YACHT-Redaktion
· 24.05.2023
Auf Fahrtenyachten ist der Energiebedarf groß, Hydrogeneratoren können auf Langfahrt daher unabdingbar werden. Der neue Schleppgenerator von Remoran ist kompakt, anpassungsfähig und soll schon bei drei Knoten Fahrt laden
Auf den meisten Serienyachten sind die Batteriekapazitäten nicht gerade üppig bemessen. Wer länger als ein oder zwei Tage fern von Yachthäfen verbringen, vielleicht sogar einige Wochen oder Monate auf Langfahrt gehen möchte, muss sich Alternativen zur blauen Steckdose im Hafen suchen, um die Bordbatterien im grünen Bereich zu halten.
Bei den Hochsee-Rennyachten wie Boris Herrmanns “Malizia-Seaexplorer” und ihren Konkurrenten in der Imoca-Klasse sind Hydrogeneratoren längst gang und gäbe. Erstmals kam ein Prototyp bei der Vendée Globe 2008 zum Einsatz, 2009 kam ein serienreifes Modell auf den Markt. Mit diesem wurden für das Barcelona World Race 2010/11 mehrere Open 60 ausgerüstet. Boris Herrmann, der zwei solcher Hydrogeneratoren an Bord hatte, sagte damals begeistert: „Der Hydrogenerator ist sicherlich in zehn Jahren von keinem Segelboot mehr wegzudenken. Energie gab es bei uns immer reichlich. Ein geniales Gefühl!“
Er sollte Recht behalten – auch auf Fahrtenyachten sind sie seit etwa zehn Jahren immer häufiger zu sehen. Das System klingt perfekt: Der im Kielwasser hängende Schaft mit Propeller soll eine Menge Strom liefern – und dabei möglichst keinerlei Fahrtverlust erzeugen. Nicht nur im Regattabereich, sondern auch für Fahrtensegler wurden die Generatoren seitdem stets weiterentwickelt. Die finnische Firma Remoran hat mit ihrem Wave 3 nun einen neuen Schleppgenerator für die Heckmontage auf den Markt gebracht.
Das Modell ähnelt den Produkten anderer Hersteller, besitzt aber ein paar Besonderheiten. Dazu zählt die Befestigung am Heck mittels einer kleinen Aluschiene. Der Generator selbst wird einfach aufgeschoben und rastet ein. Die Höheneinstellung erfolgt über das teleskopierbare Gehäuse. Dadurch lässt sich der Generator zum Verstauen einfach zusammenschieben. Um die Spielneigung auszugleichen, kann die Halterung in neun Stufen um bis zu 40 Grad geneigt werden. Der Generator wiegt 7,2 Kilogramm und soll eine Leistung von 300 Watt liefern. Je nach Geschwindigkeitspotenzial des Bootes sind zwei Ausführungen erhältlich. Die GS-Variante ist für den Bereich zwischen drei und zehn Knoten optimiert und soll bei sechs Knoten mit 150 Watt laden. Das GD-Modell arbeitet bis 20 Knoten. Die Regelung erfolgt automatisch und verfügt über Ladekennlinien für alle üblichen Akkutypen inklusive Lithium-Eisen-Phosphat. 12-Volt- oder 24-Volt-Systeme werden automatisch erkannt, und der Ladevorgang lässt sich per App überwachen. Preis für ein Set mit Halterung und Laderegelung: 2.800 Euro.
Je nach Einsatzzweck und Geschwindigkeitsbereich werden diverse Varianten und Propeller angeboten. Die Cruising-Version soll ab fünf Knoten mehr als 100 Watt liefern. Die Maximalleistung liegt je nach Modell bei 300 oder 600 Watt. Um die Eintauchtiefe ans Boot anzupassen, stehen zwei Schaftlängen zur Wahl. Je nach Halterung lässt sich der Generator hochklappen oder komplett abnehmen. Preis: rund 3.770 Euro.
Der Hydrogenerator soll schon ab drei Knoten Fahrt Strom erzeugen. Bei fünf Knoten durchs Wasser sind es laut Hersteller 6,5 Ampere bei 12 Volt. Zudem soll der Hydrogenerator besonders robust sein. Das wird unter anderem dadurch erreicht, dass der Rotor und die äußere Wicklung des Generators einzeln gekapselt sind und es keine Dichtung zwischen Propellerwelle und Gehäuse gibt. Wo keine Dichtung ist, können auch keine Leckagen entstehen, so die Idee. Preis: 1.998 Euro.