Boots-Waschmaschinen5 günstige Modelle im Vergleichstest

Dreimal elektrisch, zweimal manuell: Alle Waschsysteme sind günstig, leicht und bordtauglich
Foto: J. Erdmann

Wenn irgendwann im Sommerurlaub das Kleiderschapp leer ist, wächst der Wunsch, an Bord waschen zu können. Wir haben fünf günstige Boots-Waschmaschinen getestet

Der Stegnachbar von der großen Hallberg-Rassy lädt zum Sundowner auf dem Achterdeck – doch was soll man nur anziehen? Denn nach zwei Wochen Sommertörn sind alle guten Hemden längst verschwitzt, voller Sonnencreme- oder Rotweinflecken. Gerade wenn der Sommerurlaub so richtig entspannend wird, herrscht meist Ebbe im Kleiderschapp. Immer mehr Häfen halten zwar Waschmaschinen und Trockner bereit, doch wenn man sie braucht, sind sie häufig gerade belegt, kaputt oder irgendwie eklig. Wie praktisch wäre es da, wenn man an Bord waschen könnte!

Für den gelegentlichen Waschgang eine vollwertige Waschmaschine an Bord zu installieren wäre jedoch übertriebener Aufwand. Vielleicht reicht es stattdessen, für den hin und wieder anfallenden Waschgang eine der im Campingzubehör beworbenen und günstigen Miniwaschmaschinen anzuschaffen? Wir haben fünf Lösungen getestet: drei elektrische Maschinen und zwei manuelle Systeme. Bei der ersten Recherche zeigte sich bereits, dass viele der im Internet angebotenen Waschmaschinen aus China kommen und entweder baugleich unter mehreren Markennamen oder mit leicht verändertem Gehäuse verkauft werden. Deshalb sind die hier aufgeführten Modelle von Display4Top und Steinborg als Vertreter der China-Fraktion aufgeführt, deren Preise und Optik variieren können.

Die elektrischen Miniwaschmaschinen haben klare Ziele: Sie sollen klein und leicht sein, wenig Wasser und Strom verbrauchen und möglichst schnell zum Ergebnis kommen. Das macht sie von den Spezifikationen her sehr interessant für das Boot, denn im „Wäsche-Notfall“ wie bei einem bevorstehenden Sundowner können sie selbst vor Anker mit einem schwachen Inverter betrieben werden, und das, ohne gleich den Wassertank zu leeren.

Die Waschmaschinen im Wasch-Test

Doch können die Waschmaschinen auch eine genügende Waschleistung vollbringen? Zum Vergleich waschen wir pro Modell mit den in der Anleitung angegebenen Wasser- und Waschmittelmengen sechs weiße T-Shirts, von denen wir immer eines mit den härtesten und auch gängigsten an Bord vorkommenden Flecken versehen haben: Motoröl, Rotwein, Senf und Ketchup.

Mit den Test-Flecken aus Motoröl, Rotwein, Senf und Ketchup haben selbst Haushalts-Waschmaschinen Probleme

Vom Aufbau her sind die meisten der getesteten Waschmaschinen sehr ähnlich: In eine Art Tonne wird warmes Wasser (im Test: 40 Grad) gefüllt. Das muss vorher auf dem Kocher erhitzt werden, denn keine der hier vorgestellten Waschmaschinen verfügt über eine Heizspirale. In die Tonne kommen die Wäsche und das Waschmittel. Auf dem Boden der Trommel befindet sich eine Scheibe mit Lamellen, die beim Waschen in Rotation versetzt wird und in der Tonne einen beachtlichen Strudel erzeugt.

Einige Sekunden lang dreht sich die Scheibe im Uhrzeigersinn, dann entgegen. Nach der vorgegebenen Waschdauer (je nach Modell zwischen 10 und 15 Minuten) stoppt die Waschmaschine, und das Wasser kann abgelassen werden. Das geschieht über einen außen und ganz unten zu diesem Zweck angebrachten Schlauch und durch Schwerkraft. Dafür muss der Schlauch, der (bis auf bei der Display4Top) über kein Ventil verfügt, waagerecht auf den Boden gelegt werden. Es hilft daher, die Maschinen zum Waschen in einer Duschwanne zu platzieren.

Einzig die Anleitung der Display4Top rät dazu, die Wäsche in einem zweiten Waschgang in sauberem Wasser auszuwaschen. In der Praxis ist dies aber bei allen Modellen zu empfehlen. Als letzter Akt des Waschgangs wird die Kleidung kurzzeitig ausgelagert, um eine mitgelieferte Trommel auf der Lamellenscheibe zu befestigen, in der sie dann geschleudert wird. Bei der Display4Top wird die Wäsche dazu einfach in die rechte der beiden Kammern gelegt. Nach dem Schleudern (3 bis 5 Minuten) können die Textilien zum Trocknen aufgehängt und die Waschmaschinen geleert werden.

Keine der Minis wird die Flecken vollständig entfernen, doch es ist zu erkennen, welche Waschmaschine tiefer reinigt

Die Test-Flecken sind selbst für eine Haushaltswaschmaschine und die üblichen Waschprogramme von 2,5 Stunden keine leichte Aufgabe. In der von den Herstellern der Camping-Waschmaschinen angegebenen Waschdauer (je nach Modell zwischen 1:25 und 15 Minuten) wird es deshalb keiner der Minimaschinen gelingen, die Verunreinigungen vollständig zu entfernen. Doch der Reinigungsgrad der Flecken gibt im Test ein gutes Bild, wie tief die Reinigung der T-Shirts reicht. Diese Bilder sind in den Galerien der einzelnen Produkte jeweils ganz am Ende zu finden. Dennoch: Um den Waschmaschinen im Test zumindest eine Chance zu geben, müssen wir die Waschzeit verdoppeln. Selbst eine Waschdauer von einer halben Stunde wäre mehr als akzeptabel für den Komfort von sauberer Wäsche an Bord. Mit diesen Waschzeiten (Waschen, Spülen und Schleudern) zwischen 26 und 46 Minuten liefern die Modelle wirklich passable Ergebnisse.


Die Waschmaschinen im Detail


DISPLAY4TOP

Zwei Kammern. Überzeugt durch gute Leistung

Display4Top: derzeit vergriffen, es gibt aber baugleiche Maschinen auf dem Markt
Foto: J. Erdmann

Die besten Ergebnisse von allen Systemen lieferte die Doppelkammer-Waschmaschine Display4Top, die sowohl beim Waschen als auch beim Schleudern die erfreulichste Leistung brachte. Das Waschergebnis ist überraschenderweise sogar ein wenig besser als das einer Haushaltswaschmaschine (Grundig) im Kurzprogramm (37 Minuten), die wir im Test zum direkten Vergleich bemüht haben. Die Display4Top ist zwar auch das sperrigste sowie mit fast neun Kilogramm Gewicht das schwerste Modell, und sie verbraucht am meisten Wasser (21 Liter), doch wer eine Waschmaschine sucht, die vor der Einladung zum Sundowner auch mal schnell den Ketchup-Fleck vom Vorabend aus dem guten Hemd bekommt, der ist mit ihr am besten beraten.

Preis: ab 139 Euro

Alternative: die Doppelkammer-Waschmaschine von Wiltec >> hier erhältlich*


SCRUBBA

Ein wasserdichter Sack mit eingeklebter Noppenplatte

Die Waschleistung ist trotz kurzem Waschgang überraschend gut
Foto: J. Erdmann

Wer an Bord keinen Platz für ein Waschgerät mit dem Volumen immerhin einer Kühlbox besitzt, dem ist der Scrubba zu empfehlen. Das Konzept ist alt und bewährt, denn es handelt sich im Prinzip um ein Waschbrett, das sich in einem Sack befindet, wie man ihn vom Wasserwandern mit der Jolle kennt. Statt Lamellen wurde eine Fläche mit drei Millimeter hohen Noppen auf eine Seite des Beutels geklebt. Der Scrubba wird mit warmem Wasser gefüllt und die Textilien zusammen mit Waschmittel hineingegeben. Anschließend wird der obere Teil des Sacks mehrere Male umgeschlagen und im gerollten Zustand per Schnapper fixiert. Durch ein Ventil und Zusammendrücken des Beutels entweicht die Luft.

Die Dauer des Waschgangs ist mit je drei Minuten angegeben, die wir auf sechs Minuten verdoppelten. Zum Waschen wird einfach mit der flachen Hand über den Sack gestrichen und damit die verschmutzten Kleidungsstücke über die Noppen gerieben. Das Prinzip eines Waschbretts, nur dass hier die Finger trocken bleiben. Das Sichtfenster ist groß genug, um die Wäsche sehen zu können, spezielle Flecken gezielt über die Noppen zu rubbeln ist mit dem schmalen Fenster jedoch kaum möglich. Nach zweifachem Ausspülen ist das Waschergebnis aber trotzdem gut. Eine Empfehlung für Kleinkreuzer-Segler und jeden, der für den Sundowner-Notfall eine Lösung im Schapp haben möchte – denn mit seinen Abmessungen von lediglich 17 mal 17 Zentimetern passt der Scrubba in jedes Staufach.

Preis: 53 Euro >> hier erhältlich*


STEINBORG

Gute Leistung, wenig Wasserverbrauch. Doch beim Ausspülen quittiert sie den Dienst

Steinborg: gute Leistung, wenig Wasserverbrauch
Foto: J. Erdmann

Die Steinborg benötigt überraschend wenig Wasser (zehn Liter), liefert dafür aber ein relativ gutes Ergebnis. Beim ersten Waschgang fiel jedoch bereits auf, dass aus den Belüftungsschlitzen unter dem Motor schwarzer Staub rieselte. Kurze Zeit später quittierte die 90 Euro teure Waschmaschine beim Ausspülen der Wäsche dann auch schon den weiteren Dienst, und so konnten wir die Schleudereigenschaften mit dem defekten Gerät nicht mehr wie geplant testen.

Preis: 89,90 Euro >> bei Amazon* oder Manomano* erhältlich


SYNTROX

Schicke Optik, befriedigende Leistung, viel Schaum

Syntrox: Relativ klein, die Waschleistung lässt zu wünschen übrig
Foto: J. Erdmann

Die Syntrox liefert mit zweimal zehn Minuten Waschzeit ein befriedigendes Ergebnis in der Gesamtwertung. Im Schleudergang ist darauf zu achten, dass die Kleidungsstücke genau im Schwerpunkt der Trommel liegen, weil sie ansonsten eine beträchtliche Unwucht entwickelt. Trotz des Schleudergangs von drei Minuten ist die Wäsche am Ende noch ziemlich nass.

Preis: 64,99 Euro >> hier erhältlich*


WHITE MAGIC

Auch bei Stromausfall: einfache Technik, kurze Dauer

Per Handbetrieb auch ohne Strom zu gebrauchen
Foto: J. Erdmann

Die manuelle Waschtrommel „White Magic“ kann selbst in der doppelten Waschzeit wenig überzeugen. Die angegebene Waschdauer von 1:25 Minuten für ein Kilogramm Wäsche ist aber auch sehr knapp bemessen und wird maximal zum Ausspülen verschwitzter Hemden genügen. Eine deutlich längere Waschzeit würde sicher dem Ergebnis zugutekommen, doch die manuelle Kurbelei ist vom Kraftaufwand her nicht zu unterschätzen, und kaum jemand würde nach mehr als fünf Minuten noch Freude am Waschen haben.

Preis: 125,90 Euro >> hier erhältlich*


Die Daten im Vergleich:

Foto: YACHT

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