Kristina Müller
· 20.10.2023
Auf den letzten Meilen vor dem Ziel wurde es trotz über einem Monat auf See spannend. Bis wenige Tage zuvor hatte die französische Yacht „Pen Duick VI“ mit Skipperin Marie Tabarly die Führung inne. Mit ihrem berühmten Boot nahm schon ihr Vater Éric Tabarly 1973 am Whitbread Rennen um die Welt teil. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums wird das Ocean Globe Race derzeit ausgerichtet. Veranstalter ist Don McIntyre, der schon das Revival des Golden Globe Race ins Leben rief, bei dem 2023 zum zweiten Mal Soloskipper nonstop um den Globus segelten.
Schon drei Tage vor dem Etappenziel Kapstadt übernahm die „Spirit of Helsinki“ unter Skipper Jussi Paavoseppä die Spitzenposition im Feld. 450 Seemeilen bis Südafrika lagen da noch vor den Seglern, und es schien offen, wer die erste Etappe für sich entscheiden wird: die Finnen, die Franzosen um Tabarly, die ebenfalls in Schlagdistanz segelnde „Translated 9“ aus Italien oder „Maiden“ aus Großbritannien.
Auf „Pen Duick VI“ erwies sich die Entscheidung, früher nach Osten in Richtung Kapstadt abzubiegen als auf der traditionellen Route, bei der man bis auf 40 Grad nach Süden fährt und sich dann von Südwesten her nähert, als taktisch unklug. Dennoch schickte die Crew eine motivierte Nachricht von Bord: „Neuer Geschwindigkeitsrekord – 19,3 Knoten! Bei der Geschwindigkeit werden wir rechtzeitig in Kapstadt sein, um das Rugby-Finale zu sehen!"
Jussi hingegen segelte die „Spirit of Helsinki“ weiter nach Süden – der Schritt zahlte sich aus. Das Potenzial seines Schiffes ist bekannt: 1986 nahm es unter dem Namen „Fazer Finland“ am Whitbread Rennen teil und belegte den dritten Platz.
Auch eine Seglerin aus Hamburg ist bei diesem Abenteuerrennen um die Welt dabei: Die Deutsch-Türkin Ebru Yaral ist Teil der internationalen Crew an Bord der Swan 53 „Sterna“. Die Yacht segelt unter südafrikanischer Flagge. Als die „Spirit of Helsinki“ die Ziellinie querte, hatte sie noch rund 1.400 Seemeilen vor dem Bug.
Während die schnellsten Schiffe aktuell ankommen, kämpfte das Mittelfeld in den vergangenen Tagen mit unbeständigen Winden, darunter auch viel Gegenwind. Und die Zeit läuft: Am 5. November startet die Flotte zur zweiten Etappe nach Auckland in Neuseeland. Von dort geht es weiter nach Punta del Este in Uruguay, bevor die Yachten im April 2024 wieder in Großbritannien erwartet werden.