Das Ocean Race gilt als das härteste Etappenrennen um die Welt, allerdings im Team. Deutlich unbekannter, aber einhand in vier Etappen wohl unangefochten, dürfte das Mini Globe Race sein. Statt auf millionenschweren Imocas segeln die Teilnehmer auf 5,80 Meter langen Sperrholz-Yachten im Wert von 50.000 Euro. Der Startschuss fällt am 23. Februar 2025.
Antreten werden nach heutigem Stand 16 Männer und zwei Frauen aus elf Nationen. Darunter auch die beiden deutschen Abenteurer Christian Sauer und Patrick Forkel sowie der Schweizer Renaud Stitelmann. Initiator Don McIntyre betonte: “Es wird eine Zermürbungsreise sein. Ich habe großes Vertrauen in die Segler, die Boote und die akribische Planung, die in den letzten fünf Jahren in diese Veranstaltung eingeflossen ist.” Das Mini Globe Race sei eine aufregende Ergänzung zu seinen beiden anderen Weltumsegelungsregatten.
Denn der Australier ist auch der Veranstalter der beiden erfolgreichen Retro-Regatten Ocean Globe Race und Golden Globe Race. Folgerichtig hat auch das Mini Globe Race einen Ursprung in der Segelgeschichte. Es greift zurück auf die ersten Ausgaben des noch heute etablierten Mini-Transats. Bei der Premiere 1977 und auch zwei Jahre später ging unter anderem der Franzose Jean-Luc Van Den Heede, welcher mit 73 Jahren auch das erste Golden Globe Race (2018/19) für sich entschied, mit einem Sperrholz-Design an den Start.
Darauf basierend rief McIntyre 2019 in Zusammenarbeit mit dem polnischen Designer Janusz Maderski die “Class Globe 5.80” sowie ein entsprechendes Transat ins Leben, das er sogleich auch selbst mit der Baunummer eins absolvierte. Die hochseetauglichen One-Design-Yachten werden in Eigenregie aus Sperrholz auf Holzrahmen gebaut und mit Glasfaser überzogen. 5.80 bezieht sich auf die Länge in Metern, die Minis können getrailert werden und passen in einen 20-Fuß-Container. Die Baupläne gibt es für 300 Euro. Alternativ kann man sich auch für einen CNC-geschnittenen Bausatz aus Sperrholz entscheiden. Laut den Veranstaltern befinden sich derzeit über 80 Yachten im Bau, etwa 20 sind bereits im Wasser.
Um tatsächlich beim Mini Globe Race starten zu dürfen, müssen die Teilnehmer nicht nur ein verschiedene Tests bestehen sowie ein Überlebenstraining und ein medizinisches Training absolvieren, sondern auch in einem Qualifikationsrennen über 3.600 Seemeilen allein über den Atlantik segeln. Dieses führt ab dem 28. Dezember 2024 von Portugal über Lanzarote nach Antigua.
Von dort startet wenige Monate danach die eigentliche Weltumsegelung, wo sie rund 13 Monate später auch wieder enden soll. Die erste Etappe führt die Segler zunächst von Antigua nach Panama, wo die Yachten auf dem Landweg zum Pazifik transportiert werden. Die zweite Etappe führt über 6.500 Seemeilen auf die Fidschi-Inseln, mit verpflichtenden Stopps auf Marquesas, Tahiti und Tonga.
Danach geht es auf den 8.500 Seemeilen langen Kurs Richtung nach Kapstadt, mit Stopps in Darwin, Mauritius und Durban. Die vierte und letzte Etappe beginnt am 22. Dezember 2025 mit Stopps in St. Helena und Recife, bevor der Endspurt zurück nach Antigua Ende März 2026 ansteht.