Andreas Fritsch
· 05.10.2022
Der 63-Jährige hat einen ersten Sponsor gefunden, der Bau des neuen Bootes von Designer David Raison hat begonnen
Frohe Nachrichten für Jean “Le Roi” (der König) Le Cam, der die letzte Vendée Globe sensationell mit einem alten Non-Foiler auf Platz vier beendete und mit der spektakulären Rettung von Kevin Escoffier Geschichte schrieb. Er wird zum sechsten Mal an dem Rennen teilnehmen, diesmal mit einem Neubau aus der Form des neuen Bootes von Eric Bellion. Die beiden Skipper hatten nach der letzten Vendée Globe zusammengearbeitet, Le Cam stellte Bellion sein altes Farr-Design “Hubert” zur Verfügung, sodass er mehr Open-60-Erfahrung sammeln konnte. Mit dem Boot geht der Franzose auch Anfang November an den Start der Route du Rhum.
Le Cam hatte schon nach dem Ende des Rennens gesagt, dass er gern mit einem neuen Non-Foiler starten würde, um das Budget kleiner zu halten und auch, weil er sicher sei, ein kluger Neubau könne durchaus konkurrenzfähig sein. Allerdings hatte der 63-Jährige auch darüber sinniert, dass er mit den Kräften mehr haushalten müsse als ein jüngerer Skipper. Dass die Foiler anstrengender für den Skipper sind, ist unumstritten.
Auf etwa vier Millionen Euro schätzte er damals sein Budget für ein neues Boot und den Unterhalt des Teams bis zum Start der nächsten Vendée 2024. Zwei Millionen davon hat er sich nun mit Hilfe des Sponsors der Region Finistère gesichert, und der Bau des Bootes hat begonnen. Le Cam und Eric Bellion hatten zusammen mit Designer David Raison bereits begonnen, Formen und Cockpit zu entwerfen. Durch die Nutzung der Form für zwei Schiffe wird der Bau deutlich günstiger. Raison ist aus der Mini- und Class-40-Klasse bekannt für Entwürfe mit extremen Scow-Bug, man darf also wohl erwarten, dass der neue Open 60 in diese Richtung gehen wird, auch wenn die Klassenregeln der Imoca so extreme Bugformen wie bei den Class 40 beschränken.
Bedenkt man, dass allein der Neubau von Boris Herrmanns neuer “Seaexplorer – Malizia” rund sieben Millionen Euro gekostet hat und dazu noch die recht hohen Betriebskosten für so ein Boot samt Team kommen, dürfte Le Cams Budget also weit weniger als die Hälfte betragen. Man darf gespannt sein, was der listige alte Bretone aus Quimper damit anstellt.