Es gibt bekanntlich nach einem gelungenen Segeltag an einem Sommerabend kaum etwas Schöneres, als am Strand zu grillen – außer vielleicht Fleisch und Gemüse auf dem Grill direkt an Bord zuzubereiten. Teller, Besteck und viele andere Dinge mehr müssen dann nicht im Dingi an Land gebracht werden, und es gibt keinen Sand, der nach der Rückkehr in jedem Winkel an und unter Deck zu finden ist. Klasse! Wird statt mit Kohle mit Gas gegrillt, ist die Verwendung an Bord auch kein Problem: Die Gasbrenner verbreiten keinen Rauch und strahlen die Hitze gezielt nach oben ab. So bleibt der Grill unten kühl, und nach dem Vergnügen müssen keine glühenden Kohlen entsorgt werden. Gasgrills kommen auch bei Seglern immer mehr in Mode, wir haben daher zehn aktuelle Modelle dieser Bauart getestet.
Die Grills lassen sich in drei Gruppen unterteilen: die mit einem geringen Packmaß, die großen Modelle und die für die Reling, die auch bei Nichtgebrauch dort bleiben können. Zu den Modellen mit geringem Packmaß zählen der 2 in 1 Gaskocher von Kaufland, der Knister-Grill, der Nomadiq BBQ und allen voran der neuartige Skotti. Der lässt sich komplett demontieren und spektakulär klein verpacken. Der Grill von Nomadiq bietet den größten Rost für sein gutes Packmaß.
Die größeren Modelle sind der Citi Chef 40 von Cadac, der Sahara Calor Mini von Kaufland, der Gas Deluxe von Cobb, der Go-Anywhere von Weber und der Urban Pro von Enders. Letzterer sticht durch seine Größe aus dem Testfeld heraus und sollte nur angeschafft werden, wenn genügend Platz in der Backskiste frei ist. Dafür bietet er einen großen Grillrost und sogar eine Arbeitsfläche. Der Magma-Gasgrill muss nicht verstaut werden, er kann nach dem Grillen am Heckkorb bleiben. Der bereits erwähnte Knister-Grill ist auch mit einer Relinghalterung erhältlich, die jedoch nicht für eine dauerhafte Montage am Heck vorgesehen ist.
Als Energieträger kommt bei allen Modellen eine Mischung aus Butan und Propangas zum Einsatz, jedoch unterscheiden sich die Standards der Kartuschen. Vier unterschiedliche Anschlüsse sind im Testfeld vertreten. Die am häufigsten gebrauchte Buddel ist die mit dem Standard EN417. Ausnahmen sind der 2 in 1 Gaskocher von Kaufland, der eine CP250-Campingaz-Kartusche benötigt, und der Magma-Gasgrill, der eine CV470-Kartusche vom gleichen Hersteller braucht. Diese Kartuschen finden sich im Sortiment von Baumärkten, ihr Volumen reicht von 220 bis 500 Gramm Flüssiggas.
Der Cadac Citi Chef 40 kann mit verschiedenen Anschlüssen geliefert werden, doch im Standardlieferumfang ist gar kein Anschluss enthalten. Der Urban Pro von Enders hat einen Anschluss für eine große nachfüllbare Gasflasche nach DIN 51622.
Zu Beginn des Tests mussten alle Grills aufgebaut werden. Viele Arbeiten, etwa die Montage der Füße (Cadac, Enders, Cobb, Weber, Knister-Grill), erfolgen lediglich bei der ersten Inbetriebnahme. Der 2 in 1 Gaskocher muss nur aus dem Koffer genommen werden und ist gleich einsatzbereit. Am aufwändigsten ist das Zusammensetzen des Skotti-Grills. Dank bebilderter Anleitung geht aber auch das einfach und klappt spätestens nach dem zweiten Mal ohne großes Überlegen. Dafür punktet der Grill aus Edelstahlblechen mit einem sensationell kleinen Packmaß, was zusätzliche fünf Punkte bringt. Der Aufbau selbst wurde bewusst nicht bewertet, da er bei allen Modellen ohne Probleme funktionierte.
Bei den Modellen von Nomadiq, Knister-Grill und Skotti reduziert sich das Packmaß enorm. Die dazu nötigen Schritte sind aber schnell klar und bedeuten keinen Mehraufwand. Ein schönes Detail beim Skotti-Grill ist auch die vollkommen plastikfreie Verpackung. Der Grill kommt im Pappkarton, nur die Stautasche besteht aus einer PVC-Plane. Sie ist aber Teil des Produkts. Auch der Knister-Grill kommt mit sehr wenig Plastikfolie aus. Bei allen anderen bleibt nach dem Auspacken ein größerer Berg Folie und Polystyrol übrig.
Wesentliche Punkte in der Bewertung sind Regelung und Hitzeverteilung. Unter den ersten Punkt fallen sowohl die Bedienung beim Anfeuern als auch die Regulierung der Flamme und damit der Temperatur. Hier gab es etwa beim Magma das Problem, dass dieser eingeschaltet blieb, als wir ihn ausschalten wollten. Der Regler ist nicht selbsterklärend. Der Knister-Grill brannte einfach nicht gut: Immer wieder schlugen gelbe Flammen fauchend hoch, und der Grill wurde erst heiß, als wir ihn auf die halbe Größe zusammenschoben.
Bei der Bewertung der Hitzeverteilung ging es darum, ob der Grill heiß genug wird und ob die Hitze möglichst an allen Stellen auf dem Rost gleich hoch ist. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, verbrennt die Wurst, die mittig auf dem Rost liegt, während die am Rand nicht gar wird. Diesen Punkt überprüften wir stichprobenartig mit einem Wärmebildkameraaufsatz fürs Smartphone.
Ein Vorteil von Gas gegenüber Kohle ist die einfache Hitze-Regelung – beim Kohlegrill nur durch die Höhenverstellung des Rostes möglich – und das schnelle Aufheizen, was etwa ein bis drei Minuten beansprucht.
Durch das Wiegen der Kartuschen vor und nach dem Grillen ließ sich der Gasverbrauch ermitteln. Allerdings sind die Werte schwer vergleichbar, da die Grills unterschiedlich groß sind und die Temperatur zudem individuell geregelt wurde. Der Verbrauch liegt zwischen 40 und 162 Gramm Gas pro Grilleinsatz. Damit kann je nach Kartusche etwa zwei- bis fünfmal Essen zubereitet werden. Um einmal zu grillen, muss man also mit Gaskosten von 2 bis 5 Euro rechnen.
Die Grills im Test haben fast alle sehr gut funktioniert. Besonders für vielköpfige Crews sind der Urban Pro und der Nomadiq BBQ wegen der großen Fläche auf dem Rost empfehlenswert. Letzterer lässt sich auch sehr platzsparend verstauen. Die Modelle mit Deckel eignen sich auch, um ausgefeilte Gerichte oder Gemüse zuzubereiten, und bieten den besseren Windschutz. Für den Skotti gibt es einen Deckel als Option.
Die Testobjekte sind allesamt recht hochpreisig – mit Ausnahme des 2 in 1 Grills von Kaufland: Mit einer sehr guten Funktionalität und 90 Euro ist dieser unser Preis-Leistungs-Sieger und damit punktgleich mit dem Testsieger von Skotti. Mit seinem genialen Stecksystem verbraucht der keinen Platz in der Backskiste, er findet im Schapp unter den Tellern Platz.
Das Gerät ähnelt einem einflammigen Campingkocher, jedoch wird vom Gasbrenner eine Grillplatte oder wahlweise eine große Pfanne erhitzt. Die Campingaz-Kartusche wird seitlich eingesetzt, der Grill ist einfach zu bedienen und funktionierte im Test tadellos. Bei Nichtgebrauch verschwindet er im mitgelieferten Koffer. Der Preis ist sehr attraktiv.
Der Citi Chef 40 bietet einen großen Grillrost und wird sehr heiß mit sehr guter Hitzeverteilung und einfacher Regulierung. Im Deckel ist ein Thermometer integriert, um den Garprozess zu überwachen. Zum Transport und Verstauen ist eine praktische Tasche mitgeliefert. Der Gasanschluss ist nicht inklusive, mehrere Standards sind optional erhältlich.
Das Modell Sahara Calor Mini kommt mit einem praktischen Schneidebrett, einem Staufach im unteren Teil und einem Tragegriff sowie Schultergurt. Ein Manko: Mit abgenommenem Bodenfach ist der Grill nicht mehr ausbalanciert und kippt beim Anheben am Griff um. Temperaturregelung und Hitzeverteilung erwiesen sich im Betrieb als sehr gut.
Der Cobb-Grill wird schnell heiß und lässt sich einfach regeln. Mit dem Deckel lassen sich auch Gemüse und größere Fleischstücke garen. Durch die herausnehmbare Fettauffangpfanne unter der Grillplatte kann das Gerät nach dem Gebrauch einfach gereinigt werden. Zwei der vier Füße sind in der Höhe verstellbar, damit nichts wackelt.
Der Urban Pro hat einen sehr großen zweigeteilten Grillrost. Beide Seiten können unabhängig voneinander geregelt werden. Um die Brenner sind Bügel angebracht, so lassen sich statt Rost Topf oder Pfanne auf die Flamme stellen. Dann kann auf einer Seite gegrillt, auf der anderen gekocht werden. Im Standard ist ein Schlauch für wiederbefüllbare Gasflaschen dabei.
Der recht kleine Knister-Grill kann durch seine raffinierte Konstruktion zusammengeschoben werden, das dadurch kleine Staumaß ist bordgerecht. Leider kam der Brenner im Test nicht auf Temperatur, lediglich im zusammengeschobenen Zustand wurde der Grill heiß. Das Problem ist dem Hersteller bekannt, es soll von einem defekten Gasschlauch verursacht worden sein.
Der Magma-Gasgrill ist ein Klassiker, am Heckkorb amerikanischer Charteryachten in der Karibik gehört er fast schon zum Standard. Dank praktischer Relinghalterung nimmt er auch bei Nichtgebrauch keinen Platz in der Backskiste weg. Im Test brauchte er recht lange, bis er heiß wurde, und die Regelung am Druckminderer war recht hakelig und nicht intuitiv.
Füße ausklappen, entriegeln und aufklappen: Fertig ist die zirka 54 mal 25 Zentimeter messende Grillfläche – ausreichend auch für eine große Crew. Beide Seiten des Grillrosts können separat eingestellt werden. Die einzeln an den Füßen zu befestigenden Fettauffangschalen darf man nicht vergessen, sonst tropft es aufs Deck. Die Reinigung ist umständlich. >> z. B. hier erhältlich.
Beim ersten Auspacken ist der Skotti ein dreidimensionales Puzzle. Dank sehr guter Anleitung ist der Aufbau dennoch kein Problem, und beim zweiten Mal geht alles fix. Der Grill wird zügig heiß und bietet ausreichend Platz für Fleisch und Gemüse für vier Personen. Als Option gibt es einen praktischen Deckel und eine Grillzange. Auch mit Kohle. Der Skotii ist z. B. bei Fritz-Berger oder Amazon reduziert erhältlich.
Der Go-Anywhere bietet recht viel Platz auf dem Rost und hat einen praktischen Deckel, der auch als Windschutz fungiert, wenn er vertikal auf der Rückseite eingehängt wird. Die Regelung ist intuitiv. Unschön:
Der Grill neigt dazu, in Richtung der Gaskartusche zu kippen. Hier sollte nichts abgestellt werden. Die Reinigung gestaltet sich etwas kompliziert.
Diese Grill-Gadgets bringen mehr Vielfalt auf den Rost
Die Grills wurden vermessen und gewogen (inklusive der vollen Gaskartusche), danach ging es an die praktische Erprobung: Alle Geräte wurden eingeschaltet und auf höchster Stufe drei Minuten vorgeheizt. Danach kam das Grillgut auf den Rost. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, legten wir auf jeden Grill Fleisch, Bratwurst sowie Gemüse. Letzteres hat auf dem Rost die längste Garzeit und braucht viel Aufmerksamkeit. Würstchen und Steaks sind deutlich schneller fertig als Pilze, Zucchini und Co. Grills, die besonders heiß wurden, mussten runtergeregelt werden, deswegen ist der durch erneutes Wiegen des Kartusche errechnete Gasverbrauch nur bedingt vergleichbar, bietet aber einen Anhaltspunkt. Alle Grills waren 25 Minuten in Betrieb. Danach wurden die Modelle gereinigt. Dabei zeigten sich große Unterschiede, die ebenfalls in die Bewertung einflossen.