Andreas Fritsch
· 24.04.2023
Bei Charterbuchungen steigen die Nebenkosten. Immer mehr Leistungen werden obligatorisch. Das sollten Sie beim Chartern in Ihrem nächsten Urlaub beachten
Seit vielen Jahren schon gehen Charterfirmen dazu über, dass Nebenkosten wie Endreinigung, Bettwäsche, Handtücher, Außenborder und anderes mehr in Pauschalen integriert werden. Die heißen dann gern mal Starter- oder Charterpaket oder so ähnlich. Nicht selten kosten sie den Kunden 300 bis 500 Euro zusätzlich zum Mietpreis für das Boot. Damit nicht genug, werden häufig noch Revierkosten fällig, wie Kurtaxe, Befahrenserlaubnis, Nationalpark-Gebühren oder Extras, die die Crew sich wünscht, vom Blister bis zum SUP-Board. Das alles kann sich auf eine ansehnliche Summe addieren.
Da außerdem die Kautionen seit Langem steigen – besonders für Katamarane im Mittelmeer und in der Karibik liegen sie locker mal um die 4.000 bis 6.000 Euro –, gehen immer mehr Crews dazu über, die Kautionen abzusichern. Das kann über Versicherungsvermittler und -makler wie Pantaenius oder Yacht Pool geschehen. Daneben bieten aber zudem zahlreiche Flottenbetreiber eigene Kautionsabsicherungsmodelle an, da sich auch damit Geld verdienen lässt. Der Vorteil: Leidige Diskussionen um Schäden bei der Rückgabe entfallen, da der Kunde nicht den Verlust von mehreren Tausend Euro befürchten muss und dies auch das Leben der Basiscrew erleichtert.
Seit einigen Jahren sind nun jedoch große Firmen wie Dream Yachts, Navigare, Aethenian und einige weitere dabei, die Kautionsabgeltung – so heißt das Modell der Flottenbetreiber meist – obligatorisch ins Charterpaket zu integrieren. Mal nur für bestimmte Reviere, mal überall. Bedeutet: Der Kunde kann nicht mehr wählen, ob er die Kaution absichert und wenn ja, über welchen Anbieter. Besonders in Revieren mit höheren Kautionssätzen, wie etwa der Karibik, Italien und teils auch Griechenland, kann das bei einem Zweiwochentörn ordentlich ins Geld gehen. Die Nebenkostenpauschale beläuft sich dann nicht mehr auf 500 Euro, sondern bisweilen auf über 1.000 Euro.
Insofern gilt es, beim Vergleich der Charterangebote ein wachsames Auge auf die Nebenkosten zu haben. Im Zweifel fährt man mit einem alternativen Angebot deutlich günstiger, das dem Kunden noch die Möglichkeit einer frei wählbaren Kautionsversicherung lässt. Die Preisunterschiede zwischen Flottenbetreiber-Modell und Versicherungsmakler sind teils erheblich.
Beim Check-in der gebuchten Charteryacht steht das Basispersonal oft unter Zeitdruck. Es will das Prozedere schnell, reibungslos und effektiv über die Bühne bringen. Dennoch soll jede Crew möglichst viel verstehen, damit es später nicht ständig Nachfragen gibt oder etwas durch Fehlbedienung beschädigt wird. Auf der anderen Seite möchte der Kunde zeitnah ablegen und die kostbare Urlaubszeit genießen. Hinzu kommt die Müdigkeit von der Anreise und das Einprasseln der technischen Details bei der Einweisung an Bord.
So kommen dann die schnellen, hingehuschten Übergaben zustande, die häufig der Beginn eines verkorksten Urlaubstörns sind. Erst während der Reise merkt die Crew dann, dass Ausrüstung fehlerhaft oder defekt ist, Schäden nicht bemerkt wurden oder man vergessen hat, wichtige Punkte zu klären. Somit können vermeidbare Kosten schnell in die Höhe getrieben werden. Damit so etwas nicht passiert, sollte ein Übergabeprotokoll ausgefüllt werden.