Zirkelbach: In vielen Ländern sind erhebliche Gelder für den paralympischen Segelsport gestrichen worden. Das Problem ist, dass daher nun deutlich weniger Athleten die Möglichkeit haben, sich mit dem Segelsport zu beschäftigen.
Hier ist es ein bisschen anders. Bei uns war es schon immer so, dass unsere paralympischen Sportler, die an der Spitze mitsegeln, beruflich breiter aufgestellt sind. Das Segeln war für sie stets ein Nebenschauplatz. Glücklicherweise haben wir innerhalb des Deutschen Behindertensportverbands eine gute Stellung. Deshalb werden wir nach wie vor bei den Hauptwettbewerben wie Europa- und Weltmeisterschaften unterstützt. Dank des Verbands gibt es also nach wie vor eine finanzielle Förderung.
Ja, selbstverständlich ist es das. Wir hatten ohnehin Probleme im paralympischen Bereich, genug Aktive zu finden. Unsere Hauptathleten, Heiko Kröger und Jens Kroker, sind schon seit 1997 dabei und sie segeln noch immer paralympisch. Viele andere Para-Segler haben dagegen mittlerweile den Sport gewechselt oder sie sind in anderen Bereichen tätig, zum Beispiel im inklusiven Sport.
Para-Segeln ist ein Teil der Inklusion, bei dem alle miteinander segeln. Beim Para- Segeln hingegen sind ausschließlich Sportler mit Behinderungen zugelassen. Diese müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um an Wettkämpfen teilnehmen zu können.
Das Problem ist doch, dass Segeln eine Randsportart ist. Mit den AC40 versucht man zwar, den Sport populärer zu machen. Im olympischen Bereich ist man allerdings noch nicht so weit. Das gilt auch für die paralympischen Wettbewerbe. Zudem nehmen immer weniger Athleten teil, während gleichzeitig immer neue Trendsportarten auf den Markt drängen. Das stellt die Verantwortlichen beim IPC (Internationales Paralympisches Komitee, Red.) ein ums andere Mal vor die Qual der Wahl.
Auf jeden Fall! Im Zusammenhang mit der Vendée Globe sollte auch Damien Seguin erwähnt werden. Das ist ein herausragender paralympischer Athlet, der regelmäßig an der Spitze mitsegelt. Solche Regatten mit Beteiligung von Para-Seglern helfen uns sehr, auch, wenn sich das IPC davon nicht umstimmen lässt.
Ich denke, es war ein Versagen der Funktionäre im Para-Bereich. Man hat sich einfach zu spät um die Probleme gekümmert, obwohl wir Trainer und Athleten immer wieder darauf hingewiesen hatten. Zudem spricht zwar die ganze Welt über Inklusion, ist jedoch nicht bereit, echte Veränderungen zuzulassen. In Deutschland versuchen wir, auf kleiner Flamme weiterzumachen. Wir wollen zeigen: Wir sind hier! Das möchte auch der Deutsche Behindertensportverband weiter mittragen.