TauwerkkundeSchot mit Softschäkel in einem herstellen – auch mit Mantel

Hauke Schmidt

 · 01.08.2023

Der linke Schäkel ist direkt ins Ende des Einfachgeflechts gespleißt. Rechts die Variante mit separatem Augspleiß, sie besitzt eine etwas höhere Bruchlast
Foto: E. Friedl
Am leichtesten lassen sich die Schäkel in Einfachgeflecht oder abgemanteltes Tauwerk spleißen, wir zeigen in der Bilderstrecke aber auch, wie es mit Mantel funktioniert
Leinen mit integriertem Tauwerkschäkel sind praktisch und verhindern Beschädigungen von Rigg oder Deck. Wir zeigen, wie sich die unverlierbaren Verbinder direkt aus Schot oder Fall spleißen lassen

Um Schot und Segel zu koppeln, existieren diverse Lösungen, vom simplen Palstek bis zum teuren Spezialschothorn zum Einhaken. Eine der effizientesten Varianten sind Softschäkel. Die leichten und hochfesten Verbinder lassen sich einfach selbst herstellen und schlagen bei killenden Segeln nicht am Mast. Wichtiger noch: Sie sind schlank und verhaken sich beim Wenden kaum an den Wanten.

Besonders elegant wird es, wenn Schot und Schäkel eine Einheit bilden. Grund­vo­r­aussetzung dafür ist der Einsatz von Tauwerk mit beschichtetem Dyneema-Kern. Nur wenn die Fasern miteinander verklebt sind, lässt sich der Schäkel dauerhaft benutzen, ohne dass sich das Geflecht aufdröselt. Ob die Schot auf den letzten Metern gestrippt wird oder der Schutzmantel bis an den Schä­kel reichen soll, ist Geschmacks­sache. Der grundlegende Spleiß ist identisch, beim Kern-Mantel-Tauwerk sind lediglich ein paar zusätzliche Schritte nötig.

Der fest mit Schot oder Fall verbundene Schäkel hat allerdings auch Nachteile: Er kann bei Verschleiß nicht gewechselt werden, stattdessen muss das Seil um die Spleißlänge gekürzt werden. Außerdem ist die Bruchlast etwas geringer als in der klassischen Ausführung mit einem Augspleiß.

Wie man die elegante Verbindung zum Segel herstellt, zeigen wir Schritt für Schritt in der oben stehenden Bilderstrecke.

Wie man den benötigten Diamantknoten anfertigt, zeigen wir hier:

Softschäkel in allen Formen, Farben und Größen – diese Bilderstrecke erklärt, wie man den benötigten Diamantknoten anfertigt
Foto: E. Friedl
Für Softschäkel unverzichtbar: So macht man den Diamantknoten

Was sind Softschäkel/Tauwerkschäkel?

Leicht zu öffnende Verbindungen aus Tauwerk gab es schon zu Zeiten der gewerbsmäßigen Segelschifffahrt. Aus geschlagenen Naturfaserseilen gespleißt, ließen sie sich schnell anfertigen und vielerorts einsetzen. Allerdings waren Bruchlast und Haltbarkeit gering, weshalb sich Metallschäkel letztlich durchgesetzt haben. Mit den heutigen hochfesten Dyneema-Geflechten sieht die Sache aber ganz anders aus. Tauwerkschäkel eignen sich ideal, um Verbindungen herzustellen, die den üblichen Edelstahlschäkeln sogar überlegen sind.

Durch die enorm hohe Festigkeit der Dyneema-Fasern wiegt ein Tauwerkschäkel nur ein Zehntel eines vergleichbar belastbaren Metallverbinders. Die Faser ist sehr UV-beständig und hält dem Sonnenlicht selbst ohne Schutzmantel mehrere Jahre stand. Einzig bei der Scheuerbeständigkeit ist Edelstahl im Vorteil.

Tauwerkschäkel, die auch Softschäkel genannt werden, zeichnen sich vor allem durch den angenehmen Umgang im Bordalltag aus. Da sich der Softschäkel unter Last immer stärker zusammenzieht, schließt er sicher und löst sich auch bei schlagenden Segeln nicht von selbst. Entlastet lassen sich die Tauwerkschäkel aber jederzeit mit bloßen Fingern aufziehen, und im Notfall kann die Verbindung sogar unter Last blitzschnell mit dem Bordmesser getrennt werden. Ersatz ist preiswert und einfach selbst wieder herzustellen.

Einsatzmöglichkeiten von Tauwerkschäkeln:

  • Anschlagen von Schoten, Fallen oder Blöcken
  • mobile Lippklampe an der Fußreling
  • Stagreiter aus mit Gurtband modifizierten Schäkeln
  • viele weitere individuelle Einsatzmöglichkeiten

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