Während an Land Weihnachten gefeiert wurde, versuchte der Teilnehmer der Nonstop-Regatta Global Solo Challenge nach der Havarie sein Rigg zu sichern und Meilen nach Norden Richtung Land zu machen. Das Unglück passierte nach Angabe des Regatta-Veranstalters in der Nacht zum 22. Dezember gut 1.600 Seemeilen südöstlich von Kapstadt in den unwirtlichen südlichen Breiten des Indischen Ozeans.
Der 53-Jährige segelte an elfter Position bei dem Nonstop-Rennen um die Welt, als zunächst ein Unterwant brach und schließlich der Mast dicht oberhalb des unteren Salingpaares. Känsäkoskis Class 40 „Zero Challenge“ befand sich zu dem Zeitpunkt rund 300 Seemeilen nördlich der Crozetinseln, die nur gelegentlich von Wissenschaftlern bewohnt werden. Sie waren zu dem Zeitpunkt zwar die nächste erreichbare Landmasse, aber keine echte Option zum Anlaufen zwecks Reparatur. Schifffahrt ist in dem Gebiet kaum unterwegs, die nächsten Teilnehmer waren weit entfernt, sodass Känsäkoski auf sich selbst gestellt war. Da er das Unglück unverletzt überstanden hatte und sein Rumpf intakt geblieben war, forderte er auch keine Hilfe an. Die Regattaleitung informierte jedoch die Seenotleitstellen in Finnland und auf Réunion.
Dem Skipper gelang es, das Rigg zu sichern und unter Maschine ein gut 50 Seemeilen breites Strömungsgebiet im rechten Winkel zu durchfahren. Der Strom setzt dort nach Südosten, also genau in die entgegengesetzte Richtung des Ziels Südafrika. Nach über zwei Tagen hatte er es geschafft. Die Aktion zehrte jedoch einen Großteil seiner Dieselvorräte auf.
Glück im Unglück für den Havaristen: Die Crew des japanischen Hochseefischers „Tomi Maru No. 58“ in nur 65 Seemeilen Entfernung erfuhr von der misslichen Lage und versorgte ihn über Stunden mit Nachschub. Insgesamt 300 Liter Diesel sowie etwas Motoröl landeten bei der Aktion in Kanistern an Bord der Class 40.
Mittlerweile war es dem erfahrenen Offshore-Segler auch gelungen, ein Notrigg mit Hilfe des Spibaums zu schaffen. Sein Ziel ist nach Auskunft des Veranstalters, aus eigener Kraft zumindest in die Nähe der südafrikanischen Küste zu kommen. Noch sei er für eine Abschleppaktion zu weit draußen auf hoher See.
Ari Känsäkoski hat sich mittlerweile ein gutes Stück nach Norden vorgearbeitet und einen westlichen Kurs Richtung Südafrika eingeschlagen. Die Wind- und Strömungsverhältnisse sind dort günstiger für ihn und die Chancen, Land unter Notrigg und Maschine zu erreichen, deutlich besser als von der Position der Havarie aus. Doch noch liegen gut 600 Seemeilen vor ihm.
Der Veranstalter hat unterdessen eine Spendenaktion eingerichtet, um den Skipper dabei zu unterstützen, eventuell anfallende Kosten für die Rettung oder später anstehende Reparaturen des Riggs tragen zu können.
Zeitversetzt sind seit Ende August 2023 14 Solosegler, darunter eine Seglerin, auf Yachten unterschiedlicher Größe im spanischen A Coruña zum Rennen um die Welt gestartet. Der führende Franzose Philippe Delemare hat Kap Hoorn fast erreicht. Das Schlusslicht der Flotte, der Amerikaner Kevin Le Poidevin, segelt dagegen noch auf dem Südatlantik. Ein Boot unter deutscher Flagge nimmt nicht teil. Der Düsseldorfer Philipp Hympendahl wollte ursprünglich mit einer Comfortina 38 an den Start gehen, musste das Vorhaben jedoch aufgeben.