Liebe Leserinnen und Leser,
Es kann manchmal so einfach sein. Über mein Thema für diese YACHT-Woche bin ich während der Produktion zur YACHT-Ausgabe 1/25 förmlich gestolpert. Mein Kollege Nils Leiterholt ließ mit seiner Überschrift zur Reportage „Ein Tag beim Bootsausrüster“ meine Fantasie anspringen. „Die Glücklichmacher“ steht verheißungsvoll und überaus passend über der Geschichte, die entstand, als er einen Tag lang dem Toplicht-Team in ihrem faszinierend gut bestückten Bootsladen über die Schulter schauen durfte.
Nun werden mir wahrscheinlich viele von Ihnen zustimmen: Bootsausrüster sind ein ähnliches Kuriosum wie Baumärkte. Man kann – vorzugsweise an verregneten Wintertagen – stundenlang durch die Gänge schlendern und glücklich in Gedanken versunken den ganzen Einkaufswagen vollpacken, obwohl nichts weiter auf der Einkaufsliste steht als beispielsweise Kabelbinder oder wasserfestes Reparaturtape fürs Segel. Kleinigkeiten eben.
Doch urplötzlich taucht es auf, das Verlangen, das Boot zu optimieren, um so den eigenen Freiheitsdrang auf dem Wasser noch mehr oder vielmehr besser auszuschöpfen. Schäkel hier, Klemme dort, neue Gennakerschoten wären auch schön, und der Handpeilkompass ist doch im Angebot. Perfekt!
Und das Beste an der Shopping-Tour: Sie hebt die Stimmung im meist bootslosen Winter und lässt einen von der neuen Saison träumen. „Mental Sailing“, sozusagen. Wir können schonmal ablegen, in Gedanken die neuen Festmacher aufschießen, die fabrikfrischen Fender in der Backskiste verstauen und in den Sonnenuntergang segeln.
Kein Online-Shopping kann hier mithalten. Die virtuelle Welt, so praktisch sie in vielerlei Hinsicht sein mag, ist im direkten Vergleich seelenlos. Kein Klönschnack mit Gleichgesinnten im Laden, kein Kaffee an der Theke mit dem fachkundigen Verkäufer, der mir genau sagen kann, ob eine Acht-Millimeter-Ankerkette oder doch lieber die Zehn-Millimeter-Variante die richtige Wahl ist.
Wer, wie ich, gerne kocht, kennt vielleicht das Gefühl. Die Ideen fürs Menü mit Freunden kommen im Supermarkt beim gemächlichen Einkaufswagenschieben durch die Gänge und beim Anstehen an den Theken. Ja, Online-Shopping mag unter Umständen zeitsparender und eventuell auch günstiger sein. Das Gefühl ist anders, ein „sich inspirieren lassen“ vom Produktangebot funktioniert nur mit echter Ware vor der Nase.
Umso wichtiger ist es, die wenigen Bootsausrüster, die noch eigene Läden betreiben, zu unterstützen. Diese Geschäfte sind ein Teil des Kulturguts, das Segeln und Bootsfahren ausmacht. Also, „Support your local boat chandler“!
Und, da wir schon beim Englischen sind, hier noch ein Spruch, der mir erst kürzlich begegnet ist, mich schmunzeln ließ und der perfekt zum Thema passt:
You can’t buy happiness
but you can buy a sailboat
and that’s pretty close
Und wenn es schon ein Segelboot gibt, dann lässt sich der Spruch natürlich wunderbar umwandeln:
You can’t buy happiness
But you can buy a YACHT magazine
and that’s pretty close
Wir sorgen mit unserem leidenschaftlichen Team an Redakteurinnen und Redakteuren nämlich ebenfalls dafür, dass Ihnen die Leidenschaft fürs Segeln auch auf dem Sofa begegnet, stehen mit Rat und Tat zu allerhand technischen Themen an ihrer Seite und lassen Sie von den neuesten Booten des Marktes schwärmen. Auch im kalten Winter, wenn der erste Törn der Saison noch in weiter Ferne liegt.
In diesem Sinne. Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und viel Spaß beim Shopping!
YACHT-Chefredakteur
PS: Hier finden Sie alle Infos zu unseren Black-Week-Angeboten:
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