Überwintern im WasserSo bleibt der Liegeplatz eisfrei

Torsten Moench

 · 17.02.2025

Überwintern im Wasser: So bleibt der Liegeplatz eisfreiFoto: Torsten Moench
Das Überwintern im Wasser wird immer beliebter. Wenn jedoch die ersten wirklich knackigen Nächte kommen, bangt manch Eigner um sein Boot. Wir geben zwei Tipps, wie der Rumpf mit wenig Aufwand und Kosten eisfrei gehalten werden kann.

Das Überwintern im Wasser wird auch in unseren Breiten immer beliebter. Für viele Bootseigner hat es seinen Reiz, auch in der kalten Jahreszeit an Bord zu kommen - sei es für eine Wintertour oder einen gemütlichen Glühweinabend mit Freunden. Doch das Einfrieren des Bootes muss unbedingt verhindert werden, um Schäden am Rumpf und den Einbauten zu vermeiden.

Grundsätzlich gibt es zwei bewährte Techniken, um den Liegeplatz eisfrei zu halten: Tauchpumpen und Luftsprudelanlagen. Beide Systeme nutzen die Tatsache, dass sich das Wasser in tieferen Schichten auch im Winter nicht unter 0°C abkühlt. Durch die Bewegung des Wassers wird ein Zufrieren der Oberfläche verhindert.


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Tauchpumpen - einfach und effektiv

Die einfachste Möglichkeit ist der Einsatz von ein oder zwei Tauchpumpen. Sie fördern das wärmere Tiefenwasser unter den Bootsrumpf und halten ihn so eisfrei. Selbst bei zweistelligen Minusgraden bleibt das Wasser in zwei bis drei Meter Tiefe zwischen 2-4°C warm.

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Für die optimale Funktion sollte die Anlage zweistufig arbeiten: Ein Temperatursensor überwacht die Wassertemperatur an der Oberfläche. Sinkt sie unter 0°C, aktiviert er eine Zeitschaltuhr, die wiederum die Pumpen steuert. In der Praxis reichen meist 15 Minuten Pumpzeit pro Stunde aus. An sehr kalten Tagen kann man auf zweimal 15 Minuten pro Stunde erhöhen.

Bei der Pumpenauswahl sind einige Punkte zu beachten:

  • Schmutzwassergeeignet, um Beschädigungen zu vermeiden
  • Ausreichende Eintauchtiefe (mind. 5 Meter)
  • Förderleistung je nach Bootsgröße (ca. 140 l/min für Boote bis 8 m)
  • Stromverbrauch beachten (400 Watt sind meist ausreichend)

Die richtige Platzierung der Pumpen ist entscheidend. Sie sollten mit einer Querstrebe und Leinen so befestigt werden, dass sie sich nicht um die eigene Achse drehen können. Der Pumpenauslass muss nach oben zeigen. Bei einer Pumpe platziert man sie mittschiffs, bei zwei Pumpen eine unter dem Motorraum und eine im vorderen Drittel des Bootes. Eine Tiefe von 1,5-2 m unter dem Kiel hat sich bewährt.

Temperaturschalter und Zeitschaltuhr steuern die Anlage. Wichtig ist, dass die Schaltleistung beider Geräte der maximalen Pumpenleistung entspricht. Am besten wählt man 16-Ampere-Modelle, um auch den höheren Anlaufstrom zu bewältigen. Zum Schutz vor Witterung empfiehlt sich die Montage in einer wasserdichten Box an Deck oder im Cockpit.

Fotoanleitung: Pumpenanlage selbst bauen

Die Anlage basiert auf Tauchpumpen.
Foto: T. Moench


Luftsprudelanlagen - ideal für ganze Marinas

Die zweite Möglichkeit sind Luftsprudelanlagen, die sich sowohl für einzelne Liegeplätze als auch für ganze Hafenanlagen eignen. Sie funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Aufsteigende Luftbläschen sorgen für eine konstante Wasserbewegung an der Oberfläche.

Für die Installation berechnet man zunächst den Bootsumfang (doppelte Länge plus doppelte Breite). Daraus ergibt sich die benötigte Rohrlänge. Als Faustregel haben sich 1 mm große Löcher im Abstand von 1 m bewährt.

Das Rohrsystem wird aus 1-Zoll-Kunststoffrohren zusammengebaut, wobei einige Verbindungen steckbar bleiben sollten. Die Bohrungen erfolgen an der Oberseite. Zur Befestigung am Boot dienen Leinen an Reling oder Handläufen. Die Rohre sollten etwa 0,5 m unter der Wasseroberfläche hängen.

Die Kompressorleistung lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen: Länge der Rohrleitung / Bohrabstände x 0,7 m³/h = benötigte m³/h

Für ein 10 m langes Boot wären das beispielsweise: 27 m / 1 m x 0,7 m³/h = 18,9 m³/h

Der Kompressor sollte also etwa 20 m³/h leisten. Eine Zeitschaltuhr steuert ihn so, dass er nur 15 Minuten pro Stunde läuft. Bei sehr tiefen Temperaturen kann man die Laufzeit erhöhen.

Clevere Technik zum Selberbauen: Ein Kompressor bläst Luft durch ein ge­löchertes Schlauchsystem, das rings um den Rumpf ausgebracht wirdFoto: YACHTClevere Technik zum Selberbauen: Ein Kompressor bläst Luft durch ein ge­löchertes Schlauchsystem, das rings um den Rumpf ausgebracht wird

Praxiserfahrungen

Beide Systeme - Tauchpumpen und Luftsprudler - haben sich in der Praxis bewährt. Die Wahl hängt von den individuellen Gegebenheiten und Präferenzen ab. Tauchpumpen sind einfacher zu installieren und flexibler einsetzbar. Luftsprudelanlagen eignen sich besonders für größere Boote oder ganze Marinas.

Unabhängig vom gewählten System gilt: Eine regelmäßige Kontrolle ist unerlässlich. Besonders nach Frostperioden sollte man das Boot und die Eisfrei-Anlage gründlich inspizieren. So lassen sich eventuelle Schäden frühzeitig erkennen und beheben.

Mit der richtigen Vorbereitung und einem zuverlässigen Eisfrei-System steht einem sicheren Überwintern im Wasser nichts mehr im Wege. Bootseigner können so auch in der kalten Jahreszeit die Vorzüge ihres schwimmenden Zuhauses genießen - sei es für spontane Wintertouren oder gemütliche Abende an Bord.

Metabeschreibung: Praktische Tipps für Bootseigner zum Überwintern im Wasser. Tauchpumpen und Luftsprudelanlagen im Vergleich. So halten Sie Ihren Liegeplatz eisfrei und schützen Ihr Boot.


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