hier.

In der Geschichte werden die Inseln zum Spielball der Mächte: Im Mittelalter herrschen die Schweden, bekriegen sich später mit den Dänen und werden schließlich von den Russen im Großen Nordischen Krieg besiegt und vertrieben. Danach ist wieder Schweden am Zug, dann Finnland. Heute gehört Åland zum Territorium der Republik Finnland, genießt aber seit 1921 den völkerrechtlich garantierten Sonderstatus als autonome Region; dadurch soll eine traditionell schwedisch geprägte Kultur erhalten werden. Laut Grundgesetz ist Åland einsprachig schwedisch und seit 1995 Mitglied der EU, jedoch außerhalb der Steuer­union. Als Währung gilt der Euro. Da Transport- und Schiffsverkehr mit steuerlichen Sonderregelungen begünstigt werden, ist hier der Hauptsitz großer Reedereien.

Törn-Tipps: Åland

Rödhamn – Schäre mit Backstube

Rödhamn ist eine Schärenidylle, nur 10 Seemeilen von Mariehamn entfernt. Seit Jahrhunderten ist Rödhamn ein geschützter Nachthafen für Seefahrer. Heute ist es ein schöner und beliebter Gästehafen mit mehreren Anlegestellen und GästehafendienstenFoto: YACHT/Nico KraussRödhamn ist eine Schärenidylle, nur 10 Seemeilen von Mariehamn entfernt. Seit Jahrhunderten ist Rödhamn ein geschützter Nachthafen für Seefahrer. Heute ist es ein schöner und beliebter Gästehafen mit mehreren Anlegestellen und Gästehafendiensten

Die Naturmarina südwestlich von Mariehamn ist ein beliebter Spot für Segler, geschützt bei West- und Südwinden. Unbedingt erledigen: Sundowner bei der alten Lotsenstation auf dem Berg und den weiten Blick genießen. Brötchen für morgen bestellen, Räucherfisch essen. Maritim: festmachen an Heckbojen und Steg oder Schwimmsteg. Sauna auf Bestellung.

Mariehamn – maritimes Zentrum von Åland

Mariehamn ist ein wichtiger Hafen in der Ostsee, täglich laufen ihn bis zu 30 Fähren an.

Die Stadt  ist 1861 gegründet von Zar Alexander II. zu Ehren seiner Frau Maria Alexandrowna die Stadt auf ÅlandFoto: YACHT/Nico KraussMariehamn ist ein wichtiger Hafen in der Ostsee, täglich laufen ihn bis zu 30 Fähren an. Die Stadt ist 1861 gegründet von Zar Alexander II. zu Ehren seiner Frau Maria Alexandrowna die Stadt auf Åland

Die Hafenstadt ist schon seit jeher ein wichtiges Drehkreuz, bis heute herrscht hier ein reger Fähr- und Bootsverkehr. Gegründet 1861 von Zar Alexander II., benannt nach seiner Frau Maria und bebaut nach russischem Muster: breite gerade Straßen und Avenuen, gesäumt von Laubbäumen, um Brände zu begrenzen und die Holzhäuser zu schützen. Auf einer Halbinsel gelegen, lässt sich die ehemalige Zarenstadt gut zu Fuß entdecken: Von Ost nach West sind es lediglich zehn Gehminuten.

Unbedingt erledigen: Schifffahrtmuseum mit dem P-Liner „Pommern“. Das ehemals deutsche Frachtschiff kaufte 1923 der Großreeder Gustaf Erikson aus Mariehamn, der damals die größte Segelflotte der Welt besaß. Flanieren über die Lindenallée zur Shoppingmeile Torggatan und Dinieren im historischen ASS Paviljonen direkt am westlichen Yachthafen. Maritim: Erste Wahl ist die ÅSS Marina an der Westseite der Stadt mit sehr guter Serviceeinrichtung und Sauna. Liegeplätze an Heckboje vor Steg oder Muringtonnen. Gut liegen Yachten auch bei Mariehamns Seglarförening im Osten der Stadt mit dem größten Yachthafen der Region.

3 Länsmansgrund – Naturhafen

An der südlichen Bottensee liegt eine typische Außenschäre, bewachsen mit Heide und Sanddorn mit einer Bucht zur Ostseite. Unbedingt erledigen: Picknick an der kleine Hütte mit Feuerplatz und Brennholz. Maritim: Schmale tiefe Einfahrt, im Westen Ringe im Felsen.

4 Kastelholm – lebendige Geschichte

Kastelholm ist ein mittelalterliches Schloss in Sund, auf der finnischen Inselgruppe Åland. Das burgartige Schloss wurde auf einer kleinen Insel gebaut, die von einem Wassergraben gefüllt mit Pfählen umgeben ist. Kastelholm ist für die Geschichte Ålands sehr bedeutungsvoll und ist heutzutage touristischer AnziehungspunktFoto: YACHT/Nico KraussKastelholm ist ein mittelalterliches Schloss in Sund, auf der finnischen Inselgruppe Åland. Das burgartige Schloss wurde auf einer kleinen Insel gebaut, die von einem Wassergraben gefüllt mit Pfählen umgeben ist. Kastelholm ist für die Geschichte Ålands sehr bedeutungsvoll und ist heutzutage touristischer Anziehungspunkt

Schloss Kastelholm ist die wichtigste historische Sehenswürdigkeit der Inseln. Unbedingt erledigen: Besichtigung der Festung und das Friluftsmuseum Jan Karlsgarden mit alten Bauernhäusern und traditionellen Festen. Nebenan ist die Åland Gin Distillery, hier gibt’s den Geschmack der Insel in Flaschen. Dann aufs Green: Golfspieler aus aller Welt schätzen das Grün des nahen Åland Golf Clubs. Kleine Gerichte im Bistro bei Melinas Marina direkt am Yachthafen mit Rezepten der Region. Die neuen Hafenbetreiber haben eine familiäre Atmosphäre geschaffen und helfen bei allen Fragen. Maritim: 100 Gastliegeplätze, gute Serviceeinrichtungen mit Sauna. Tankstelle im Hafen.

5 Bomarsund – Festung

Die Ruine von Bomarsund war eine Festung Russlands auf den Åland-Inseln in der nördlichen Ostsee.

 Die Festung wurde als strategischer Punkt zur Beherrschung der nördlichen Ostsee betrachtet, Briten und Schweden betrachteten die Festung als potenzielle Bedrohung ihres Handels und ihrer Interessen in der RegionFoto: YACHT/Nico KraussDie Ruine von Bomarsund war eine Festung Russlands auf den Åland-Inseln in der nördlichen Ostsee. Die Festung wurde als strategischer Punkt zur Beherrschung der nördlichen Ostsee betrachtet, Briten und Schweden betrachteten die Festung als potenzielle Bedrohung ihres Handels und ihrer Interessen in der Region

Die einst mächtige Festung von Bomarsund war der Vorposten des zaristischen Russlands, im Krimkrieg 1854 wurde sie zerstört. Unbedingt erledigen: Besichtigung der Ruinen und das Besucherzentrum. Maritim: In der nach Norden offenen Bucht sind etwa 50 Liegeplätze, ein Steg am Felsen erleichtert das Festmachen. Strom am Steg, sanitäre Anlagen am Campingplatz (ca. 300 Meter).

Revier-Infos: Åland

yacht/karte1_29862e1fba71151dafcf0ef5559f42faFoto: YACHT

Klima

Die Insellage inmitten der Ostsee ermöglicht ein gemäßigtes Klima, richtig heiß wird es hier nicht. Im Sommer sind es etwa 15 bis 19 °C, denn das Meer kühlt die heißen Südostwinde ab. Dennoch sind die Inseln mit circa 1.900 Sonnenstunden im Jahr eine der sonnigsten Regionen Finnlands. Angenehm bleibt es auch im Spätherbst, die Ostsee speichert die Wärme des Sommers und kühlt nur langsam ab. Der Wind weht im Sommer meist moderat um 3 Beaufort aus überwiegend südlichen Richtungen.

Achtung, Saison!

Wenn Mitte Juni bis August in Finnland und Schweden Sommerferien sind, wird es sehr voll in den Häfen, Anlegestellen und Buchten. Wer es einrichten kann, sollte populäre Plätze meiden oder einen alternativen Zeitraum für den Törn wählen. Im September ist es meist noch warm und die Wassertemperatur angenehm.

Marinas und Naturhäfen

Abseits der großen Häfen sind die Marinas oft klein und in der Saison schnell voll. Hafenmeister und Gastlieger sind bemüht, auch späte Segler noch aufzunehmen. Meist liegt man mit dem Heck an einer Boje oder eigenem Anker und mit dem Bug an einem Steg. Die Serviceeinrichtungen und Hafenanlagen sind unterschiedlich, die Versorgung mit Wasser, Proviant und Diesel fast immer gegeben. Die Preise für eine 40-Fuß-Yacht liegen in der Saison zwischen 30 und 40 Euro inkl. Elektrizität. Buchung und Bezahlung auch über die App von Dockspot (www.dockspot.com/de/) oder beim Hafenmeister.

Für erfahrene Skandinaviensegler ist das Festmachen am Felsen die schönste Art, um der Landschaft nahezukommen. Voraussetzung: Heckanker und Felshaken und viele Meter Landleinen. Nicht nah am Fahrwasser der Fähren liegen, die Verdrängung der großen Schiffe verursacht erhebliche Pegelveränderungen. Ankern in flachen Buchten und zwischen den Schären ist gut möglich, dann ist das Dingi oder ein SUP der passende Begleiter für den Landgang.

Sicher durch die Schären

Die Fahrwasser sind meist gut betonnt oder beprickt und erlauben je nach Windrichtung und Abdeckung auch bei schwerem Wetter eine sichere Passage. Auch der individuelle Kurs durch die Inselwelt ist durchaus möglich, eine Kreuz entlang der Felsen und Inseln gut machbar, wenn Position und Kurs konsequent mit Seekarten aus Papier und Pixel abgeglichen wird. Vorsicht ist geboten in den Fahrwassern der großen Fähr- und Kreuzfahrtschiffe. Åland ist ein Verkehrsknotenpunkt für den Verkehr zwischen Schweden und Finnland, hinzu kommen die Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt. Zu beachten sind die hohe Geschwindigkeit dieser Giganten, zudem der heftige Schwell und eine enorme Verdrängung. Funk: Mariehamn Kanal 27, Seerettung Tel. 02 04 10 00

Natürlich Natur

Auch für Åland gilt das in Skandinavien verbreitete Jedermannsrecht (Allemansrätt), es darf fast überall festgemacht und betreten werden. Ausnahmen: Erkennbare oder markierte Privatgrundstücke und gekennzeichnete Naturreservate sind Tabu, Feuer ist nur an gekennzeichneten Plätzen erlaubt, und der Müll muss wieder mit. Gegen Zecken hilft körperbedeckende Kleidung und entsprechendes Spray. Impfschutz gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis ist sinnvoll. Auch Mücken können zahlreich vorhanden sein, hier schützen Sprays, Rauchspiralen und Fliegennetze.

Literatur und Seekarten

  • Finnische Bootsprotkarten C „Aland“; Åland Islands – The 50 Best Harbours, Brixham Books
  • Suuri Satamakirja II – Törnführer Aland Inseln. Bezug: www.hansenautic.de

Hin+Weg

Auf eigenem Kiel sind es von Stockholm nach Mariehamn etwa 70, vom finnischen Turku nach Mariehamn 80 bzw. 150 Seemeilen von Helsinki. Charterfirmen bieten Yachten auf Åland oder an den schwedischen und finnischen Küsten an: www.boote-yachten.de, www.bohuscharter.com

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