Kristina Müller
· 17.10.2019
Die Auflagen für Yachten bei der Whitbread-Wiederholung in vier Jahren werden gelockert. Zwölf Crews wollen bisher dabei sein, darunter auch bekannte Segler
Er hat offenbar einen Nerv getroffen. Ende Juni gab der australische Weltumsegler und Abenteurer Don McIntyre bekannt, dass er in vier Jahren, 2023, eine Neuauflage des Whitbread Round The World Race veranstalten will. 1973 segelten dabei erstmals Crews in Etappen bei einer Regatta um die Welt.
Das Rennen zum 50-jährigen Jubiläum des Whitbread Race soll "Ocean Globe Race" heißen und auf GFK-Serienyachten nach dem Vorbild von damals um die Welt führen. Das Konzept steckt allerdings noch in den Kinderschuhen; Start- und Zielhafen sind noch nicht bekannt.
Resonanz für das Retro-Rennen
Dennoch stoße die Idee weltweit auf reges Interesse, wie McIntyre nun bekanntgab. Zwölf bestätige Meldungen habe er bereits. Die Teams kommen überwiegend aus Frankreich, Großbritannien und Finnland, aber auch aus Belgien, Dänemark, Schottland, Spanien, Schweden und den USA.
In der "Sayula"-Klasse (benannt nach dem Siegerboot von 1973, einer Swan 65), in der GFK-Serienyachten zwischen 56 bis 66 Fuß segeln sollen, habe etwa Dominique Dubois, Inhaber der französischen Multiplast-Werft gemeldet. Modernste Hochsee-Renner werden hier gebaut, zuletzt etwa der Trimarana "Sodebo Ultim 3" des Hochseeprofis Thomas Coville.
"Maiden" soll dabei sein
Auch Tracy Edwards habe bereits Interesse an einer Teilnahme bekundet. Bekannt wurde die heute 67-jährige britische Seglerin als Skipperin der ersten reinen Frauencrew auf der "Maiden" beim Whitbread Race 1989.
Der Dokumentarfilm wird am 8. März veröffentlicht
In der zweiten Startgruppe für kleinere Yachten will etwa der finnische Hochseesegler Tapio Lehtinen samt Crew mit einer Swan 55 dabei sein. Als einer von nur fünf Solo-Skippern hat er das Golden Globe Race 2018/19 beendet und das Ziel in Les Sables d’Olonne erreicht.
17 Skipper und eine Skipperin waren bei diesem neuerlichen Golden Globe Race gestartet, der Großteil von ihnen musste jedoch aufgeben.
Entschärfte Regeln
Maximal 30 Yachten sollen beim Ocean Globe Race 2023 teilnehmen, auf denen navigiert wird wie vor 50 Jahren: ohne GPS und Kartenplotter, ohne Gribfiles und Wetter-Routing, nur mit Sextant und Papierseekarte. Auch die Ausrüstung der Schiffe soll weitestgehend den Stand von damals haben.
Doch nach Diskussionen mit potenziellen Teilnehmern an der Weltumsegelung dürfen etwa Navigationselektronik, Carbonteile, Dyneema- oder Spectra im Rigg nun erhalten bleiben. All das hätte der ursprünglichen Ausschreibung zufolge von den betagten, aber vielfach refitteten Schiffen, aus denen sich das Startfeld zusammensetzen soll, entfernt werden müssen.
Offizielle Regeln Ende nächsten Jahres
Die offizielle Ausschreibung, welche die Route samt Start- und Zielhafen enthält, will Don McIntyre erst Ende 2020 bekanntgeben. Bis dahin werden womöglich noch weitere Änderungen der Ursprungsidee folgen.
Dass er Hochsee-Segler und Abenteurer aus aller Welt mobilisieren kann, hat der auf Tonga lebende Australier mit dem jüngsten Golden Globe Race aber schon bewiesen. Auch das will er 2022 erneut ausrichten.